Enttäuscht von Medien

ACHTUNG: Wir werden einseitig über den Brexit informiert

GoldGeldWelt Redaktion - 03.07.2016

Fast alle Medienberichte, die man zum Thema Brexit liest, berichten einseitig darüber, wie schlecht der Brexit für Großbritannien und für die EU sein wird. Die Brexit Befürworter werden als Populisten, Dummköpfe und Rechtsradikale dargestellt, obwohl viel mehr dahinter steckt.

Liebe goldgeldwelt.de Leser,

ich bin mal wieder wirklich enttäuscht von unseren Medien! Ich habe beim Thema Brexit nicht zum ersten Mal das Gefühl, ziemlich einseitig informiert zu werden. Während In Venezuela eine Hyperinflation die Zukunft von Millionen von Menschen gefährdet und eine ernsthafte Hungersnot beginnt, liest und hört man nur sehr vereinzelt etwas darüber. Stattdessen werden wir mit Putin-bashing, Erdogan-bashing, Trump-bashing und Fußball bei Laune gehalten. Die einseitige Berichterstattung zum Thema Brexit gibt mir grade den Rest...

Wir lesen Zeitung und schauen Nachrichten und bilden uns darauf aufbauend oft eine (politische) Meinung. Doch was passiert, wenn 90% der Medienberichte bestimmte Meinungen und Tatsachen übergewichten? Beim Thema Brexit ist es grade ganz extrem.

Schon vor dem Referendum hat man in deutschen Medien fast ausschließlich lesen können, welche negativen Auswirkungen der Brexit auf Europa und für Großbritannien selbst haben könnte. Ohne die grundlegenden Fehler im europäischen System wirklich zu beleuchten und sich kritisch mit den Argumenten der United Kingdom Independence Party (UKIP) und Co. auseinanderzusetzen, wurde nicht nur in Deutschland eine "So blöd werden die Briten schon nicht sein-Stimmung" über die Medien erzeugt.

Seit festgestellt wurde, dass mehr als jeder zweite Bürger Großbritanniens für einen Austritt aus der EU ist, wird jede Falschaussage von Brexit-Befürwortern breitgetreten, als ob es bei EU-Befürwortern keine Falschaussagen gäbe. Seit dem Referendum nehmen die Demonstrationen der Brexit-Gegner einen übergeordneten Stellenwert in der Berichterstattung ein, während gleichzeitig überall im Land still und leise der Independence Day zelebriert wird.

Eines ist klar, das politische Establishment in Europa hat alles versucht, um die drittgrößte Volkswirtschaft Europas in der Europäischen Union zu halten. Der Medienhype darum, was für Großbritannien alles Schlimmes geschehen wird, wenn es schließlich zum Austritt kommt, wird uns noch eine Weile begleiten. Die große Gefahr für Großbritannien besteht aktuell vor allem darin, dass unsere politischen Vertreter im EU-Parlament wahrscheinlich versuchen werden, den Austritt für Großbritannien möglichst schmerzhaft zu gestalten, um ein Exempel zu statuieren und Austrittsbemühungen anderer Mitgliedsstaaten im Keim zu ersticken.

Meiner Meinung nach massiv missverstanden (und daran sind nicht zuletzt die Medien schuld), wird die pro-europäische Haltung von UKIP und dessen Vorsitzenden Nigel Farage. Ja, ihr habt richtig gelesen, Nigel Farage ist nämlich überhaupt nicht gegen Europa, gegen einen zollfreien Binnenmarkt oder gegen freundschaftliche Partnerschaften europäischer Länder. Er hat die Gefahren der individuellen Entmündigung der Mitgliedsstaaten der Europäischen Union schon seit vielen Jahren erkannt und sieht sich als Kämpfer für mehr Demokratie und weniger Diktat durch aufgeblähte und viel zu teuere europäische Institutionen aus Brüssel.

Nigel Farage hat erkannt, dass der Euro längst gescheitert ist und Europa nicht vereint, sondern spaltet und er spricht furchtlos in EU-Parlamentssitzungen Themen an, die anderen Mitgliedern des Parlaments einen wahrscheinlich sehr unangenehmen Spiegel vor das Gesicht halten. Ganz besonders in einer freiheitlich demokratischen Gesellschaft muss es erlaubt sein, das System zu hinterfragen. In Deutschland übernimmt diese Aufgabe übrigens die bislang fast unbekannte Partei ALFA, deren Mitgliedern die heutige AFD zu weit rechts steht, die aber trotzdem großen Verbesserungsbedarf im aktuellen europäischen System sehen.

Obwohl ich persönlich in vielen Punkten mit Nigel Farages Pro-Europa, Anti-EU Argumenten übereinstimme (vielleicht mit Ausnahme der zu restriktiven Migrationspolitik), soll dieser Artikel weniger ein Plaidoyer für den Brexit sein, als

eine Erinnerung daran, dass Euro-Gegner und EU-Gegner manchmal ehrliche Europa-Befürworter sein können. Bitte nicht alle als "Rechtspopulisten" in einen Topf werfen! Wahrlich populistisch sind jene, die dieses Wort zu breit verwenden.

eine Erinnerung daran, dass unsere Medien vielfach Texte von Nachrichtenagenturen wie Reuters und dpa abschreiben und oftmals einseitig und unreflektiert Bericht erstatten.

Lasst euch nicht manipulieren und bleibt wachsam und kritisch!

Florian Munsch

Hier ein Video, mit Zusammenschnitten von Nigel Farage vor und nach der Brexit Entscheidung. Viel Spaß! https://www.youtube.com/watch?v=DeO_pEP-cm0

Links

Wahlprogramm der UKIP (2015)

Statista:

Statistiken zu Großbritannien

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