Deutschland als attraktiver Standort

Chiphersteller und Batterieproduzenten investieren in Deutschland Milliarden

GoldGeldWelt Redaktion - 26.03.2022

Die deutsche Wirtschaft wartet auf ein Ende des Krieges in der Ukraine und sorgt sich um den Zugang zu Rohstoffen und freien Märkten. Gleichzeitig gab es in den letzten Tagen aber auch Meldungen, die normalerweise einfach nur Freude und Aufbruchsstimmung auslösen würden.

1.    Intel (WKN: 855681) plant den Bau von zwei Fabriken in Magdeburg mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 17 Milliarden Euro. Intel ist Experte für Chips in Laptops, Servern und Handys.

2.    Das schwedische Unternehmen Northvolt errichtet eine Gigafactory in Schleswig-Holstein, um dort Batterien für Elektroautos herzustellen. Die Investition beläuft sich auf rund 4 Milliarden Euro und es sollen rund 3.000 neue Arbeitsplätze entstehen.

Bereits seit Jahren gibt es keine großen Investitionen mehr in Industriestandorte in Deutschland. Die Gigafactory von Tesla war hier eine Ausnahme. Doch nun gab es innerhalb kurzer Zeit zwei Milliardeninvestitionen ausländischer Konzerne. Ist dies ein Hinweis darauf, wie attraktiv der Wirtschaftsstandort Deutschland ist? Schließlich kommt mittlerweile der Großteil aller Halbleiter und Chips aus Asien. Die beiden größten Hersteller sind Samsung aus Korea sowie TSE aus Taiwan.

Enormer Bedarf löst hohe Investition aus

Die Nachfrage nach Halbleitern steigt weltweit um mehr als 10 Prozent pro Jahr. Dieses Jahr wird der Umsatz mit Halbleitern auf über 500 Milliarden US-Dollar anwachsen. Alle Industrien bauen immer mehr Rechner in ihre Produkte ein, vom Auto bis zur Waschmaschine. Deswegen investieren Hersteller weltweit vermehrt in die entsprechende Technologie. Intel plant beispielsweise in Europa, langfristig 80 Milliarden Euro zu investieren. 

Was aus der Sicht von Intel für Magdeburg spricht

Deutschland ist Europas größter Markt für Chips und leidet besonders stark unter dem aktuellen Mangel. Unter diesen Voraussetzungen bestand größte Bereitschaft, Intel entgegenzukommen.

Die Stadt Magdeburg hat offenbar die besten Konditionen für Intel geboten und ist zügig und unbürokratisch aufgetreten. Alle haben mitbekommen, wie Tesla über das langsame Vorgehen in Brandenburg geklagt hat. Der Magdeburger Stadtrat hingegen machte den Weg frei für ein neues Industriegebiet in Eulenberg, südlich von Magdeburg. Intel kann in Magdeburg leicht aus regenerativen Quellen Strom für die Produktion beziehen. Schließlich hatten sie angekündigt, dass die Fabriken ausschließlich mit erneuerbaren Energien betrieben werden sollen.

Als Intel die Ansiedlung in Deutschland angekündigt hatte, war von einer Förderung der Investitionssumme in Höhe von 40 Prozent die Rede. Es liegt daher nahe, dass man diesen Wünschen in Magdeburg zumindest sehr nahegekommen ist.

Northvolt findet im schleswig-holsteinischen Heide beste Voraussetzungen

Aus einem Start-up ist inzwischen Europas große Batterie-Hoffnung geworden und der Hersteller zeigt Ambitionen an die Börse zu gehen. Zu den Kapitalgebern zählen bekannte Investoren wie der Daniel Ek, der Spotify-Gründer und Cristina Stenbeck, die bei Zalando investiert ist. Doch auch Volkswagen hält einen Anteil von 20 Prozent. An der Spitze stehen Peter Carlsson, der bis 2015 als Einkaufsleiter bei Tesla beschäftigt war, und Paolo Cerruti.

Für die Standortwahl spreche nach Aussage von Northvolt neben der günstigen Lage zwischen Nord- und Mitteleuropa der Reichtum an sauberer Energie im Norden. Die Produktion von Batteriezellen ist extrem kapitalintensiv. Gleichzeitig handelt es sich um innovative Produkte, die ein entsprechendes Umfeld erfordern. Dies spielt ebenso für die Gewinnung der notwendigen 3.000 qualifizierten Mitarbeiter eine Rolle. Das Unternehmen ist sicher, diese im Hamburger Umfeld zu finden.

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