Flash Crash Alarm an der Schweizer Börse

Credit Suisse Aktie bricht um 30 % ein: Neue Bankenkrise im Anmarsch?

GoldGeldWelt Redaktion - 15.03.2023

Die Silicon Valley Bank war zu klein für ein Lehman 2.0. Doch heute trifft es die Großbank Credit Suisse: Die Aktie des Instituts verliert mehr als 30 %.

Flash Crash Alarm an der Schweizer Börse SIX: Die Aktien der Credit Suisse (WKN: 876800, ISIN: CH0012138530) mussten am Mittwoch mehrfach vom Handel ausgesetzt werden. Die Aussetzung erfolgt automatisch, wenn angefragte Kurse um mehr als 1,5 % von der letzten Notierung abweichen. Dann wird der Handel für bis zu fünf Minuten unterbrochen. Die Regelung soll einen sogenannten Flash Crash verhindern.

„Anleger glauben, dass diese Bank gerettet werden muss“

Die Credit Suisse Aktie fiel erstmalig in ihrer Historie unter die Marke von 2 EUR, zeitweise wurde sogar die Marke von 1,50 EUR getestet. Parallel dazu stiegen die Prämien für Credit Default Swaps auf ein Rekordhoch. Um Anleihen der Bank im Volumen von 10 Millionen EUR gegen Zahlungsausfälle abzusichern, mussten Investoren am Mittwoch 574.000 EUR bezahlen.

Auch sogenannte Bail-In-Anleihen des Instituts gerieten stark unter Druck. Diese Anleihen können im Falle eines tatsächlichen oder wahrscheinlichen Ausfalls der Bank zum Ausgleich von Verlusten herangezogen werden. Anleihegläubiger müssen dann zum Beispiel ihre Forderungen abschreiben oder eine Umwandlung in Eigenkapital akzeptieren. Die 2027 fälligen Anleihen wurden am Mittwoch für 0,55 EUR pro US-Dollar Nennwert gehandelt.

Joost Beaumont, Leiter Research bei ABN AMRO, sagte gegenüber dem „Wall Street Journal“, die Anleger glaubten offenbar, „dass diese Bank gerettet werden muss“. Er appellierte an eine schnelle Lösung des Problems: „Wenn die Aufsichtsbehörden die Situation der Credit Suisse nicht gut handhaben, wird dies Schockwellen durch den gesamten Sektor schicken“.

Saudi National Bank will Anteil nicht aufstocken

Auslöser für den Kursrutsch war eine Ankündigung des größten Aktionärs der Credit Suisse, der Saudi National Bank. Deren CEO teilte gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg mit, den Anteil von bislang 9,9 % aus regulatorischen Gründen nicht aufzustocken.

Die 166 alte Bank hatte im Herbst Aktien in Wert von 4 Milliarden USD bei  Investoren aus dem Nahen Osten platziert und die Führungsriege weitreichend umgestaltet. Das Ziel: Das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen, das durch eine Reihe von Skandalen und Verlusten erschüttert war. Dies bislang nicht gelungen. Anleger haben Einlagen und andere Assets abgezogen. Dieser Trend hat sich laut Aussagen der Bank vom Dienstag zwar verlangsamt, aber nicht umgekehrt.

Bislang ist es nicht gelungen, die Skandalserie vollständig zu beenden. Erst am Dienstag musste das Institut „wesentliche Schwächen“ in der Finanzberichterstattung einräumen.

Credit Suisse und die Schweiz als Epizentrum neuer Bankenkrise?

Am Mittwoch weilte Credit Suisse CEO Axel Lehmann auf einer Konferenz in Saudi-Arabien. Dort betonte er, dass die Aussicht auf staatliche Hilfe „überhaupt kein Thema“ sei.

Die Bank ist gemessen an der Bilanzsumme von 580 Milliarden USD doppelt so groß wie die Silicon Valley Bank, die letzte Woche zusammengebrochen war. Das Institut ist zudem international sehr viel stärker  vernetzt. Laut einem Bericht der eidgenössischen SNB befanden sich im vergangenen Jahr rund 70 % der Bilanz außerhalb der Schweiz. In der Schweiz selbst entfielen Ende 2012 13 % der inländischen Kredite und 14 % der inländischen Einlagen auf die die Credit Suisse.

Das Institut wird gemäß den internationalen Bankenregeln als systemrelevant eingestuft. Deshalb sind die Eigenkapitalanforderungen höher. Außerdem muss die Großbank Pläne für eine geordnete Abwicklung bereithalten.

Bankaktien unter Druck

Doch die Sorgen vor einer Ansteckungsgefahr im Bankensystem am Markt sind vorhanden. Bankentitel gaben am Mittwoch deutlich nach. So verlor die Commerzbank am Mittwochnachmittag 8,5 %, die Deutsche Bank 7,5 %.

Die Schweizer Notenbank lehnt eine Stellungnahme bislang ab. Die SNB teilte lediglich mit, die Entwicklungen im US-Bankensektor zu beobachten. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) hat sich bislang nicht zu den Entwicklungen geäußert.

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