USA hat gewählt – stellt das die Weichen für die E-Mobilität neu? VW, Electrum Discovery, Rio Tinto, Mercedes, BYD, NIO und Tesla
GoldGeldWelt Redaktion
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06.11.2024
Die Wahl in den USA ist entschieden. Donald Trump zieht wieder in das Weiße Haus ein. Neben einer härteren Gangart mit China, versprechen sich konservative Wähler in den USA mehr Konzentration auf das eigene Land. Amerika braucht eine komplette Erneuerung seiner Infrastruktur und wird die Rüstung vorantreiben, damit kommen Rohstoffe aller Art in den Fokus. Für Europa wird sich der Verantwortungsgrad für eigene Belange deutlich erhöhen, der Aufbau stabiler Lieferketten ist geboten. Das heißt auch, dass der Zugang zu Rohstoffen auf dem alten Kontinent erleichtert werden muss. Die E-Mobilität konnte in den letzten Monaten technologische Fortschritte zeigen, auch wenn der Absatz etwas unter den Erwartungen lag. Doch mit einem Innovationssprung in der Batterie-Technologie wird sich das Thema wieder beschleunigen. Was sind die Renditebringer für risikobewusste Anleger?
VW und Mercedes – Deutsche Premium-Hersteller können wieder hoffen
Derzeit gibt es keine guten Nachrichten aus Wolfsburg, denn die Volkswagen-Aktie (FRA: VOW3 WKN: 766403 ISIN: DE0007664039) erreichte mit rund 85 EUR gestern ein neues Dreijahrestief, was die anhaltenden Herausforderungen des Automobilriesen unterstreicht. Ein weiterer Faktor neben der Ankündigung 30.000 Arbeitsplätze zu streichen, ist der drastische Gewinnrückgang bei der Tochtergesellschaft Audi im letzten Quartal. Dieser Einbruch wirft Fragen zur Gesamtperformance des Konzerns auf. Bislang liefern die Schätzungen ca. 12 Mrd. EUR weniger Umsatz und etwa 30 % Gewinneinbruch. Wenn man die anstehenden Restrukturierungskosten mit einbezieht, dürfte die Bilanz noch einmal schlechter aussehen. Im laufenden Jahr erwirtschaftete der Autokonzern 8,9 Mrd. EUR. Das entspricht einem Rückgang von 30,7 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2023. Würde die Zahlen auch für das Gesamtjahr Bestand haben, handeln die Wolfsburger derzeit mit einem KGV 2024e von 3,8. Analysten haben ihre Kursziele zuletzt dramatisch nach unten genommen, nur noch 15 von 28 Experten auf der Plattform Refinitiv Eikon vergeben ein Kauf-Votum mit einem durchschnittlichen Kursziel von 116 EUR.
Auch bei Mercedes-Benz (FRA: MBGAF WKN: 710000 ISIN: DE0007100000) haben Anleger schon bessere Zeiten gesehen. Denn in Stuttgart wird der Gewinn stärker zurückgehen als erwartet, Sorgen bereitet vor allem der Einbruch bei der EBIT-Marge von 12,4 auf 4,7 %. Allerdings weist der Konzern einen gestiegenen Free-Cash-Flow von 2,4 Mrd. EUR aus, was die Liquidität recht gut aussehen lässt. Derzeit ist der Premium-Konzern mit einem völlig runderneuerten Modellprogramm am Start. Mercedes hat wie VW und BMW seine Schwierigkeiten in China, weil die vergleichsweisen teuren Modelle mit dem Stern dort nicht mehr so gut laufen wie gedacht. Sie sind aber das Kernelement der Strategie von Konzernchef Ola Källenius und haben in den vergangenen Jahren die Umsatzrendite der Schwaben auf Rekordhöhen getrieben. Mit der Wirtschaftsflaute und dem schwachen Immobilienmarkt in der Volksrepublik sind die wohlhabenden Mercedes-Kunden aber unerwartet sparsam geworden. Für Anleger ist wichtig: Mit Donald Trump werden auch fossile Antriebe existent bleiben. Hier könnten die deutschen Hersteller wieder international punkten. Wenn sie es schaffen, überdies auch die technologische Kompetenz in der E-Mobilität zurückzuholen, wäre der Weg für einen neuen Aufschwung frei. Die aktuellen Ausverkaufskurse könnten somit attraktive Einstiegs-Levels bieten.
