Eine historisch starke Rallye bei Edelmetallen und Minenaktien wurde in der letzten Handelswoche durch einen ebenso historisch starken Einbruch des US-Dollars ausgelöst. Der USD-Index brach um 4 Punkte (-3,6 %) ein, nachdem dieser bereits am Freitag davor um 4 Punkte gefallen war. Der Goldpreis stieg daraufhin binnen einer Handelswoche um 97 US-Dollar (+5,25 %) an, während sich der Silberpreis mit einem Zugewinn von 93 US-Cent (+4,21 %) relativ schwach hielt. Der HUI-Goldminenindex stieg zur Vorwoche um 13 % an, womit dieser von seinem Tief bei 172 Punkten bereits 30 % entfernt liegt.
Der Silberpreis erreichte einen wichtigen technischen Widerstand bei 22 US-Dollar, der in den beiden Jahren davor eine signifikante Unterstützung bildete. Ein Anstieg darüber würde Silber zurück in die alte Handelsspanne zwischen 22 US-Dollar und 28 US-Dollar schieben und ein mittelfristiges Potenzial bis zur Oberseite freigeben auf Sicht der nächsten sechs Monate. Über die vergangenen drei Monate hinweg empfahl ich Silber bei 18 US-Dollar antizyklisch zu kaufen, da die Edelmetalle mit einem Einknicken der Notenbanken schnell ansteigen würden. Noch wurde der Widerstand nicht überwunden und es bleibt abzuwarten, ob mit einer Gegenbewegung des US-Dollars dies noch eine Weile dauern wird.
Der Silberpreis stieg wieder an den nächsten Widerstand bei 28 US-Dollar an.
Der nächste signifikante Widerstand beim Gold liegt hingegen bei 1.800 US-Dollar. Dem Goldpreis gelang es bereits am Dienstag über einen äußerst wichtigen Widerstand bei 1.680 US-Dollar anzusteigen, der in den letzten beiden Jahren eine signifikante Unterstützung darstellte, was bereits am Dienstag ein weiteres Kaufsignal erzeugte und einen Short-Squeeze am Terminmarkt nach sich zog. Dieses Trendumkehr mit Rückeroberung der ehemaligen Unterstützung ist ein sehr bullisches Signal, weshalb wir mit höchster Wahrscheinlichkeit das Tief beim Gold bei 1.616 US-Dollar gesehen haben, sowie das Hoch beim USD-Index bei 114 Punkten.
Einziger Wermutstropfen dieser Rallye in der vergangenen Handelswoche ist, dass diese primär durch die Schwäche des Dollars getrieben wurde, denn der Goldpreis in Euro konnte nur am Dienstag in dem Short-Squeeze deutlich ansteigen, während die Zugewinne im Rest der Handelswoche zum Wochenschluss wieder verschwanden.
Die Goldminen stiegen zur Vorwoche um 13 % an.
Rückgang der US-Inflationsrate befeuert Rallye
Anstatt heißer waren die neuesten Daten zu den US-Konsumentenpreisen am Donnerstag kühler ausgefallen, als es der Markt erwartet hatte. Die Preise in den USA stiegen im Oktober „nur“ um 7,7 % an, während der Markt 7,9 % erwartet hatte und es im Vormonat noch 8,2 % waren. Die Kerninflationsrate ex Energie und Lebensmittel stieg ebenso weniger stark an um nur 6,3 % anstatt den erwarteten 6,5 %.
Der Präsident der Notenbank in Philadelphia. Fed Patrick T. Harker, schlug in Reaktion auf die neuesten CPI-Daten vor, dass die Fed bei 4,5 % die Zinsanhebungen pausieren sollte. Noch vor einer Woche lag die Markterwartung eines Zinsgipfels bei 5,25 % bis 5,5 %, wogegen diese nur noch 4,9 % liegt, was eine große Veränderung ist. Auch Notenbankchef Kashkari von Minneapolis betonte, dass das Tempo der Zinsanhebungen gedrosselt werden sollte.
Die Börsen preisen die Zukunft ein und so ist es logisch, dass einige Marktteilnehmer nun in der letzten Handelswoche die Erwartung eines Endes hoher Inflationszahlen und ein Ende der Zinsanhebungen einpreisen. Deshalb gab es eine Rallye am Anleihen- und Aktienmarkt, während auch die Edelmetallpreise und insbesondere die Minenaktien davon profitieren konnten.
Die nächsten CPI-Daten erscheinen am 13. Dezember, während die nächste Notenbanksitzung nur einen Tag später am 14. Dezember stattfinden wird. Aktuell erwartet der Markt mit einer Wahrscheinlichkeit von 85 % nur noch eine Zinsanhebung um 50 Basispunkte auf 4,5 % zur nächsten Notenbanksitzung.
Der Rückgang der Inflationsrate hat eine Rallye in fast allen Märkten ausgelöst.
