Gewinn bricht um 33 % ein

Goldman Sachs Aktie: Bringt der Abschied von Konsumentenkrediten die Wende?

GoldGeldWelt Redaktion - 18.10.2023

Die Goldman Sachs Aktie hat sich in den letzten Jahren ebenso enttäuschend entwickelt wie die Geschäfte. Nun will das Geldhaus sich von seinem misslungenen Experiment mit Konsumentenkrediten verabschieden und den Fokus wieder auf die Wurzeln richten. Bringt dieser Schachzug die Wende?

Seit dem Jahreswechsel hat sich die Goldman Sachs Aktie (WKN: 920332, ISIN: US38141G1040) schwach entwickelt: Ein Minus von rund 8,5 % steht 2023 bis dato zu Buche. Im Vergleich dazu konnte der S&P 500 um mehr als 14 % zulegen. Auch im Vergleich mit den Aktien anderer Großbanken liegt Goldman Sachs nur im Mittelfeld. Die JP Morgan Aktie legte seit dem Jahresbeginn um gut 10 % zu. Citigroup (-9,5 %) und Bank of America (-18,5 %) gaben jedoch stärker nach.

Auch in der langfristigen Perspektive hat sich die Goldman Sachs Aktie eher mäßig entwickelt. Auf dem aktuellen Niveau wurde das Papier bereits Ende 2020 gehandelt.

Goldman Sachs Aktie: Zahlen weniger schlecht als erwartet

Am Dienstag wurden nun Zahlen vorgelegt, die die Goldman Sachs Aktie zeitweise um 2 % nach unten drückten. Die Verluste wurden jedoch im Verlauf des Handelstages weitgehend aufgeholt.

Der Gewinn sank im Vergleich zum Vorjahr um 33 % auf 2,1 Milliarden US-Dollar und damit ausgesprochen stark. Das Ergebnis pro Aktie lag bei 5,47 USD nach 8,25 USD im dritten Quartal des letzten Jahres. Aber: Analysten hatten im Durchschnitt nur 5,42 USD erwartet.

Der Umsatz der Investmentbank sank um 1 % auf 1,8 Milliarden USD. Auch hier hatten Analysten im Durchschnitt mit 11,2 Mrd. US-Dollar etwas weniger erwartet.

Schwach zeigten sich die Einnahmen aus dem Investmentbanking. Hier gab es mit 1,6 Mrd. USD nahezu keine Veränderung gegenüber dem Vorjahr. Dasselbe gilt beim Handelsumsatz, der mit 6,3 Milliarden USD ebenfalls nahezu stagnierte. Rückgänge gab es dagegen in der Vermögensverwaltung. Nicht zuletzt auf rund einmaliger Abschreibungen im Umfang von 720 Millionen USD kam es hier zu einem Rückgang um 20 %.

Das dritte Quartal war damit das erste Quartal in Folge, in dem Goldman Sachs einen Gewinnrückgang gegenüber dem Vorjahr meldete. Auch andere Kennzahlen sehen eher schwach aus: Die Eigenkapitalrendite auf Quartalsbasis sank um 3,1 Prozentpunkte auf 7,1 %.

„Experiment“ mit Konsumentenkrediten am Ende

Dass andere Banken wie etwa J.P. Morgan und Wells Fargo in der vergangenen Woche deutlich höhere Nettogewinne vermelden konnten, liegt nicht zuletzt am Kreditgeschäft. Ausgerechnet aus diesem will Goldman Sachs jedoch wieder aussteigen. Der Ausstieg aus dem Geschäft mit Verbraucherkrediten hat bereits begonnen – mit einer Abschreibung in Höhe von 203 Millionen USD auf die Kreditplattform GreenSky. Diese war erst im letzten Jahr gekauft worden.

Auch wenn damit ein Teil des Portfolios im Privatkreditbereich bereits veräußert wurde, hat sich die Investmentbank den vollständigen Ausstieg aus diesem Segment auf die Fahnen geschrieben. Dies gilt etwa für Kredite, die über Kreditkarten von Apple und General Motors vergeben werden. Diese Bereiche könnten möglicherweise American Express verkauft werden - jedenfalls berichtet das Wall Street Journal über Gespräche.

Gelingt der Ausstieg, wäre Goldman Sachs vollständig aus dem Experiment mit Konsumentenkrediten ausgestiegen. Investoren erwarten von CEO David Salomon eine Fokussierung auf die Kerngeschäfte und damit vor allem die Vermögensverwaltung.

Die Verluste im Kreditbereich gehen über die 203 Millionen USD Abschreibung auf GreenSky hinaus. Insgesamt belaufen sich die Fehlbeträge auf einen Milliardenbetrag. Zu den Hauptproblemen gehören die hohen Ausfallraten bei Apple Kreditkarten, die auch einen Verkauf an American Express erschweren könnten.

Mit Bill Johnson wurde im August ein sehr erfahrener Kreditkartenspezialist eingestellt. Er soll bis Ende des Jahres einen Bericht vorlegen und ermitteln, wie weit die Kosten im Kreditkartengeschäft gesenkt werden könnten. Ergeben sich hier keine hinreichenden Potenziale, gilt der Verkauf der Kartenpartnerschaften mit Apple und General Motors offenbar als beschlossene Sache.

Rückkehr zu den Wall Street Wurzeln

Optimisten hoffen auf eine Rückkehr der Erträge aus dem Investmentbanking und der Vermögensverwaltung. Das Investmentbanking leidet unter einem schwachen IPO Markt, der sich zuletzt etwa am Beispiel der Birkenstock Aktie zeigte.

Die Bereitschaft von CEOs zu Börsengängen oder Akquisitionen könnte aber wieder steigen, wenn die Unsicherheit im Hinblick auf eine mögliche Rezession nachlässt. Mehr Geschäft machte Goldman Sachs unter anderem durch höhere Kredite an Investmentbanking- und Handelskunden. So wurden zuletzt mehr Darlehen an Kunden aus dem Anleihe- und Rohstoffbereich vergeben als je zuvor.

Michael Farr, Chef-Marktstratege bei Hightower Advisors etwa, begrüßt die angestrebte Rückkehr zu den Wall Street Wurzeln und betont die Flexibilität von Goldman Sachs. CEO Solomon will die Vermögensverwaltung zudem marktunabhängiger gestalten und stärker auf Gebühreneinnahmen aus der Vermögensverwaltung für andere ausrichten. Goldman Sachs will damit auch weniger eigenes Geld investieren.

Unser Kurzfazit: Gelingt die Neuaufstellung in der Vermögensverwaltung und springen die Ergebnisse in Investmentbanking und Handel wieder an, dürften auch die Gewinne wieder anziehen – spätestens, wenn das ungeliebte Verbraucherkreditgeschäft vollständig abgestoßen ist. Dann besitzt auch die Aktie wieder Potenzial nach oben.

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