BYD, NIO und Tesla – Die Zahlen werden immer stärker
Die asiatische Konkurrenz genießt derzeit eindeutig Oberwasser. Der chinesische Autohersteller BYD (FRA: BYDDF WKN: A0M4W9 ISIN: CNE100000296) hat im dritten Quartal 2024 erstmals einen höheren Umsatz mit Automobilen erzielt, als der größte internationale Konkurrent Tesla (NASDAQ: TSLA WKN: A1CX3T ISIN: US88160R1014). Der Löwenanteil entfiel allerdings auf Hybrid-Verkäufe, die Tesla gar nicht anbietet. Die Autobauer Tesla und BYD liefern sich seit Monaten ein Kopf-an-Kopf-Duell um die Vorherrschaft am globalen Markt. Gemessen an der Zahl der verkauften Autos hatte BYD im vierten Quartal 2023 die Nase vorn, musste den Spitzenplatz Anfang 2024 jedoch wieder an Tesla abgeben. Die Vorzeichen hatten sich jüngst aber wieder ins Gegenteil verkehrt. Umgerechnet stehen in Q3 2024 Umsätze von fast 26 Mrd. EUR der Chinesen nur gut 23 Mrd. EUR der Amerikaner gegenüber. Telsa hatte im letzten Quartal auch gut 5 Mrd. USD mit dem Verkauf von CO2-Verschmutzungsrechten verdient. Marktexperten gehen davon aus, dass BYD in den kommenden Jahren weiter Boden gutmachen wird. Auch Tesla-Chef Elon Musk warnte zuletzt davor, dass chinesische Unternehmen nur noch durch Zollschranken in Schach gehalten werden können. Das BYD-Management macht keinen Hehl aus seinen Expansionsplänen, denn künftig soll mehr als die Hälfte des Umsatzes aus dem Ausland kommen. Geplant sind Produktionsstätten in aller Welt, auch in Europa. In Ungarn soll bereits im nächsten Jahr eine neue Fabrik an den Start gehen. Mit der dezentralen Produktion wären die europäischen Zollschranken dann auch passé. Zudem wirkt sich die lokale Präsenz positiv auf das Vertrauen der Kunden aus, die aktuell noch etwas vor den chinesischen Modellen zurückschrecken. Von der harten Konkurrenz betroffen ist also keinesfalls nur Tesla.
Sehr dynamisch wächst zurzeit auch das ehemalige StartUp NIO Motors (NASDAQ: NIO WKN: A2N4PB ISIN: US62914V1061). Bislang hat der chinesische Autohersteller ausnahmslos Elektroautos gebaut, man erwägt aber nun auch die Einführung eines Hybridmodells, das jedoch nicht in China, sondern nur auf ausländischen Märkten wie Europa angeboten wird. Angeboten werden soll der erste Nio mit Verbrennungsmotor unter der Marke Firefly, unter der vorrangig kleinere Elektroautos vertrieben werden sollen. Die Markteinführung ist für Ende 2026 angestrebt, die ersten Verkäufe dann für Anfang 2027. In China selbst soll das Modell aber nicht auf den Markt kommen, dort konzentriert sich Nio weiter auf reine Elektroautos, die zum Akkuwechsel an den eigenen Stationen befähigt sind. Bei einem Hybridmodell fallen derzeit keine Strafzölle der EU an, hier gibt es also Raum für Expansion. Noch wird China in Europa bei Autos mit Verbrennungsmotor offensichtlich nicht als eine ernste Gefahr wahrgenommen. Doch Vorsicht: Nio wird vermutlich erst nach 2030 überhaupt die Gewinnschwelle erreichen und eignet sich nur für spekulative Anleger. Ein gänzliches Scheitern ist ebenso möglich, denn in Deutschland wurden im Oktober nur ganze 15 Autos verkauft.
