Sell in May and Go away?

S&P 500: Korrektur voraus?

GoldGeldWelt Redaktion - 31.05.2024

Der S&P 500 ist mit einem KGV von 21 derzeit hoch bewertet. Gleichzeitig sind die Anleiherenditen wieder auf dem Vormarsch. Wächst das Risiko einer Korrektur über den Sommer?

Auch wenn diese Börsenwoche bislang eher schwach verlaufen ist: Der S&P 500 hat seit Jahresbeginn um mehr als 10 % zugelegt und seine Gewinne aus dem vergangenen Jahr damit aufgestockt. Seit Oktober beträgt das Plus 28 %. Kann sich der Aufwärtstrend fortsetzen? Oder ist es an der Zeit, die alte Börsianerweisheit „Sell in May and Go Away“ zu beherzigen?

Fundamental gesehen ist die Bewertung im S&P 500 derzeit hoch. Anleger zahlen das 21 -fache der für die kommenden zwölf Monate erwarteten Gewinne. Im Oktober wurde noch das 17-fache gezahlt. Die aktuelle Bewertung ist höher als im Durchschnitt der vergangenen 25 Jahre.

S&P 500: KGV mit 21 über dem langjährigen Durchschnitt

Analysten weisen darauf hin, dass ein solcher Anstieg des KGV in den vergangenen 30 Jahren nur sehr selten vorkam. Tatsächlich liegt das KGV über dem fünfjährigen und dem zehnjährigen Durchschnitt.

Offenbar erwarten die Anleger steigende Gewinne. Tatsächlich haben verschiedene Analysten - – darunter jene von UBS und Morgan Stanley - mit Verweis auf die Quartalsergebnisse ihre Kursziel für den Index angehoben.

78 % der Unternehmen haben kurz vor dem Ende der Berichtssaison die erwarteten Gewinne übertroffen. Das ist etwas mehr als im langjährigen Durchschnitt (74 %). 61 % berichteten über höher als erwartet ausgefallene Umsätze.

Laut FactSet sind die Gewinne der Unternehmen im ersten Quartal um durchschnittlich 6 % gestiegen, die höchste Wachstumsrate seit dem ersten Quartal 2022 (damals 9,4 %). Die durchschnittlichen Erwartungen der Analysten von vor einigen Monaten wurden damit deutlich übertroffen.

Weitere Gewinnsteigerungen eingepreist?

Es liegt nahe, dass die Anleger weitere Gewinnsteigerungen einpreisen. Die Konjunkturdaten in den USA waren zuletzt eher schwächer ausgefallen als erwartet, eine leichte Abkühlung scheint sich anzubahnen. Gleichzeitig bleibt die Inflation hartnäckig, die Zinswende der Notenbank Federal Reserve lässt weiter auf sich warten.

Ein sich möglicherweise anbahnendes Zeichen von Schwäche ist die Diskrepanz zwischen dem S&P 500 und anderen wichtigen Börsenbarometern. So hat sich der Dow Jones seit Anfang Februar sichtbar schwächer entwickelt als der S&P, wenngleich beide Indices im Plus liegen. Dem Dow Jones fehlt das Tech- und KI Momentum. Lässt dieses nach, könnte auch der S&P 500 rasch an Dynamik verlieren.

Wie steht es um das Sentiment? Zwei wichtige Indikatoren zur Einschätzung der Marktstimmung – Investors Intelligence und Umfragen der American Association of Individual Investors – legen klare Mehrheitsverhältnisse zugunsten der Bullen nahe. Viele Optimisten sind also bereits investiert.

Die Konstellation aus hoher Bewertung und viel Optimismus könnte eine Korrektur begünstigen. Insbesondere weiter steigende Anleiherenditen könnten zu Umschichtungen in Portfolios führen. Zu einem solchen Anstieg der Rendite könnte es etwa kommen, wenn Auktionen von US-Staatsanleihen schlechter verlaufen als erwartet.

Steigende Anleiherenditen als Problem für den Aktienmarkt

Am Dienstag fanden zwei Auktionen des US-Finanzministeriums statt. Die Rendite der 2-jährigen Anleihe näherte sich der 5%-Marke. Die Rendite der 5-jährigen Anleihe lag bei 4,579%, einem Vierwochenhoch. 

Es wächst die Sorge, dass Anleger aufgrund der hohen (Neu-) Verschuldung der USA bald höhere Zinsen verlangen könnten – ein handfestes Risiko für den Aktienmarkt.

Bereits in der Vergangenheit waren US-Bondauktionen schwach verlaufen. Im vergangenen November etwa kam es bei der Auktion von Staatsanleihen mit einer Laufzeit von 30 Jahren zu einem sogenannten Tail – die Anleihen wurden zu Renditen verkauft, die über den Renditen im Handel vor der Auktion lagen. Prompt gaben die Aktienmärkte nach.

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