Der Goldpreis brach in der letzten Woche stark bis auf 1.984 US-Dollar ein, nachdem die neuesten Inflationszahlen für den Januar heißer ausgefallen waren, als es der Markt erwartet hatte. Gerechnet wurde mit einem starken Rückgang des Verbraucherpreisindex im Jahresvergleich von +3,4 % auf +2,9 %, doch stattdessen wurden die Goldbullen von einem Anstieg um +3,1 % zum Vorjahr überrascht. Die Verbraucherpreise stiegen zum Vormonat um 0,3 %, was ebenfalls höher war als die erwarteten 0,2 %. Immerhin sank die Kernrate erstmals seit Mai 2021 unter 4 % im Jahresvergleich.
Nach dem unerwartet starken Anstieg der Verbraucherpreise hoffte der Markt, dass die Veröffentlichung der Erzeugerpreise am Freitag eine rückläufige Tendenz zeigen würde. Stattdessen beschleunigte sich der Anstieg mit 0,3 % zum Vormonat, anstatt der erwarteten 0,1 %, sodass der Produzentenpreisindex im Jahresvergleich um 0,9 % anstieg, während 0,6 % erwartetet wurden. Unter dem Strich ergab sich ein noch düstereres Bild, denn der Kern-PPI ex Nahrungsmittel und Energie stieg zum Vormonat sogar um 0,5 % an.
Noch vor wenigen Wochen rechnete der Markt mit einer ersten Zinssenkung der US-Notenbank im März, doch mittlerweile sieht man diese mit einer Wahrscheinlichkeit von 78 % im Juni. Der Präsident der Federal Reserve Bank of Atlanta, Raphael Bostic, sagte, dass es keine Eile gäbe, die Zinsen zu senken, da der US-Arbeitsmarkt und die Wirtschaft immer noch stark seien. Er warnte, dass es noch nicht klar sei, ob die Inflation nachhaltig auf das 2 %-Ziel zusteuere.
Die Aussicht auf eine Fortsetzung der restriktiven Geldpolitik ließ den US-Dollar in der vergangenen Woche haussieren, während der Euro auf 1,07 US-Dollar fiel. Der Silberpreis konnte erneut die wichtige Unterstützung bei 22 US-Dollar verteidigen, während es den Goldbullen gelang die letzte Unterstützung bei 1.980 US-Dollar zu verteidigen. Sobald diese letzte Unterstützung bricht, dürfte es zu einem weiteren Preisrückgang auf die nächste Unterstützung bei 1.900 US-Dollar kommen.
Der Goldpreis könnte die Unterstützung bei 1.980 US-Dollar verteidigen.
Technische Analyse zu Palladium: Wichtige Unterstützung bei 850 US-Dollar erreicht
Terminmarkt: CoT-Report
Der CoT-Report wird immer freitags seitens der US-Terminmarktaufsicht (CFTC) veröffentlicht, wobei der Stichtag der Datenerhebung der Schlusskurs vom Dienstag ist. Die COT-Daten werden also immer mit einer Verzögerung von drei Tagen veröffentlicht. Premium Abonnenten von Blaschzok Research erhalten vor Handelsschluss am Freitag ein Blitzupdate mit Analysen zu Gold, Silber und Platin. Die CoT-Daten ermöglichen einen Blick in die Zukunft, da sie einerseits ein Sentiment-Indikator sind und andererseits eine gute Einschätzung des Angebots und der Nachfrage am physischen Markt ermöglichen. Mit ihnen hat man einen Vorteil im Trading am Rohstoffmarkt.
CoT-Daten für Palladium vom 9. Februar:
Der neueste Terminmarktreport zeigte wieder Schwäche zur Vorwoche und deutliche Schwäche zum Vormonat. Das Überangebot am physischen Markt hält noch immer an, trotz des bereits niedrigen Preises. Da Palladium primär nur industrielle Verwendung findet, können die niedrigen Preise die Nachfrage nicht derart stark anfachen, um das Überangebot zu kompensieren. Auch wenn der Markt historisch überverkauft ist, so zeugt die Schwäche in den Terminmarktdaten von einem persistenten Überangebot, was zur Vorsicht mahnt, da die Preise in diesem Umfeld durchaus auch noch weiter fallen können.
Mit einem CoT-Index OI von 80 Punkten ist Palladium zwar überverkauft, doch zeigt sich Schwäche in den Daten.