Fundamental spricht vieles für die zerbombten deutschen Autohersteller mit KGVs 2024e von 3,5 bis 5,8, denn BYD handelt derzeit bei etwa Faktor 16. Obendrein gibt es Dividenden-Renditen jenseits der 5 % - bei VW könnte die Ausschüttung jedoch der Restrukturierung zum Opfer fallen, denn man kann wohl nicht 30.000 Arbeitsplätze abbauen und gleichzeitig seine Aktionäre reich beschenken.
Alles spricht dafür, dass der Bedarf an Rohstoffen, speziell strategischer Metalle, hoch bleiben wird. Die Verneinung Europas gegenüber der Ansiedlung von Bergbau-Unternehmen wird sich unter dem Postulat der Sicherung von Lieferketten und der verstärkten Unabhängigkeit zu China daher bald aufweichen. Denn auch Brüssel erkennt, dass die Energie- und Klimawende einen hohen Anteil solcher Rohstoffe erfordert. Es gibt viele Ressourcen in Europa, die demnächst in den Fokus rücken werden.
Serbien ist bekannt für seine Vorkommen an Batteriemetallen, insbesondere Lithium, Kupfer und Nickel. Das Land hat bedeutende Rohstoffvorkommen und wird von verschiedenen internationalen Konzernen als potenzieller Standort für die Gewinnung von Lithium betrachtet. Die Jadar-Lithium-Lagerstätte im Westen Serbiens gilt als eines der größten Vorkommen in Europa und wird auf etwa 136 Millionen Tonnen Erz mit industriell verwertbaren Lithiumgehalt geschätzt. Diese Lagerstätte enthält ein Mineral namens Jadarit, das einen hohen Lithium- und Boranteil hat und einzigartig in Serbien vorkommt. In den letzten Jahren hat das Interesse an Rohstoffen in Serbien stark zugenommen, da die Nachfrage nach Lithium-Ionen-Batterien weltweit wächst. Der Rohstoffkonzern Rio Tinto (FRA: RTPPF; WKN: 852147 ISIN: GB0007188757) hat Pläne zur Erschließung der Jadar-Lagerstätte angekündigt, doch diese stießen auf massiven Widerstand in der Bevölkerung und bei Umweltaktivisten. Die weiteren Entwicklungen in Serbien könnten eine wichtige Rolle für die europäische Batterieindustrie spielen, da die EU ihre Abhängigkeit von Rohstoffimporten perspektivisch reduzieren muss, gerade was kritische Metalle betrifft.
Vor Ort stößt man auf den kanadischen Explorer Electrum Discovery Corp. (TSXV: ELY, WKN: A401HN, ISIN: CA28616D1087), der sich auf Gold- und Kupfer-Vorkommen im ertragreichen westlichen Tethyangürtel konzentriert, die sich über ein 645 Quadratkilometer großes Explorationsgelände in der Republik Serbien ausdehnen. Im Fokus steht die Zone „Timok East“, sie erstreckt sich über 123 Quadratkilometer und umfasst die kürzlich entdeckte Bambino-Kupfer-Gold-Anomalie, welche weniger als fünf Kilometer vom Bor-Kupfer-Gold-Bergbaukomplex entfernt liegt. Electrum Discovery ist bestrebt, den Wert seiner Mineralprojekte für alle Interessengruppen, einschließlich seiner Aktionäre, der örtlichen Gemeinde und der Regierung, zu maximieren. Eine Vormachbarkeitsstudie aus dem Jahr 2021 weist der Region Novo Tlamino, im Südosten der Republik Serbien gelegen, eine abgeleitete Mineralressourcenschätzung von 670.000 Unzen Goldäquivalent zu. Hier könnten 50.000 Unzen jährlich produziert werden, was 120 Mio. USD an Liquiditätszufluss bedeutet, wenn ein entsprechender Bergbaubetrieb auf die Beine gestellt wird.
