Wichtigstes deutsches Konjunkturbarometer

Ifo Geschäftsklima fällt zum 5. Mal in Folge

GoldGeldWelt Redaktion - 29.11.2021

Der Ifo Geschäftsklimaindex als wichtigstes deutsche Konjunkturbarometer sinkt erneut. Die 4. Coronawelle und Lieferengpässe machen den Unternehmen schwer zu schaffen. Steht gar eine Schrumpfung der Wirtschaft bevor?

Im November hat sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft nochmals verschlechtert. Deutschlands wichtigstes Konjunkturbarometer, das Ifo-Geschäftsklima fiel gegenüber dem Oktober auf 96,5 Zähler. Ein Rückgang von 1,2 Punkten. Dies teilte das Ifo-Institut im München am Mittwoch mit. Damit ist das bereits der fünfte Rückgang in Folge. Analysten rechneten mit einem Rückgang, wenn auch etwas moderater. Die Ergebnisse werden von Ökonomen als Zeichen wirtschaftlicher Stagnation gewertet, die schlimmstenfalls in eine Schrumpfung der Wirtschaft übergeht.

Aufgrund der sich wieder verschärfenden Corona-Lage sorgt sich auch der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK). "Höchststände an den Aktienmärkten dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass es weiten Teilen der deutschen Wirtschaft schon wieder ziemlich schlecht geht", so der Präsident der DIHK, Peter Adrian gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Gerade Selbstständige, Kleinunternehmer und Mittelständler würden derzeit für ihr Unternehmen eher Abbruch als Aufbruch erleben.

Ifo-Präsident Clemens Fuest kommentierte: "Lieferengpässe und die vierte Coronawelle machen den Unternehmen zu schaffen“. Die aktuelle Lage und die Zukunftsaussichten wurden so von befragten Unternehmern ungünstiger als im Vormonat bewertet. Hierbei seien alle betrachteten Wirtschaftssektoren von einer Trübung des Klimas betroffen.

Gegenüber der stark exportorientierten deutschen Wirtschaft zeigen sich französische Unternehmen zuversichtlicher. Nach aktuellen Zahlen zufolge, hellte sich das französische Geschäftsklima im November auf und lag somit insgesamt sowohl über dem langfristigen Durchschnitt, als auch über dem vor der Corona-Krise verzeichneten Niveau. Sowohl hohe Einkaufspreise als auch Lieferprobleme würden die deutsche Wirtschaft offenbar um einiges mehr belasten, als die französische, kommentierte ein Ökonom der Landesbank Hessen-Thüringen.

Deutsche Firmen leiden bereits seit längerem unter massiven Engpässen im internationalen Warenhandel. So haben diese bei vielen Vorprodukten und Rohstoffen zu massiven Preissteigerungen geführt. Die Engpässe werden überwiegend als Folge der Corona-Pandemie gewertet. Durch die sich eintrübende Covid-Lage mit weiter steigenden Neuinfektionen wird diese Belastung weiter verstärkt. Auch schärfere Corona-Beschränkungen in vielen Bundesländern lasten auf den Aussichten für das Wachstum.

Auch Bankvolkswirte äußerten sich zur Lage entsprechend skeptisch. Jens-Oliver Niklasch, Ökonom der Landesbank Baden-Württemberg erklärte, die deutsche Konjunktur würde noch weiter an Fahrt verlieren. "Im Moment dürften die Corona-Lage, die Lieferkettenthematik und der Anstieg der Inflation den Unternehmenssektor belasten", so Niklasch weiter. Es sei derzeit keine Trendwende absehbar. Der konjunkturelle Jahresausgang dürfte daher unerfreulich werden.

Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, warnte vor Zeichen, die mittlerweile auf eine Schrumpfung der deutschen Wirtschaft hindeuten würden. Während bis vor kurzem noch eine Stagnation prognostiziert wurde, wäre mittlerweile ein Rückgang des Bruttoinlandsproduktes eher wahrscheinlich. Der Chefökonom der Commerzbank, Jörg Kramer, äußerte sich ebenfalls pessimistisch: "Die deutsche Wirtschaft dürfte im Winterhalbjahr bestenfalls stagnieren."

"Mit der Absage von Weihnachtsmärkten, der Stornierung von Weihnachtsfeiern und Übernachtungen erleben ganze Branchen ein ähnliches Szenario wie im Vorjahr", erklärte DIHK-Präsident Adrian. Es seien vor allem Unternehmen betroffen, die ein Drittel oder mehr ihres Jahresumsatzes in diesen Wochen erzielten. Dabei wäre es weder Trost noch Hilfe, dass aktuelle Verluste steuertechnisch nur mit dem Corona-Jahr 2020 verrechnet werden dürften. So forderte er „einen stärkeren Blick für die praktischen Probleme und eine belastbare Perspektive". Es sei richtig aufgrund der dramatischen Lage, Corona-Hilfen noch einmal zu verlängern. So will der Bund die bis Ende 2021 befristete Überbrückungshilfe III Plus bis Ende März 2022 verlängern. Laut Adrian wüssten aber alle in der Wirtschaft, dass dies kein tragfähiges Wirtschaftsmodell auf Dauer sei. Hier wäre sowohl für Unternehmen, als auch deren Mitarbeitern ein klarer Kompass der Politik notwendig. Dies gelte nicht nur im Umgang mit der Pandemie, sondern auch im Klimaschutz.

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