Inflation sinkt – Dollar bricht ein – Gold steigt auf 1.960 US-Dollar

- 18.07.2023

Der Goldpreis in US-Dollar stieg in der letzten Woche auf 1.960US-Dollar an, nachdem die neuesten Inflationszahlen in den USA niedriger ausgefallen waren, als es der Markt erwartet hatte. Dadurch verringerte sich die Wahrscheinlichkeit eines weiteren Zinsschritts in den USA, was die Talfahrt des US-Dollars beschleunigte. Sechs Tage in Folge war der USD-Index gefallen und durchbrach am Mittwoch eine wichtige Unterstützung bei 101 Punkten, nach der Veröffentlichung der neuesten Inflationszahlen.  Es gibt jedoch einen Wermutstropfen, denn der Goldpreis in Euro fiel um 1,3 % zur Vorwoche auf 1.741 Euro je Feinunze, was zeigt, dass der Preisanstieg weniger durch höhere Goldnachfrage, sondern vielmehr durch einen Wechselkurseffekt getrieben wurde.

Der US-Dollar durchbrach eine wichtige Unterstützung, worauf der Goldpreis in US-Dollar ansteigen konnte.

Die Konsumentenpreise in den USA stiegen im Juni nur noch 3 % zum Vorjahr an, während die Markterwartung bei 3,1 % lag. Im Vormonat stiegen die Verbraucherpreise noch um 4 % an. Die Kerninflationsrate, ex Energie und Lebensmittel, kam mit 4,8 % ebenfalls deutlich kühler rein als die Markterwartung von 5 %, womit diese jedoch noch immer deutlich über der „Zielmarke“ der US-Notenbank von 2 % liegt. Der Leitzins der USA liegt mit aktuell 5 %-5,25 % deutlich über der Teuerung von 3 % im Juni.

Die offizielle Inflationsrate liegt mittlerweile deutlich unter dem Leitzins der US-Notenbank.

Die US-Produzentenpreise stiegen im Juni nur noch um 0,1 % an, während es im Vormonat noch 0,4 % waren. Auch hier wurde die Markterwartung von 0,2 % übertroffen. Angesichts einer aufziehenden Rezession und der Schrumpfung der Geldmenge, dürften die Produzentenpreise schon bald fallen.

Die Produzentenpreise dürften in Bälde sogar fallen.

Der Euro und das britische Pfund konnten auf den Einbruch des US-Dollars hin ihren Höhenflug fortsetzen, wobei der Euro die Widerstandsmarke bei 1,10 US-Dollar durchbrach und auf 1,123 US-Dollar ansteigen konnte. Typischerweise fiel der Euro zum Schweizer Franken wieder deutlich auf unter 0,97 Franken, während der Euro zum US-Dollar anstieg.

Der Schweizer Franken könnte steht kurz davor ein neues Allzeithoch zum Euro zu erreichen.

Das britische Pfund, durchbrach seinen zweijährigen Abwärtstrend und sprang auf fast 1,32 US-Dollar, wobei ein mittelfristiger Aufwärtstrend noch intakt ist. Vor gerade einmal zehn Monaten handelte Cable in seinem Paniktief bei 1,04 US-Dollar, was eine beeindruckende Rallye darstellt. Der Terminmarkt zeigt jedoch ein historisch bullisches Sentiment für das Pfund und für den Euro, sodass sich deren Rallye in den letzten Atemzügen befinden dürften, weshalb die Bullen jederzeit mit starken und schnellen Rücksetzern rechnen müssen.

Das britische Pfund kletterte auf über 1,31 US-Dollar an, weshalb der Goldpreis in GBP fiel.

Es gibt zahlreiche Risiken für den Goldpreis in den nächsten beiden Monaten bis in den Herbst hinein. Hohe Zinsen und eine weitere Zinsanhebung seitens der Fed, eine aktuell noch relativ starke Wirtschaftsentwicklung und ein robuster Arbeitsmarkt, sowie die schrumpfende Geldmenge in den USA und der aktuell noch haussierende Aktienmarkt, sind Faktoren, die die Nachfrage nach Gold abschwächen können. Es gibt daher unvermindert das Risiko einer weiteren Korrektur des Goldpreises in den nächsten zwei Monaten. Spätestens mit der Hoffnung auf geldpolitische Lockerungen dürfte der Goldpreis wieder nachhaltig durchstarten.

Die Geldmenge in den USA schrumpft weiter. 

Andererseits gibt es auch Hoffnung für den Goldpreis, insbesondere in Euro. Hier war der Goldpreis in den letzten Monaten um 140 Euro je Feinunze gefallen. Ich hatte bei 1.860 Euro ein Verkaufssignal für den Goldpreis in Euro gegeben mit dem Korrekturziel bei der 200-Tagelinie bei 1.740 Euro, was nun abgearbeitet wurde. Der Goldpreis in Euro hat einen Großteil der Rallye des letzten Jahres wieder negiert und bietet erneut eine Kaufchance. Im Trading wäre noch etwas mehr Potenzial nach unten vorhanden, wenn der Goldpreis in US-Dollar wieder fallen sollte und der Euro wieder unter die Marke von 1.10 US-Dollar zurückkehrt. Für mittelfristig bis langfristig agierende Investoren ist das aktuelle Preisniveau jedoch wieder gut und man kann beginnen die Hände aufzuhalten. Trader, die gehebelt am Markt agieren, sollten die nächsten zwei Monate jedoch noch vorsichtig sein, denn im schlimmsten Fall wäre ein Rücksetzer auf 1.680 Euro denkbar.

Der Goldpreis in Euro fiel mittlerweile um 140 Euro je Feinunze und bietet wieder ein faires Kaufniveau.

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GoldGeldWelt Gastautor

Markus Blaschzok, Dipl.-Betriebswirt (FH), CFTe, ist Autor eines bekannten Finanzmarktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Gold und Rohstoffe sowie eines Premium-Informationsdienstes für Händler und Investoren. Seit 2015 ist er zudem Chefanalyst bei der GoldSilberShop.de GmbH. Der frühe Verfechter der Österreichischen Schule der Nationalökonomie, der bereits 2007 seine Diplomarbeit über diese ökonomische Denkrichtung schrieb, verfolgt einen ganzheitlichen Analyseansatz..

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