Die besten europäischen Rohstoffexplorer-Aktien 2024

Investieren in die Rohstoffsouveränität Europas

Europa braucht mehr Rohstoffe – und mehr Rohstoffsouveränität. Letztlich führt kein Weg an mehr Bergbau vorbei. Bergbau beginnt mit der Exploration. Daraus ergeben sich Chancen für Explorationsunternehmen. Wir stellen die vielleicht besten europäischen Rohstoffexplorer-Aktien 2024 vor.

Europa braucht Rohstoffe – und will sie selbst fördern

Die EU benötigt Rohstoffe - und zwar mehr denn je. Viele Rohstoffe sind kritisch: Sie werden in Europa bislang nicht gefördert, wodurch sich gefährliche Abhängigkeiten ergeben. Insbesondere die Abhängigkeit von China gilt als strategische Schwäche.

Kritische Rohstoffe sind für eine ganze Reihe strategischer Sektoren unverzichtbar, darunter die Netto-Null-Industrie, die digitale Industrie, die Luft- und Raumfahrt und die Verteidigungsindustrie.

„Die EU muss die Risiken für Lieferketten, die mit solchen strategischen Abhängigkeiten verbunden sind, mindern, um ihre wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit zu verbessern“, heißt es bei der EU-Kommission.

Konkret wird dieses Vorhaben mit dem Critical Raw Materials Act. Damit werden Vorgaben für die inländischen Kapazitäten gemacht. So sollen bis 2030 mindestens 10 % des Jahresverbrauchs der EU durch heimische Produktion gewonnen werden. Noch deutlich höher liegt die Benchmark mit 40 % bei der Verarbeitung. Nicht mehr als 65 % des EU Jahresverbrauchs bei jedem als strategisch eingestuft Rohstoff dürfen aus einem einzigen Drittland kommen.

Die europäische Rohstoffsouveränität erfordert den Aufbau einheimischer Wertschöpfungsketten. Diese beginnen beim Rohstoffabbau bzw. Bergbau – und dieser wiederum mit der Exploration.

Die Vorkommen sind da – der Widerstand gegen den Bergbau auch

Europa gilt auf den ersten Blick nicht als Heimat großer Rohstofflagerstätten. Dies liegt auch daran, dass auf dem alten Kontinent bislang vergleichsweise wenig exploriert wurde.

In den letzten Jahren gab es jedoch einige beeindruckende Funde. So wurden vor der Küste Norwegens größere Mengen an wertvollen Rohstoffen entdeckt, darunter Seltene Erden, Kupfer und Kobalt.

Den Schätzungen der Norwegischen Erdöl-Direktion (NPD) zufolge könnten unter dem Meeresboden bis zu 38 Millionen Tonnen Kupfer lagern - fast das Doppelte der aktuellen jährlichen Minenproduktion. Zudem werden 45 Millionen Tonnen Zink und 1,7 Millionen Tonnen Cer (wichtig für die Aluminiumverarbeitung) vermutet.

In Nordschweden in der Nähe von Kiruna wurden auf dem Gelände der größten Eisenerzmine Europas mehr als eine Million Tonnen an Seltenerdoxiden gefunden – das Achtfache des derzeitigen weltweiten Jahresbedarfs. In Serbien lagern so viele Rohstoffe, dass die EU ein Abkommen mit dem Land anstrebt. Neben Kupfer gibt es dort auch Lithium in größeren Mengen.

Gerade in Serbien aber zeigt sich, dass Bergbau und Rohstoffgewinnung in Europa auch auf Widerstand stoßen. Die serbische Regierung hatte dem Rio Tinto Konzern 2022 die Lizenz für das Lithiumprojekt Jadar entzogen. Der Grund: Massive Proteste von Umweltschützern.

Erst im Juli 2024 wurde die Lizenz nach einem Urteil des Verfassungsgerichts zurückgegeben. Auch aufgrund solcher Widerstände dauert es von der Entdeckung eines Rohstoffvorkommens bis zur Inbetriebnahme einer neuen Mine leicht 10-15 Jahre.

Die besten europäischen Rohstoffexplorer Aktien 2024

Dennoch: Langfristig will Europa unabhängiger von Rohstoffimporten werden. Zahlreiche Explorationsunternehmen suchen bereits heute an unterschiedlichen Stellen des Kontinents nach Gold, Kupfer, Seltenen Erden, Lithium und anderen Rohstoffen.

Diese Explorationsunternehmen könnten ihre Bedeutung im europäischen Bergbau in den kommenden Jahren deutlich steigern. Daraus ergeben sich Chancen für Anleger, die an der Entwicklung partizipieren. Wer haben uns sechs europäische Rohstoffexplorer Aktien genauer angesehen.

Zinnwald Lithium

Zinnwald Lithium (WKN: A2DWS6, ISIN: GB00BFN4GY99) arbeitet am Zinnwald-Lithium-Projekt in der Nähe von Dresden 150 km von einer geplanten Gigafactory für Batterien entfernt. Es handelt sich dabei um die zweitgrößte Lithiumerzlagerstätte in der EU.

Das Projekt weist gemäß der revidierten Mineralressourcenschätzung (MRE) von 2024 gemessene + angezeigte + abgeleitete Ressourcen von 2.662.000 Tonnen Lithiumcarbonat-Äquivalent (LCE) auf.

