Technische Analyse zu Platin

Gegenbewegung vermutlich abgeschlossen – Erneuter Test der 900 US-Dollar möglich

- 18.07.2023

Terminmarkt: CoT-Report

Der CoT-Report wird immer freitags seitens der US-Terminmarktaufsicht (CFTC) veröffentlicht, wobei der Stichtag der Datenerhebung der Schlusskurs vom Dienstag ist. Die CoT-Daten werden also immer mit einer Verzögerung von drei Tagen veröffentlicht. Premium Abonnenten von Blaschzok Research erhalten vor Handelsschluss am Freitag ein Blitzupdate mit Analysen zu Gold, Silber und Platin. Die CoT-Daten ermöglichen einen Blick in die Zukunft, da sie einerseits ein Sentiment-Indikator sind und andererseits eine gute Einschätzung des Angebots und der Nachfrage am physischen Markt ermöglichen. Mit ihnen hat man einen Vorteil im Trading am Rohstoffmarkt.

CoT-Daten für Platin vom 14. Juli:

Bei Platin sehen wir Stärke zur Vorwoche nach dem Test der Unterstützung bei 900 US-Dollar. Wir hatten erwartet, dass Produzenten dieses Preisniveau nutzen würden, um Käufe zu tätigen und es verwundert daher nicht, jetzt eine Stärke zu sehen. Mit dem Preisrückgang von 1.100 US-Dollar auf 900 US-Dollar stieg der CoT-Index von 25 auf 65 Punkte an. Die Daten sind neutral, nachdem das Preisziel bei 900 US-Dollar erreicht wurde. Platin sollte mit dem Goldpreis laufen in den nächsten Wochen.

Mit einem CoT-Index von 64 Punkten ist Platin nun neutral und sollte mit dem Goldpreis laufen.

Aktuelle Chartanalyse

Vor neun Wochen schrieb ich bei einem Platinpreis von 1.120 US-Dollar:

„Der Platinpreis hat ein kurzfristiges Doppel-Top ausgebildet und droht nun den neuen mittelfristigen Aufwärtstrend zu brechen. Zieht der Dollar weiter an und gehen Gold und Silber in die Korrektur über, während die rezessiven Kräfte in der Volkswirtschaft zunehmen, dann sollte der Platinpreis in Bälde seinen Aufwärtstrend brechen und auf 1.000 US-Dollar fallen. Infolgedessen wäre ein Preisrückgang auf 900 US-Dollar sehr wahrscheinlich. Mit dem Trendbruch würde es für kurzfristig agierende Trader ein Verkaufssignal geben.“

Vor drei Wochen wurde das Ziel bei 900 US-Dollar erreicht und ich schrieb:

„Tradern empfahl ich ihre Gewinne aus einem Short-Trade bei 900 US-Dollar einzudecken. Der neueste CoT-Report zeigt jedoch, dass noch mehr Luft nach unten vorhanden ist. Nach einer technischen Gegenbewegung, die wieder nahe an 1.000 US-Dollar laufen könnte, erwarte ich eine neuerliche Schwäche des Platinpreises. In den nächsten Wochen und Monaten wären sogar 800 US-Dollar denkbar. Die neuesten CoT-Daten geben keinen Anlass für Optimismus und ein Kaufsetup scheint noch weit entfernt zu sein. Bullen müssen sich daher gedulden, während die Bären eine technische Preiserholung für einen neuen Short-Trade nutzen können.“

Auch diese Erwartung traf voll ein und der Platinpreis stieg von der Unterstützung bei 900 US-Dollar bis auf 980 US-Dollar fast bis an den Widerstand bei 1.000 US-Dollar an. Es ist aktuell wahrscheinlich, dass es zu einem erneuten Test der Unterstützung bei 900 US-Dollar kommen wird. Verschlechtern sich die CoT-Daten bis dahin, müssen wir eine weitere Korrektur bis 800 US-Dollar einplanen, insbesondere wenn der Goldpreis wieder fallen sollte. Der Trade mit der guten Wahrscheinlichkeit von 1.100 US-Dollar auf 900 US-Dollar ist jedoch abgeschlossen. Wer den nächsten guten Trade mit einem hohen Chance-Risiko-Verhältnis nutzen will, muss sich aktuell noch etwas gedulden.

Ziel erreicht! Nach dem Bruch des Aufwärtstrends korrigierte Platin auf 900 US-Dollar. Auch die Gegenbewegung kam wie erwartet.

Langfristige Analyse

Mittel- bis langfristig hat Platin ein Problem. Mehr als die Hälfte der jährlichen Minenproduktion wird in der Automobilindustrie zur Herstellung von Katalysatoren verwendet. Die Rezession wird in den nächsten Jahren im Umfeld steigender Zinsen an Fahrt aufnehmen und Leasing- sowie Finanzierungsmodelle für Neuwagen auf die Probe stellen. Mit einem starken Rückgang der Neuwagenverkäufe und entsprechenden Gewinnrückgängen für die Automobilhersteller ist zu rechnen.

Langfristig dürfte sich im Bereich zwischen 800 US-Dollar und 1.000 US-Dollar ein langfristiger Boden ausbilden. Wir empfehlen Rücksetzer in den Bereich um die 800 US-Dollar als mittel- bis langfristige Kaufchance zu nutzen. Auch kurzfristig agierende Trader haben dort grundsätzlich ein Setup mit einem guten Chance-Risiko-Verhältnis.

Man muss sich jedoch bewusst sein, dass der Platin- und Palladiumpreis während Rezessionen in der Vergangenheit kurzzeitig auch immer stark einbrach, weshalb eine Stopp-Loss-Order der beste Freund kurzfristig agierender Trader ist. Ein panikartiger Einbruch auf nochmals 500 US-Dollar wäre in einer Rezession mit einer Verkaufspanik an den Märkten durchaus denkbar in diesem Jahr.

Die einzige Hoffnung für eine Stärke des Platinpreises wäre ein signifikanter Rückgang des Angebots aufgrund der Stromknappheit in Südafrika. Dies lässt sich jedoch, anders als die kommende Rezession, schwer prognostizieren. Das Angebot kann deutlich zurückgehen, doch muss das nicht passieren. Die kommende Rezession ist hingegen sicher.

Sobald die Notenbanken mit neuen QE-Programmen auf die bevorstehende weltweite Rezession oder alternativ schon früher auf einen exogenen Faktor hin reagieren werden, bieten sich enorme Chancen für die Bullen. Sollten die Notenbanken aufgrund exogener Ereignisse jedoch vor der offenen Manifestation einer Rezession agieren, worauf der Bail Out von SVB und der Credit Suisse hindeuten, so würde ein Preiseinbruch verhindert werden. Wichtig ist, dass man zum Bullen mutiert, sobald die Notenbanken auch nur neue QE-Programme in Erwägung ziehen.

Wie in der Vergangenheit ist bei einer Rezession ein nochmaliger starker Preiseinbruch möglich, es sei denn, es kommt davor schon ein neues QE-Programm.

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GoldGeldWelt Gastautor

Markus Blaschzok, Dipl.-Betriebswirt (FH), CFTe, ist Autor eines bekannten Finanzmarktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Gold und Rohstoffe sowie eines Premium-Informationsdienstes für Händler und Investoren. Seit 2015 ist er zudem Chefanalyst bei der GoldSilberShop.de GmbH. Der frühe Verfechter der Österreichischen Schule der Nationalökonomie, der bereits 2007 seine Diplomarbeit über diese ökonomische Denkrichtung schrieb, verfolgt einen ganzheitlichen Analyseansatz..

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