Die Inflation in den USA war in diesem Jahr relativ niedrig im Vergleich zum Rest der Welt, da der US-Dollar als sicherer Hafen gefragt war und zu den anderen Fiat-Währungen stark ansteigen konnte. Ist dieser Aufwärtstrend nun an seinem Ende oder fällt der US-Dollar nun wieder, dann ist dieser Vorteil dahin und die Preisanstiege werden in den USA hoch bleiben, womit weitere Zinsanhebungen der Fed wahrscheinlicher würden.
Technisch war und ist der US-Dollar überkauft, doch erst einmal stehen die USA fundamental besser da als Europa, England oder Japan. Die EZB muss weiter die Zinsen kontrollieren, um ein Zerbrechen der Währungsunion zu verhindern, während Japan weiterhin versucht Nullzinsen zu verteidigen, was den Yen im Abwärtssog hält, auch wenn der Yen in der letzten Woche von 146,6 auf 139 Yen je US-Dollar ansteigen konnte, was der stärkste Wochenanstieg seit drei Jahrzehnten war. Der US-Dollar wird zwar weiter zu Gold fallen, doch es ist fraglich, ob es sich hier um eine große Trendwende handelt. Eine technische Gegenbewegung in dieser Woche beim US-Dollar würde eine Korrektur bei Gold und Silber mit sich bringen, womit die nächsten Widerstände erst einmal halten könnten.
Betrug und Insolvenz von Kryptobörse FTX erschüttert Kryptomarkt
Die Insolvenz der Kryptobörse FTX mit Firmensitz auf den Bahamas hat dem Markt für Kryptowährungen einen weitern Schlag versetzt und die Kurse noch weiter in den Keller geschickt. Der Bitcoin fiel unterdessen auf unter 16.000 US-Dollar, wogegen dieser vor einem Jahr noch bei 68.000 US-Dollar gehandelt wurde. Bei 62.000 US-Dollar hatte ich meinen Kunden geraten zu verkaufen und zu shorten. Nachdem das Gerücht aufkam, FTX hätte Milliarden US-Dollar veruntreut, setzte ein Bank Run ein, der den Bankrott von FTX nach sich zog. Der Gründer von FTX Bankman-Fried soll heimlich zehn Milliarden US-Dollar an Kundengeldern von FTX zu seinem eigenen Handelsunternehmen Alameda Research transferiert haben, womit risikoreiche Geschäfte finanziert wurden. Ein Drittel des 15 Mrd. Dollar schweren Vermögens von Alameda soll aus der FTX-hauseigenen Kryptowährung FTT bestanden haben. Ein großer Teil des Nettoeigenkapitals von Alameda bestand aus dem eigenen, zentral kontrollierten und aus dem Nichts gedruckten Token von FTX.
Nebst der Veruntreuung von Milliarden an Kundengeldern wurden nach dem Bankrott der Börse noch einmal Kryptowerte im Umfang von 473 Millionen US-Dollar gestohlen. Forderungen nach einer stärkeren Regulierung der Kryptobranche werden unterdessen laut.
Der Bitcoin fiel am Montagmorgen unter 16.000 US-Dollar und der Kryptomarkt befindet sich noch immer in der Baisse.
Ein Großteil der Kryptowährungen fiel mittlerweile auf Mehrjahrestiefs und für viele junge Investoren hat sich der Traum vom schnellen Geld in einen Albtraum verwandelt.
Die Hausse der letzten zehn Jahre wurde primär vom billigen Geld der Notenbanken in einem künstlichen Konjunkturaufschwung getrieben, in dem die Mehrheit der Bevölkerung etwas Geld auf der Seite hatte für eine Spekulation am Kryptomarkt. Aufgrund der Rezession, die im nächsten Jahr die westlichen Volkswirtschaften offen treffen wird, während gleichzeitig hohe Inflation herrscht, werden alle ihre Gürtel enger schnallen müssen. Es ist deshalb fraglich, ob die Allzeithochs des letzten Jahres in den nächsten Jahren der Stagflation wieder erreicht werden können.
Kryptos bleiben eine Spekulation mit hoher Volatilität, wobei die Durchschnittsbürger immer zu Höchstkursen von der Gier in den Markt gezogen wird und daraufhin ihr Geld verlieren. Wer sein Vermögen sichern und vor Inflation schützen will, der sollte jeden Rücksetzer am Goldmarkt nutzen, um hier einzusteigen, um Vermögen und Wohlstand in den nächsten Jahren mit hohen Inflationsraten erhalten zu können.
Markus Blaschzok, Dipl.-Betriebswirt (FH), CFTe, ist Autor eines bekannten Finanzmarktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Gold und Rohstoffe sowie eines Premium-Informationsdienstes für Händler und Investoren. Seit 2015 ist er zudem Chefanalyst bei der GoldSilberShop.de GmbH. Der frühe Verfechter der Österreichischen Schule der Nationalökonomie, der bereits 2007 seine Diplomarbeit über diese ökonomische Denkrichtung schrieb, verfolgt einen ganzheitlichen Analyseansatz..
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