Minenaktien schwach - Gold nahe Allzeithoch

- 29.02.2024

Seit drei Monaten handelt der Goldpreis nahe seinem Allzeithoch in einer engen Handelsspanne zwischen 2.000$ und 2.080$, was ein Zeichen von Stärke ist. Obwohl die US-Notenbank (Fed) die Hoffnungen des Marktes auf frühe Zinssenkungen mehrmals enttäuscht hatte, kam es bisher zu keiner größeren Korrektur des Goldpreises.

Auch am vergangenen Mittwoch konnten die Goldbullen die wichtige Unterstützung im Bereich um die Marke von 2.000$ verteidigen, nachdem das Protokoll (Fed-Minutes) der letzten Sitzung des Offenmarktausschusses (FOMC) baldigen Zinssenkungen erneut eine Absage erteilte. Stattdessen sorgen sich die Notenbanker um die persistent hohe Inflationsrate in den USA. Die in der Vorwoche veröffentlichten Inflationszahlen zeigten eine Stabilisierung im Bereich um die 3% und bei der Kerninflationsrate knapp unter 4%. Der Preisauftrieb schwächte sich zwar ab, doch nicht so deutlich wie die Markterwartung von 2,9%. Im Juni 2022 hatte die Inflationsrate mit 9,1% den höchsten Stand seit November 1981 erreicht und fällt seither. Auf die heißeren Inflationszahlen hin fiel der Goldpreis kurzzeitig unter die Marke von 2.000$ und testete die nächste Unterstützung bei 1.980$.

Auch die Produzentenpreise (PPI) stiegen im Januar mit 0,3% zum Vormonat stärker als die Markterwartung von 0,1%. Der PPI ist ein früher Signalgeber für die künftige Entwicklung der Verbraucherpreise.

Solange die Teuerung in den USA nicht weiter fällt, hat die Fed wenig Spielraum für Zinssenkungen, auf die der Markt und die Goldbullen so sehr hoffen. Aktuell erwarten die Märkte nach den Fed Funds Futures eine erste Zinssenkung erst im Juni um 25 Basispunkte mit einer Wahrscheinlichkeit von 58%. Die Fed hält den Leitzins aktuell in der Spanne von 5,25% bis 5,5%.

Die Inflationsrate in den USA lag im Januar noch bei 3,1%.

Trotz der nach hinten verschobenen Zinssenkungserwartungen und eines daraufhin stärkeren US-Dollar konnte sich der Goldpreis bisher behaupten. Die Aussicht auf längerfristig hohe Zinsen, der haussierende Aktienmarkt und eine Rallye bei den Kryptowährungen ziehen den Fokus der Investoren an sich und trüben aktuell die Attraktivität von Gold, was jedoch nur ein vorübergehendes Phänomen ist. Obwohl der US-Dollar in den letzten drei Monaten stark anstieg, während die Spekulanten weiterhin auf eine Dollarschwäche wetteten, setze keine Korrektur am Goldmarkt ein und noch immer verteidigen die Goldbullen die wichtige Unterstützung bei 2.000$. Die Dollarstärke dürfte sich fortsetzen und auch ein Short-Squeeze am Terminmarkt wäre möglich, was den Goldpreis vorerst tendenziell belasten dürfte, bis die Notenbanken ihre Geldpolitik wieder deutlich lockern.

Der US-Dollar zeigte sich sehr stark in den letzten drei Monaten und ein weiterer Anstieg ist denkbar

Eine Teuerung von 3,1% im Januar zum Vorjahr mag sich nicht dramatisch anhören im Vergleich zu den 9% vor wenigen Monaten. Doch handelt es sich bei dem Konsumentenpreisindex der US-Regierung lediglich um einen statistischen Warenkorb, der im Interesse der Regierung die wahre Geldentwertung immer deutlich zu niedrig ausweist. Nach der alten Berechnungsmethode, mit der der CPI bis 1980 berechnet wurde, lag die Teuerung im Januar noch immer bei 10,9% zum Vorjahr. Ließe man die Geldmenge unverändert, so würden die Preise aufgrund des Produktivitätswachstums durch technologischen Fortschritt jährlich um etwa 2% sinken, was der Normalzustand in einer freien und kapitalistischen Gesellschaft wäre. Inflation hingegen ist immer eine Folge sozialistischer Geldpolitik, mit dem Ziel den Bürger über diese Inflationssteuer zu enteignen.  

