Turbulente Börsenwoche

Nach Jobdaten: Steht die US-Wirtschaft vor einer Rezession?

GoldGeldWelt Redaktion - 09.08.2024

Hat die US-Notenbank die Zinsen zu lange zu hoch gehalten? Schlechte US-Arbeitsmarktdaten nähren die Sorge vor einem plötzlichen Abrutschen in die Rezession. Ausgemacht ist dies allerdings noch lange nicht: Zu viele Unsicherheiten umgeben die jüngsten Daten.

Steht die US-Wirtschaft vor einer Rezession? Diese Frage dominiert derzeit die Märkte. Nach schwachen Arbeitsmarktdaten aus den USA wächst die Sorge, dass die US-Notenbank Federal Reserve die Zinsen zu lange zu hoch gehalten haben könnte. Wurde im Kampf zur Senkung der Inflation und zur Abwendung einer Rezession ein Wendepunkt im negativen Sinne erreicht?

Fällt Soft Landing nun aus?

Lange sah es nach einem Soft Landing aus. Bei rückläufigen Inflationsraten blieb das BIP Wachstum der USA stabil und die Situation auf dem Arbeitsmarkt gut. Die Daten der letzten Wochen weckten jedoch Zweifel daran, dass sich diese Entwicklung so fortsetzt.

Viele Ökonomen halten eine Rezession aktuell für wahrscheinlicher als noch im Juni. Damit geht typischerweise die Auffassung einher, die Federal Reserve müsse die Zinsen schneller senken, um eine Rezession abzuwenden.

Die Hinweise auf ein Abflauen der Konjunktur scheinen sich zu verdichten. Disney etwa meldete diese Woche rückläufige Einnahmen aus seinen Themenparks und begründete dies zumindest teilweise mit schwindender Nachfrage. Das Unternehmen verwies auf „wirtschaftliche Unsicherheit, die sich auf die Verbraucher auswirkt“.

Auch andere Unternehmen, darunter AirBNB und McDonald‘s haben auf die schwache Nachfrage der Verbraucher verwiesen.

In der vergangenen Woche hatten Daten zu den Neueinstellungen auf dem US-Arbeitsmarkt die Aktienmärkte belastet. Laut einem Bericht des Arbeitsministeriums verlangsamte sich das Beschäftigungswachstum im Juli stark. Gleichzeitig stieg die Arbeitslosenquote auf den höchsten Stand seit 2021.

Die Zahl der Neueinstellungen sei im vergangenen Monat auf 114.000 gesunken, teilte die Regierung mit. Die Arbeitslosenquote stieg auf 4,3 Prozent – das höchste Niveau seit fast drei Jahren, als die Wirkungen der Pandemie noch stark waren.

Gleichzeitig war der durchschnittliche Stundenlohn im Juli im Vergleich zum Vorjahr um 3,6 % gestiegen - zwar etwas mehr als die Inflationsrate, aber so langsam wie seit Mai 2021 nicht mehr. Die Zahl der Arbeitsplätze für Mai und Juni wurde insgesamt um 29.000 nach unten korrigiert.

Dennoch ist nicht ausgemacht, dass die US-Wirtschaft sich tatsächlich auf einem Weg in die Rezession befindet. Der Anstieg der Arbeitslosenquote ist darauf zurückzuführen, dass mehr Menschen nach Arbeit suchen - und nicht darauf, dass Arbeitnehmer entlassen werden.

Hat Hurricane Beryl die Arbeitsmarktdaten verfälscht?

Ökonomen verweisen zudem auf die Auswirkungen des Hurricanes Beryl. Der Hurrikan erreichte Texas am 8. Juli, kurz vor Beginn der Woche, die das Arbeitsministerium für seine Beschäftigungszahlen verwendet.

Das Arbeitsministerium selbst will zwar keine signifikanten Auswirkungen auf die Daten erkennen. Der Jefferies-Ökonom Thomas Simons stellte jedoch fest, dass in der Woche der Arbeitsmarktumfrage über eine Million Haushalte im Großraum Houston ohne Strom waren. Infolge des Sturms gab es auch einen deutlichen Anstieg der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung in Texas.

Pessimisten dagegen zitieren das Sahm-Gesetz (benannt nach der Ökonomin Claudia Sahm). Das Gesetz sieht eine Rezession statistisch als plausibel an, wenn die durchschnittliche Arbeitslosenquote über drei Monate um einen halben Prozentpunkt oder mehr über den niedrigsten Dreimonatsdurchschnitt des Vorjahres steigt.

In den letzten drei Monaten lag die Arbeitslosenquote in den USA im Durchschnitt bei 4,13 % – 0,53 Prozentpunkte über dem niedrigsten Dreimonatsdurchschnitt von 3,6 % im letzten Jahr.

Über verschiedene Sektoren hinweg ergeben sich unterschiedliche Bilder bzgl. der Nachfrage nach Personal. Die Beschäftigungszuwächse im Juli konzentrierten sich auf den Gesundheitssektor mit 55.000, das Baugewerbe mit 25.000 und den Freizeit- und Gaststättensektor mit 23.000 neuen Stellen. Auf der anderen Seite verlor der Informationssektor 20.000 Stellen.

Die Debatte über eine möglicherweise verspätet eingeleitete Zinswende der Fed ist damit hinfällig. Im September werden die Zinsen sinken - die Frage ist nur, wie weit.

Laut dem FedWatch Tool der CME rechnen 45,5 % der Marktteilnehmer mit einer Zinssenkung um 25 Basispunkte. 54,5 % rechnen mit einer Zinssenkung um 50 Basispunkte.

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