Magnificent 7

Angst vor KI-Blase und FOMO-Rallye: Jetzt noch einsteigen?

GoldGeldWelt Redaktion - 07.03.2024

Wer jetzt in den Markt einsteigt, kauft zu hohen Kursen. Wer wartet, könnte aber die Zinssenkungsrallye verpassen. Wie können sich Anleger, die insbesondere die hohen Bewertungen der „Magnificent 7“ kritisch sehen, jetzt positionieren?

Es gibt eine Menge Gründe, derzeit nicht in den Aktienmarkt einzusteigen. Die Bewertungen von Firmen, die – ob zurecht oder zu Unrecht – mit Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz in Verbindung gebracht werden, erscheinen teils sehr hoch. Viel Geld, so glauben immer mehr Marktteilnehmer, fließt nur noch weiter in den Markt, weil Spekulanten Angst haben, etwas zu verpassen: Sogenanntes FOMO-Money.

NASDAQ: Neues Hoch durch FOMO-Money?

Der Technologieindex Nasdaq erreichte diese Woche einen neuen Höchststand und übertraf sein bisheriges hoch vom 19. November 2021. Maßgebliche Verursacher des Booms sind die großen Tech-Unternehmen, die mittlerweile sehr hoch bewertet sind. Selbst wenn keine Blase platzt, dürften künftige Erträge in diesem Bereich überschaubar ausfallen. Auch der restliche Aktienmarkt erscheint nicht besonders günstig bewertet.

Gleichzeitig können Anleger derzeit hohe Zinserträge erzielen – auf dem US Geldmarkt durchaus im Bereich von 5 %. Was liegt also näher, als zunächst die weitere Entwicklung des Marktes abzuwarten und Liquidität zwischenzeitlich profitabel zu parken?

Genau diese Entscheidung könnte sich am Ende als falsch herausstellen. Wer jetzt am Geldmarkt anlegt, dürfte recht bald sinkende Zinsen beobachten können. Gleichzeitig könnte der Markt in Erwartung eben dieser sinkender Zinsen noch weiter steigen. In 6-12 Monaten könnten sich sicherheitsorientierte Anleger dann mit noch höheren Aktienkursen, aber einen deutlich niedrigeren Verzinsungsniveau konfrontiert sehen.

Großteil der Aktienrenditen bei sinkenden oder stagnierenden Zinsen

Das Wall Street Journal weist in einem aktuellen Artikel auf das Global Investment Returns Yearbook der UBS hin. Aus den darin verfügbaren Daten ist ersichtlich, dass ein Großteil der Aktienmarktrenditen in der Vergangenheit in Zeiten sinkender oder auf relativ niedrigem Niveau stagnierender Zinsen erzielt wurde.

So beliefen sich die realen jährlichen Aktienrenditen in den USA während der geldpolitischen Expansionszyklen auf 9,4 %. In den Straffungszyklen waren es lediglich 3 %. Ganz ähnlich die Verhältnisse in Großbritannien. Hier stehen jährliche reale Aktienrenditen von 8,5 % in Lockerungszyklen lediglich 2,9 % in Straffungszyklen gegenüber.

Natürlich ist auch die Wette auf weiter steigende Kursgewinne infolge einer Zinswende mit Risiken verbunden. Insbesondere ist denkbar, dass die Zinswende bereits zu weiten Teilen eingepreist wurde. Untersuchungen von TS Lombard zeigen, dass der Anleihenmarkt zunehmend einen viel größeren Teil des erwarteten Zinsrückgangs einpreist, bevor dieser tatsächlich eintritt. Dies könnte auch für den Aktienmarkt gelten.

Sicher ist dies jedoch nicht. Das Wall Street Journal verweist auf Untersuchungen, denen zufolge in der Vergangenheit der Großteil der Aktienmarktgewinne innerhalb weniger Tage nach einer geldpolitischen Lockerung erzielt wurde, manchmal direkt nachdem die Zentralbanken die Zinsen gesenkt hatten.

Dass die Zinssenkung kommt, gilt für die meisten Anleger als sicher. Es ist jedoch durchaus möglich, dass sie noch etwas länger auf sich warten lässt als allgemein erwartet. Die Vergangenheit zeigt jedoch, dass schon die anfängliche Lockerung – gewissermaßen der Beginn einer Kursänderung der Notenbank – den Marktoptimismus deutlich vergrößert, selbst wenn die Zinsen Ende gar nicht so weit und so schnell sinken die erhofft.

Was können Anleger tun, denen die hohen Bewertungen von NVIDIA, Microsoft, Alphabet, Microsoft und Co. („Magnificent 7“) nicht geheuer sind? Tatsächlich macht eine Handvoll Unternehmen mittlerweile rund die Hälfte des Gewichts im Nasdaq 100 aus – und rund ein Viertel im S&P500.

Eine Möglichkeit besteht in ETFs auf Indices mit einer anderen Gewichtung wie zum Beispiel Nasdaq 100 Equal Weight. Hier geht jede Aktie mit einem Gewicht von 1 % in die Berechnung ein.

 

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