Der Goldpreis richtet sich jedoch nicht nach der offiziell ausgewiesenen Inflationsrate, sondern am Ende des Tages nach dem wahren Kaufkraftverlust einer Währung. Weder in den USA noch in Europa, ist ein Ende der historisch starken Neuverschuldung durch die Regierungen absehbar, was eine weitere Entwertung des US-Dollar und des Euro nach sich ziehen wird. Investoren und Sparer sind daher gut beraten sich auch weiterhin gegen die Entwertung des Euro abzusichern, indem man auch weiterhin in Gold investiert.

Nach der alten Berechnungsmethode bis 1980, lag die Teuerungsrate im Januar bei 10,9% in den USA.

Vorerst noch Gegenwind für den Goldpreis

Kurzfristig dürfte der starke US-Dollar und die schrumpfende Geldmenge einer neuen Rallye am Goldmarkt weiter im Weg stehen. Die Bilanzsumme der US-Notenbank schrumpfte in den letzten beiden Jahren bereits um 1,5 Billionen US-Dollar und die der Europäischen Zentralbank um 2 Billionen Euro. Trotz der schrumpfenden Geldmenge haussiert der Aktienmarkt, womit dessen Anstieg auf tönernen Füßen steht im Vorfeld einer Rezession. Eine Ausweitung der Deflation in einer Rezession könnte alle Märkte in eine scharfe Korrektur zwingen, bei der auch der Goldpreis nicht verschont würde, weshalb man kurzfristig noch vorsichtig sein und unter der Marke von 2.000$ im Trading keine Long-Position halten sollte.

Die Notenbankbilanz der Fed schrumpft weiter.

Auch die Notenbankbilanz der EZB schrumpft weiter.

Goldminenaktien testen Tiefs des Vorjahres

Die Goldminenaktien entwickeln sich weiterhin schlechter als der Goldpreis. Während Gold nahe seinem Allzeithoch handelt, testet der HUI-Goldminenindex aktuell die Tiefs des letzten Jahres. Trotz der aktuellen Unterperformance besteht für viele Goldminenaktien Potenzial für eine Trendwende in diesem Jahr, da sie im historischen Vergleich sehr günstig bewertet sind. Wenn die Notenbanken auf eine Rezession oder eine neue Krise mit dem erneuten Drucken von Geld antworten, wäre eine Vervielfachung der Goldminenaktien wahrscheinlich.

Obwohl sich der Goldpreis bisher so stark hält, gaben die Goldminenaktien teilweise stark nach.

Technische Analyse zu Gold: Goldpreis in enger Handelsspanne gefangen – wann kommt der Ausbruch?

Terminmarkt: COT-Report

Der COT-Report wird immer freitags seitens der US-Terminmarktaufsicht (CFTC) veröffentlicht, wobei der Stichtag der Datenerhebung der Schlusskurs vom Dienstag ist. Die COT-Daten werden also immer mit einer Verzögerung von drei Tagen veröffentlicht. Premium Abonnenten von Blaschzok Research erhalten vor Handelsschluss am Freitag ein Blitzupdate mit Analysen zu Gold, Silber und Platin. Die COT-Daten ermöglichen einen Blick in die Zukunft, da sie einerseits ein Sentiment-Indikator sind und andererseits eine gute Einschätzung des Angebots und der Nachfrage am physischen Markt ermöglichen. Mit ihnen hat man einen Vorteil im Trading am Rohstoffmarkt.

COT-Daten für Gold vom 23. Februar:

Es zeigt sich deutliche Schwäche zur Vorwoche im neuesten COT-Report. Der COT-Index OI fiel auf 38 Punkte. Die BIG4 haben sich mit einem Tag der Weltproduktion eingedeckt. In der Woche davor hatte man sich mit 4 Tagen der Weltproduktion eingedeckt. Das erklärt die leichte Stärke in der Vorwoche. In dieser Woche zeigt sich jedoch extreme Schwäche. Das bärische Bild ist damit unverändert intakt.

Eine Schwalbe macht bekanntlich noch keinen Sommer und so sind die Daten mit einem COT-Index OI von 38 Punkten auch weiterhin bärisch und so schlecht, wie zuletzt vor zwei Jahren. Das Sentiment ist unverändert bullisch und so sprechen die COT-Daten eher für eine Ausweitung der Korrektur oder eine Fortsetzung der trendlosen Phase in den nächsten Wochen und Monaten.