Die mögliche Produktionskapazität wird bei einer Minenlebensdauer von 35 Jahren auf 12.000 Tonnen Lithiumhydroxid in Batteriequalität geschätzt – genug für 800.000 EV-Batterien pro Jahr.

Kuniko

Kuniko (WKN: A3CTAL, ISIN: AU0000159840) exploriert und entwickelt eine Reihe von Rohstoffprojekten mit den Batteriemetallen Nickel, Kupfer, Kobalt und Lithium in Norwegen und Schweden. 

Im Portfolio befinden sich insgesamt acht Projekte. Am weitesten fortgeschritten ist das Nickel-Kupfer-Kobalt Projekt Ertelien 40 km nordwestlich von Oslo.

Für Ertelien besteht seit April 2024 eine JORC-konforme Ressourcenschätzung. Die Inferred Ressource umfasst 23 Mt mit 0,31 % NiEq. Kuniko arbeitet auf eine Vor-Machbarkeitsstudie hin.

Die beiden Hauptaktionäre von Kuniko sind strategische Investoren: Mit Stellantis (Anteil: 19,4 %) besteht eine Abnahmevereinbarung für die zukünftige Produktion von Nickel und Kobalt. Zusammen mit Vulcan Energy (15,9 %) ermöglicht Stellantis die vertikale Integration in die europäische Batteriewertschöpfungskette.

Electrum Discovery

Electrum Discovery (WKN: A401HN, ISIN: CA28616D1087) besitzt ein fast 1.000 km2 großes Portfolio in Serbien. Dieses enthält aussichtsreiche Kupfer-Gold-Projekte in direkter Nachbarschaft zu großen und ertragreichen Minen.

Das Kernprojekt Timok East etwa grenzt an die Bergbaubetriebe Bor, Veliki Krivelj, Čukari Peki und Majdanpek im Besitz von Zijin Mining. Die angrenzende metallogene Zone Bor von Zijin Mining beherbergt eine der höchsten Konzentrationen an Cu-Mineralisierungen im eurasischen Tethyangürtel.

European Green Transition

European Green Transition (WKN: A40AB6, ISIN: GB00BPVG5407) fokussiert Assets mit direktem Bezug zur Energiewende. Die Strategie: Der Erwerb qualitativ hochwertiger Assets, die in Schwierigkeiten geraten oder unterbewertet sind und über begrenztes Kapital verfügen. Durch strategische Investitionen sollen Wertsteigerungen erreicht werden.

Die derzeitigen Projekte des Unternehmens befinden sich in Schweden, Zypern, Irland und Deutschland. Zum Portfolio gehört etwa das südschwedische Seltenerdprojekt Olserum mit einem hohen Anteil an den Seltenerdmetallen Dysprosium, Neodym und Terbium.

Ein weiteres EGT-Projekt ist Pajala. Das nordschwedische Graphitprojekt weist eine vergleichbare Qualität wie die hochwertigsten Graphitprojekte weltweit auf. Diese Annahme ergibt sich aus Bohrlöchern die z. B. 4,7 m mit einem Gehalt von 39,8 % und 8,4 m mit einem Gehalt von 29 % zutage förderten.

Endomines

Endomines (WKN: A3D3XJ, ISIN: FI4000508023) sucht und produziert Gold entlang der Karelischen Goldlinie in Nordkarelien. Die Zone ist ein über 40 Kilometer langer und größtenteils fünf Kilometer breiter goldhaltiger Grünsteingürtel.

In diesem Gebiet gibt es mehrere nachgewiesene Goldmineralisierungen, darunter Pampalo. In Pampalo betreibt Endomines sowohl eine Untertagemine als auch einen Tagebau. 2024 wird in Hosko ein neuer Tagebau eröffnet.

Darüber hinaus ist das Unternehmen im Bereich der Exploration aktiv. Zuletzt wurde hier über die Ergebnisse des Bohrprogramms in Korvilansuo berichtet. Bohrloch KVS-103 durchteufte 31,60 Meter mit 2,02 g/t Gold ab 29,30 m – inklusive eines Abschnitts mit 19 g/t. Bohrloch KVS-112 durchteufte 1,70 Meter mit 17,72 g/t Gold ab 27,80 m.

First Nordic Metals

First Nordic Metals (WKN: A4081Q, ISIN: CA33583M1077) ist einer der größten Claimholder in Schweden. Die Liegenschaften im Portfolio umfassen 100.000+ Hektar im Gold Line Belt, einem der am wenigsten erforschten Grünsteingürtel der Welt.

Das Flaggschiff des Explorers ist das 2,4 Moz Au  Barsele Gold Projekt   in der Bergbauregion Västerbottens Län in Nordschweden, 600 km nördlich von Stockholm. Dabei handelt es sich um ein Joint Venture mit Agnico Eagle Mines, das Ende 2015 Betreiber des Projekts wurde.

Seitdem wurden insgesamt 162.691 Meter Deckgesteinsdurchdringung und Kernsammlung aus insgesamt 433 Bohrlöchern tabellarisch erfasst. Die Mineralressourcenschätzung von 2019 geht von angezeigten 5,578 Mio. t Gestein mit 1,81 g/t Gold (324.000 Feinunzen) sowie abgeleiteten 25,495 Mio. t Gestein mit 2,54 g/t Gold (2,086 Mio. Feinunzen) aus.