GoldGeldWelt Redaktion
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16.12.2021
Mineralabfälle zur Gewinnung von grünem Wasserstoff: Das ist zwar stark verkürzt, fasst aber den Kern der jüngsten Nachrichten von Cerro de Pasco Resources Inc. (CSE: CDPR, WKN: A2N7XK) zusammen. Ein neuer Coup soll dem Unternehmen Mehrwert und der Umwelt Entlastung bringen. Wie das Mineralressourcenunternehmen aus Saint-Sauveur (Québec) am Mittwoch meldete, wurde zusammen mit dem deutschen Wissenschaftler Prof. Dr. Bernhard Dold ein Start-up-gegründet, das aus dem Material des Firmenflaggschiffs „El Metalurgista“ das Beste herausholen soll. Die H2-Sphere GmbH wird ein Verfahren entwickeln, mit dem sich im großem Stil aus dem im dortigen Abraum enthaltenen Schwefelkies (Pyrit) „grüner“ Wasserstoff gewinnen lässt. Der wäre einerseits ein lukratives Nebenprodukt zur Steigerung des Unternehmenswertes; andererseits ließe sich ein typisches Problem der Bergbau-Umweltsanierung effizient ausräumen. Auch die Wissenschaft hat etwas davon: Cerro de Pasco Resources finanziert als Mehrheitsbeteiligter des neuen Unternehmens die Forschung nach Technologien, die der Schlüssel zu einer CO2-freien Industrie sein könnten. Für Investoren also ein sicherlich spannende Überraschung kurz vor dem Weihnachtsfest.
Über Cerro de Pasco Resources Inc.
Das 2012 gegründete und seit 2018 börsennotierte Ressourcenmanagement-Unternehmen Cerro de Pasco Resources konzentriert sich auf die Erschließung der Bergbaukonzession „El Metalurgista“ bei der in Zentral-Peru gelegenen Tagebaumine „Cerro de Pasco“, die aktuell von der Glencore-Tochter Volcan Companía Minera SSA betrieben wird. Strategische Stärke beweisen die erfahrenen peruanischen und internationalen Führungskräfte durch die umfassende Expertise und das Wissen um die Möglichkeiten und Herausforderungen rund um „Cerro De Pasco“. Dabei wendet man fortschrittliche Lösungen für die Erschließung von Georessourcen und die industrielle Entwicklung an. Zielsetzung ist eine dauerhafte wirtschaftliche Nachhaltigkeit und Benefit für die Menschen vor Ort, sowohl unter wirtschaftlich-sozialen als auch gesundheitlichen Gesichtspunkten. Letzteres bezieht sich auf die Abmilderung direkter und indirekter Folgen der Umweltverschmutzung durch die exzessive Bergbautätigkeit. Bestandteil der Aktivitäten von Cerro de Pasco Resources ist unter anderem die Umweltsanierung der Halden.
H2-Sphere: Grüner Mehrwert aus Mineralschutt
H2-Sphere GmbH nennt sich das neu gegründete Unternehmen. Dessen Geschäftsgegenstand, so heißt es in der Meldung aus Montréal, besteht in der großtechnischen Umwandlung mineralischer Abfälle zu Wertstoffen mit bedeutendem Mehrwert.
Es geht dabei nicht darum, die letzten Rückstände von Metallen aus dem Abraum herauszuholen. Das Hauptaugenmerk liegt vielmehr auf der Produktion von Wasserstoff; einem Gas, das beispielsweise als emissionsfreie Treibstoffalternative für umweltfreundliche Verbrennungsmotoren und als Energiespeicher dient. Daneben sind weitere nicht-metallische Komponenten im Abraum verfügbar, die sich anderweitig nutzen lassen.
Expertise für die Forschung
Die Gründungsbedingungen das Start-ups sehen vor, dass Cerro de Pasco Resources 80 Prozent des Stammkapitals hält und die künftige Entwicklung des Unternehmens finanzieren wird. Die Leitung der Forschung obliegt Prof. Dr. Bernhard Dold. Dieser ist bereits seit 2020 als Vorstand für Technologie bei Cerro de Pasco Resources tätig und Spezialist in den Bereichen Umweltmanagement von Bergbauabfällen und Säureentwässerung. Tatsächlich war er auch der erste, der im Jahr 2004 eine wissenschaftliche Untersuchung der Grubenwasser der Cerro-De-Pasco-Grube durchführte. Er ist somit ein Experte für die Möglichkeiten, die das Material jener Halden bietet.
Cerro de Pasco Resources wird H2-Sphere die Mittel zur Verfügung stellen, um eine Technik zur Herstellung von „grünem“ Wasserstoff aus Pyrit im industriellen Maßstab zu entwickeln. Das Material stammt selbstverständlich von „El Metalurgista“ – dazu unten mehr.
In einem Statement äußerte Guy Goulet, der Geschäftsführer von Cerro de Pasco Resources, dass die Gründung von H2-Sphere für das Mineralunternehmen eine „spannende Entwicklung“ darstelle. Dies ist vor allem vor dem Hintergrund zu sehen, dass die Mine „Cerro de Pasco“, derzeit aufgrund von Umwelt- und gesellschaftlichen Problemen mit einem denkbar schlechten Image behaftet, endlich zu einem „Vorzeigeprojekt für umweltfreundlichen Bergbau“ werden und wirtschaftliche und soziale Vorteile auch für die Menschen vor Ort bringen solle.
