Größter Stellenabbau in Unternehmensgeschichte

Das Problem ist nicht nur Metaverse: Facebook entlässt 11.000 Mitarbeiter

GoldGeldWelt Redaktion - 11.11.2022

Facebook entlässt mehr als 11.000 Mitarbeiter und entscheidet sich für den härtesten Einschnitt in der Unternehmensgeschichte. Das Problem besteht dabei nicht nur in den hohen Ausgaben für Metaverse. Auch viele andere Baustellen belasten den Konzern.

Der Facebook Konzern Meta (WKN: A1JWVX, ISIN: US30303M1027, Ticker: META) hat den größten Stellenabbau in der Unternehmensgeschichte beschlossen. CEO Mark Zuckerberg gab am Mittwoch bekannt, dass sich Meta von 13 % der Belegschaft – dies entspricht mehr als 11.000 der 87.000 Mitarbeiter – trennen würde.

Zuckerberg führt eine Reihe von Gründen für den Schritt an. So sei das Geschäft zu Beginn der Corona Pandemie deutlich gewachsen, da auch der Onlinehandel überdurchschnittliche Wachstumsraten verzeichnet habe. Er habe erwartet, dass dieser Trend anhalten werde – nun zeige sich jedoch eine Rückkehr zu früheren Niveaus. Dies sowie die schwache Konjunktur und wachsender Konkurrenzdruck belasteten die Umsätze.

Markteilnehmer hatten die Geschäftsentwicklung von Facebook bereits länger kritisch beäugt. So hat die Meta Aktie in vergangenen zwölf Monaten rund 63 % an Wert verloren. Allein im letzten Monat waren es 23 %. In Lediglich den vergangenen Tagen konnte die Aktie wieder deutlich zulegen – von knapp 90 EUR am Montag auf derzeit rund 107 EUR. Auch die Entlassungspläne tragen dazu bei.

Investitionen sollen auf wenige Bereiche konzentriert werden

Um die unternehmenseigenen Ziele zu erreichen und gleichzeitig die Kosten Blick zu behalten, sollen Investitionen auf einige wenige Bereiche konzentriert werden. Zuckerberg nannte dabei die Werbeplattform sowie die „Langzeitvision“ Metaversum.

Entwickelt werden soll auch eine KI basierte Entwicklungsmaschine. Diese soll den Kunden Inhalte anzeigen, die zu den Nutzungsgewohnheiten passen. Hier blickt Facebook in Richtung des starken Konkurrenten TikTok, der durch diese Technologie vor allem bei jüngeren Nutzern punktet.

Metaversum und TikTok– die beiden entscheidenden Schlagworte zur Zustandsbeschreibung im Facebook Konzern. Der Wettbewerb mit TikTok belastet ebenso wie die hohen Ausgaben für das Metaversum, denen aktuell nahezu keinerlei Erträge gegenüberstehen.

So bevorzugen jüngere Anwender TikTok gegenüber Facebook - ein Trend, der den meisten Analysten zufolge anhalten dürfte. Für Metaverse indes hat der Konzern seit 2019 insgesamt 30 Milliarden USD ausgegeben. Allein im dritten Quartal fiel in dieser Sparte ein operativer Verlust von 3,7 Milliarden USD an. Seit Jahresbeginn sind es bereits 9,4 Milliarden USD, bei gerade einmal 1,4 Milliarden USD Umsatz.

Ein Ende ist nicht abzusehen: Zuckerberg hat bereits eingeräumt, dass die Verluste in diesem Bereich im nächsten Jahr noch deutlich höher ausfallen dürften.

Vierter Gewinnrückgang infolge

Die Geschäftszahlen für das dritte Quartal waren ausgesprochen schwach. Der Umsatz ging um 4 % auf 27,7 Milliarden USD zurück – nachdem es bereits im zweiten Quartal einen Rückgang gegeben hatte. Umsatzrückgänge sind bei Technologieunternehmen besonders gravierend, preist der Markt doch grundsätzlich weiteres Wachstum in der Zukunft ein.

Doch auch der Gewinn entwickelte sich ausgesprochen schwach. Im dritten Quartal wurde mit 4,4 Milliarden USD nur halb so viel verdient wie im Quartal zuvor. So wenig hatte Facebook zuletzt 2019 verdient.

Die Werbeplattform bildet nach wie vor der Hauptumsatzbringer von Meta. Werbeanzeigen auf Facebook und Instagram bringen jedoch nur so viel, wie die Werbebudgets der Kunden hergeben. Die Kunden sind aufgrund des schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfelds offenbar vorsichtiger. Im Gesamtjahr dürften die Erlöse in Anzeigenbereich deshalb um rund 2 % auf nur noch 129 Milliarden USD fallen.

Datenschutz und Marktsättigung belasten Ausblick

Doch es gibt weitere Baustellen und Problemstellungen. So ist im Bereich der sozialen Netzwerke generell eine gewisse Marktsättigung zu erkennen. In den wichtigen Märkten gewinnen Facebook und Instagram nur noch wenige Nutzer.

Nicht zuletzt Probleme im Bereich der Datenschutzstandards belasten das Werbegeschäft. Personenbezogene Werbung auf mobilen Endgeräten wird durch Apple deutlich erschwert – worunter neben Facebook auch andere Dienste zu leiden haben. 

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