Technische Chartanalyse
Der langfristige Abwärtstrend am Palladiummarkt ist noch immer intakt. Im Dezember versuchten die Bullen einen Ausbruch aus dem Abwärtstrend, worauf ein kleiner Short-Squeeze folgte. Da das Überangebot am Markt so stark ist, wurde diese kleine Rallye sofort wieder verkauft und die Spekulanten liefen in eine Falle. Wir hatten bereits vermutet, dass eine technische Erholung am Palladiummarkt von kurzer Dauer sein dürfte, da die CoT-Daten auf ein Überangebot am physischen Markt hindeuten. Folglich folgte auf die kurze Rallye ein noch stärkerer Einbruch auf eine langfristige Unterstützung bei 850 US-Dollar je Feinunze.
Da sich das wirtschaftliche Umfeld eintrübt, sollte man erst eine Bereinigung am gesamten Edelmetallmarkt abwarten, bevor man im Trading auf einen erneuten Anstieg des Palladiumpreises wetten kann. Im Falle einer Rezession mit einer Verkaufspanik an den Märkten, wäre es möglich, dass der Palladiumpreis nochmals stark einbricht, weshalb man mindestens eine Änderung in der Geldpolitik als Reaktion auf eine Rezession abwarten sollte, bevor man in Palladium investiert.
Aktuell scheint jede kurzfristige Rallye eine erneute Chance für einen Verkauf zu sein. Nach dem Test der wichtigen Unterstützung bei 850 US-Dollar dürfte der Palladiumpreis in den nächsten Wochen seitwärts laufen.
Eine Rallye am Palladiummarkt war von kurzer Dauer.
Langfristige Analyse
Die sinkende Nachfrage durch den Umstieg auf Elektrofahrzeuge, sowie das wachsende Angebot durch den Anstieg des Sekundärangebots aus dem Recycling von Katalysatoren, könnte zu einem Überschuss von 300 Tsd. Unzen im Jahr 2024 sorgen, weshalb der Verkaufsdruck am Palladiummarkt anhalten dürfte.
Der Markt wird zusätzlich durch hohe Lagerbestände bei Herstellern und Verarbeitern belastet. Die Beratungsfirma Metals Focus prognostizierte für das Jahr 2023 Palladiumvorräte von etwa 11,64 Millionen Unzen, verglichen mit 12,35 Millionen Unzen im Jahr 2022 und 12,89 Millionen Unzen im Jahr 2021, was auf ein reichliches Angebot hindeutet.
Sollten sich Angebot und Nachfrage über einige Wochen oder Monate hinweg stabilisieren, dann wäre nach dem Bruch des Abwärtstrends mit einer technischen Erholung zu rechnen, da der Terminmarkt heillos überverkauft ist und die Spekulanten noch nie zuvor eine so große Short-Position hielten. Bis dahin gibt es jedoch keinen Grund, in das fallende Messer zugreifen. Die nächsten technischen Unterstützungsmarken liegen bei 850 US-Dollar und bei 570 US-Dollar, die in einer Rezession im Rahmen eines Nachfrageschocks durchaus erreicht werden könnten.
In der letzten Woche erreichte der Palladiumpreis die langfristige Unterstützung bei 850 US-Dollar, die kurzfristig auf Sicht der nächsten Wochen erst einmal Halt bieten könnte. Ein folgender Bruch des Abwärtstrends würde zu einer kurzweiligen Rallye führen, die jedoch relativ schnell wieder verkauft werden dürfte. Kurzfristig in nun mit einer Konsolidierung auf diesem niedrigen Niveau zu rechnen.
Der Abwärtstrend ist intakt und die nächsten Unterstützungen liegen erst bei 850 US-Dollar und bei 570 US-Dollar.
Markus Blaschzok, Dipl.-Betriebswirt (FH), CFTe, ist Autor eines bekannten Finanzmarktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Gold und Rohstoffe sowie eines Premium-Informationsdienstes für Händler und Investoren. Seit 2015 ist er zudem Chefanalyst bei der GoldSilberShop.de GmbH. Der frühe Verfechter der Österreichischen Schule der Nationalökonomie, der bereits 2007 seine Diplomarbeit über diese ökonomische Denkrichtung schrieb, verfolgt einen ganzheitlichen Analyseansatz..
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