Prof. Dr. Dold ergänzte, man wolle einen Beitrag zum zukünftigen Energiemix leisten, den Klimawandel mindern und zugleich die historisch gewachsene Umweltverschmutzung beseitigen. Die Vision von H2-Sphere sei ein „Schritt in Richtung Ressorceneffizienz für eine nachhaltige, grüne industrielle Revolution.“
Pyrit plus Öko-Energie ergibt „grün erzeugten“ Wasserstoff
Um zu verstehen, wie aus dem zurzeit auf „El Metalurgista“ lagernden Abfällen innovativer Treibstoff werden kann, ist ein Exkurs in die Chemie nötig.
Der Schlüssel zur Wasserstoffgewinnung ist Pyrit, auch als Schwefelkies oder umgangssprachlich „Katzengold“ bekannt. Pyrit ist chemisch gesehen ein Mineral aus der Klasse der Sulfide und Sulfosalze und setzt sich aus Eisen und Schwefel zusammen. Führt man Pyrit Sauerstoff und Wasser zu, bildet sich Schwefelsäure; durch eine exotherme Reaktion (ein Vorgang, bei dem Wärme und Energie abgegeben wird) kommt es zu einem säurehaltigen Zustand. Eines der dabei entstehenden Nebenprodukte ist Wasserstoff.
Tatsächlich ist es so, dass andere Verfahren der Wasserstoffherstellung mit einer hohen CO2-Belastung einhergehen. Ziel von H2-Sphere ist nun die Entwicklung eines Verfahrens, mit dem diese Reaktion in industriellem Maßstab eingeleitet, beschleunigt und kontrolliert werden und zugleich CO2-Emissionen vollständig vermieden werden können.
Wasserstoff: Treibstoff für eine grüne Zukunft
Bei der Frage nach der Dekarbonisierung des Individualverkehrs dominiert in der öffentlichen Wahrnehmung die Evolution der strombetriebenen Autos. In der Bergbaubranche spiegelt sich diese Entwicklung im erhöhten Interesse an Basismetallen wie Kupfer (für stromführende Komponenten und Verkabelungen) sowie Batteriematerialien (Vanadium, Lithium, Graphit) wider. Alternative Kraftstoffe geraten angesichts dessen ein wenig aus dem Fokus. Nichtsdestotrotz sind Wasserstoffantriebe nach wie vor ein bedeutendes Thema.
Die Automobilbranche ist zudem nur eine Branche für die Nutzung von Wasserstoff: Auch energieintensive Industrien wie Stahl, Aluminium- und Zementwerke, Schwerlastverkehr und letztlich auch der Bergbau selbst würden von einer praxistauglichen und umweltfreundlichen Wasserstoff-Technologie profitieren. Mittelfristig betrachtet könnte dies eine neue „industrielle Revolution“ bedeuten, bei der auf Kohlenstoff verzichtet und so die Auswirkungen auf das Klima klein gehalten werden könnten.
Große Industriekonzerne weltweit sind dazu bereit, in diese Technologien zu investieren – ein Geschäftsfeld, das in den kommenden Jahrzehnten bedeutend wachsen dürfte.
Cerro de Pasco Resources: Aktives Engagement für die Umwelt
Umweltschutz und verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen sind ein wichtiger Bestandteil in der Firmenphilosophie von Cerro de Pasco Resources. Flaggschiff des Unternehmens ist bekanntlich die Konzession „El Metalurgista“, in der die Erzhalde „Excelsior“ und die Tailings-Deponie „Quiulacocha“ enthalten sind. Das Material dieser Abladeplätze besteht aus mineralischen Abfällen aus der angrenzenden Mega-Tagebaumine „Cerro de Pasco“ und hat sich über mehr als ein Jahrhundert Bergbauaktivität angesammelt.
Der Unternehmensfokus von Cerro de Pasco Resources liegt entsprechend auf der Aufbereitung dieser Rückstände, zugleich sollen die riesigen Deponien auch dauerhaft saniert werden. Dabei werden die anspruchsvollsten Umweltanforderungen globaler Institutionen und Investoren eingehalten.
Doppelter Vorteil für Werte und Umwelt
Die Verfügbarkeit einer solchen Technologie wäre für Cerro de Pasco Resources gleich in zweierlei Hinsicht von Nutzen. Zum Einen winkt die Möglichkeit, mit dem umweltfreundlich erzeugten Wasserstoff eine zusätzliche Wertschöpfung neben der Metallrückgewinung aus dem Abraum zu erzielen. Das ist natürlich auch für die Investoren ein attraktiver Bonuswert, sollte sich dieser neue Geschäftsbereich als profitabel erweisen.
Zugleich würde die Technik eines der kritischsten Probleme des Metallbergbaus beseitigen: Den sogenannten „sauren Haldenabfluss“ (AMD, acid mine drainage). Das sind saure Wässer mit gelösten Metall- und Sulfat-Ionen, die Sulfid-Minerale wie Pyrit enthalten: Genau das, was für die Wasserstofferzeugung benötigt wird.
Abfallbeseitigung als Win-win-Situation – auf Neuigkeiten von Cerro de Pasco Resources und H2-Sphere darf man schon jetzt gespannt sein. Wir halten Sie auf GoldGeldWelt auf dem laufenden.