Die Terminmarktdaten für Gold sind bärisch und so schlecht wie zuletzt vor zwei Jahren.

Die BIG 4 bauen ihre Shortposition ab, was ein bullisches Indiz ist.

Die Goldbullen wurden im November über 2.080$ abgefischt und die Rallye endete mit einem starken Preiseinbruch, was ein extremes Warnsignal war. Während das Sentiment immer bullischer wurde, scheiterten die Goldbullen nochmals am Widerstand bei 2.080$ im Dezember und seither sind die Bären am Zug.

Der Terminmarkt zeigt, dass das Sentiment so bullisch ist wie zuletzt vor zwei Jahren. Die Wahrscheinlichkeit wäre daher hoch, dass die Unterstützung bei 2.000$/1.980$ als nächstes fallen und sich die Korrektur ausweiten sollte. Ein folgender Test der nächsten Unterstützung bei 1.900$ und danach bei 1.840$ wären dann durchaus denkbar.

Kurzfristig agierende Trader waren bereits am Widerstand bei 2.080$ antizyklisch Short gegangen, während es unter 1.980$ ein weiteres prozyklisches Verkaufssignal geben wird mit einem ersten Ziel bei 1.900$.

Überraschenderweise hält sich der Goldpreis seither stark, obwohl sich die makroökonomischen und geldpolitischen Faktoren so entwickelten, wie ich es erwartet hatte. Solange der Goldpreis in seiner Handelsspanne zwischen 1.980$ und 2.080$ verharrt, sollte man abwarten. Erst mit einem Bruch der Unterstützung bei 1.980$ würde es wahrscheinlich zu einer schnellen Korrektur bis in den Bereich um die 1.840$ kommen. Der Terminmarkt ist so stark überkauft, dass dieses Korrekturziel sehr realistisch wäre. Es fehlt ein exogener Faktor, wie beispielsweise zunehmend deflationäre Tendenzen und ein stärkerer Dollar, die diese Korrektur einleiten könnte.

Es wäre sehr untypisch, dass es vor einem neuen Preisanstieg nicht erst zu einem kurzzeitigen Einbruch kommt, in dem die Kleinanleger abgefischt würden. Ich gehe daher weiterhin davon aus, dass erst die Unterstützung bei 1.980$ fallen wird, worauf es zu einer Bereinigung am Terminmarkt kommt, sowie Ausverkaufskursen bei den Goldminen, bevor wir eine neue Rallye sehen werden.

Jeder Short-Trade muss oberhalb von 2.080$ glattgestellt werden, weshalb dort der letzte Stop-Loss platziert sein muss. Unter 1.980$ gibt es ein prozyklisches Verkaufssignal, das man bei diesen COT-Daten annehmen darf.

Der Widerstand bei 2.080$ hat mehrmals gehalten. Die Unterstützung bei 2.000$ dürfte als nächstes brechen.

Goldpreis in Euro

Da wir von einer Fortsetzung der Dollarstärke ausgehen, erwarte ich eine bessere Entwicklung des Goldpreises in Euro in diesem Jahr. Fällt der Goldpreis in US-Dollar auf 1.840$, so dürfte der Goldpreis in Euro womöglich noch einmal die Unterstützung bei 1.740€ testen.

Der erneute Rücksetzer auf 1.740€ stellt dann eine erneute Kaufchance dar, die man nicht verpassen darf, denn dem Euro steht in den nächsten 12 Monaten eine weitere deutliche Abwertung bevor, auf die der Goldpreis in Euro mit einem deutlichen Preisanstieg reagieren wird.

Der Goldpreis in Euro sollte von einer weiteren Euroschwäche profitieren. Ein Rücksetzer auf 1.740 Euro war wiederholt eine geschenkte Kaufgelegenheit.

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GoldGeldWelt Gastautor

Markus Blaschzok, Dipl.-Betriebswirt (FH), CFTe, ist Autor eines bekannten Finanzmarktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Gold und Rohstoffe sowie eines Premium-Informationsdienstes für Händler und Investoren. Seit 2015 ist er zudem Chefanalyst bei der GoldSilberShop.de GmbH. Der frühe Verfechter der Österreichischen Schule der Nationalökonomie, der bereits 2007 seine Diplomarbeit über diese ökonomische Denkrichtung schrieb, verfolgt einen ganzheitlichen Analyseansatz..

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