Aktuell gibt es neue Erkenntnisse aus einem 300-Meter-Grabenprobenprogramms aus dem Kupfer-Gold-Projekt Timok East. Die Schürfungen legten durchgängig kupferhaltiges, ausgelaugtes hydrothermales Stockwerk in Bambino Central frei, mit durchschnittlich 0,43 % Kupfer und 6,9 Gramm Silber pro Tonne auf etwa 133 Meter Länge. Enthalten ist auch ein höhergradiger Abschnitt von 64,5 Metern mit 0,76 % Kupfer und 5,3 Gramm Silber. Drei quer verlaufende Gräben, die ebenfalls eine bedeutende Kupfer- und Goldmineralisierung durchschnitten, zeigten auf 13,5 Metern hohe 1,72 % Kupfer, auf 4,5 Metern konnten zudem 1,49 Gramm Gold und 6,9 Gramm Silber je Tonne identifiziert werden. Der Mineralisierungsstil und die vorliegende Geochemie, die mit großen Systemen hoher Sulfidierung übereinstimmen, indiziert das Vorhandensein ähnlicher Kupfer-Gold-Porphyr-Lagerstätten, die derzeit im angrenzenden Bergbaukomplex Bor von Zijin Mining abgebaut werden.
Dr. Elena Clarici, CEO und Präsidentin von Electrum, kommentierte: „Die Ergebnisse dieses Schürfprogramms untermauern das Potenzial von Timok East, ein bedeutendes Kupfer-Gold-Mineralisierungssystem zu beherbergen, das mit den gut dokumentierten Lagerstätten im Timok-Distrikt in Zusammenhang steht. Zusammen mit den geplanten geophysikalischen Untersuchungen sind wir bereit für unsere erste Diamantbohrkampagne.“
Drei Kilometer nördlich von Bambino wurde bereits vor Wochen eine weitere Kupfermineralisierung gefunden. Im aktuellen Umfeld von Gold-Rekordständen und Kupfer-Spotpreisen von rund 9.000 USD je Tonne kommt es zur deutlichen Aufwertung der Electrum-Liegenschaften. Die Aktie bildet die guten Aussichten bereits ab und hat sich seit August glatt verdoppeln können. Die insgesamt 95,9 Mio. emittierten Aktien repräsentieren derzeit aber nur einen Marktwert von 9,6 Mio. CAD. Sollte das Rio Tinto-Projekt doch in die Umsetzung gehen, steht für Electrum eine Vervielfachung an. Aktuell besteht also viel Raum für weitere Aufschläge!
Fazit
Die Europäische Union steht vor gewaltigen Herausforderungen. Mit einer US-Regierung unter Trump, werden sich viele Themen wieder um Rüstung, Sicherheit und Erneuerung der Infrastruktur drehen. Gelichzeitig dürften die Verbrenner wieder eine Laufzeitverlängerung erhalten. Die internationale Nachfrage nach kritischen Metallen wird daher tendenziell weiter steigen, hier liegen die EU-Staaten gegenüber China und den USA klar im Hintertreffen. Anleger sollten sich auf Bergbau-Liegenschaften in Europa konzentrieren, damit rücken Rio Tinto und Electrum ins Blickfeld. Ebenso attraktiv bewertet ist die europäische Automobil-Industrie, wenngleich noch ein paar harte Restrukturierungen ins Haus stehen. Eine ausgewogene Mischung senkt die Portfolio-Risiken.
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