Krieg, Inflation, Post-Pandemie, Demographie

Weltbank: Wirtschaft droht verlorenes Jahrzehnt

GoldGeldWelt Redaktion - 04.04.2023

Die Weltbank warnt vor einem verlorenen Jahrzehnt für die Weltwirtschaft. Der Ukrainekrieg, die Auswirkungen der Covid 19 Pandemie, die hohe Inflation, die demographische Entwicklung und weitere Probleme belasten das Wachstum.

Die in Washington ansässige Organisation glaubt, dass „es eine herkulische kollektive politische Anstrengung erfordern wird, um das Wachstum im nächsten Jahrzehnt wieder auf den Durchschnitt des vorherigen zu bringen“.

Das Wachstum leide unter einer alternden Bevölkerung - vor allem in den Industrienationen - schwachen Investitionen und einem langsamen Produktivitätswachstum. Die Konsequenz: Setzten sich die aktuellen Trends bei Wachstum und Produktivität fort, sinke die globale potentielle Wachstumsrate im Laufe der 2020er Jahre auf 30-Jahres-Tief.

Die globale potentielle Wachstumsrate gibt an, wie stark die Wirtschaft wachsen kann, ohne Inflation auszulösen. Engpässe auf dem Arbeitsmarkt etwa führen dazu, dass bereits bei relativ geringen Wachstumsraten überdurchschnittliche Lohnsteigerungen durchgesetzt werden, denen keine äquivalente Steigerung der Produktivität gegenübersteht. Dies führt zwangsläufig zu Inflation.

Das Potenzialwachstum lag im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts bei 3,5 %. Im zweiten Jahrzehnt sank es auf 2,6 % pro Jahr. Und in diesem Jahrzehnt wird diese wichtige Kennzahl der Weltbank zufolge auf lediglich 2,2 % pro Jahr zurückgehen. Rund die Hälfte des Rückgangs führt die Organisation auf demographische Faktoren zurück.

Politische Maßnahmen reichen nicht aus

Die ernüchternde Analyse der Weltbank kommt in einer Zeit, in der auf politischer Ebene vergleichsweise viel zur Unterstützung des Wirtschaftswachstums getan wurde. In den USA etwa wurden der Inflation Reduction Act sowie der Chips Act verabschiedet.

Die EU hat verschiedene Steuererleichterungen für Clean Tech Unternehmen auf den Weg gebracht und darüber hinaus ein viele hundert Milliarden schweres Wiederaufbauprogramm zur Überwindung der Coronakrise aufgelegt.

Die Weltbank registriert zwar diese Bemühungen, glaubt aber nicht an durchschlagenden Erfolg. Im Gegenteil: Die Schwäche des Wachstums könnte noch stärker ausfallen, sollten große Volkswirtschaften von Finanzkrisen heimgesucht werden. Dann sei eine globalen Rezession denkbar.

An den Finanzmärkten haben sich die Sorgen um eine erneute Bankenkrise nach dem Zusammenbruch des Silicon Valley Bank und der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS zunächst verflüchtigt. Probleme aber bleiben - nicht zuletzt durch die Zinswende, die vielen Instituten hohe Verluste bei verzinslichen Wertpapieren beschert.

Die Weltbank rechnet mit einem globalen Wachstum von lediglich 1,7 % im laufenden Jahr - ein ausgesprochen geringer Wert. Der IWF rechnet allerdings mit 2,9 % Wachstum.

Weltbank fordert Maßnahmen zur Steigerung der Selbstbeteiligung

Durchschlagende Ideen zur Verbesserung der Situation kann Weltbank allerdings auch nicht liefern. Es bleibt bei der Forderung nach Maßnahmen zur Steigerung der Erwerbsbeteiligung von Frauen und „entmutigten Arbeitnehmern“. Dadurch könne der negative Trend des Erwerbspersonenwachstums infolge einer alternden Bevölkerung und niedriger Geburtenraten abgemildert werden.

Die traditionell pessimistische Weltbank stößt mit ihren Prognosen allerdings auch auf Widerspruch. Das Wall Street Journal etwa zitiert die Ökonomin Karen Dynan von der Harvard University, die aufgrund der Demographie zwar auch von einem geringeren Wirtschaftswachstum ausgeht, im Hinblick auf die Produktivität aber optimistischer ist. Die Produktivitätsentwicklung werde „ähnlich aussehen wie vor der Pandemie“.

Auch Adam Posen, Präsident des Peterson Institute for International Economics, glaubt nicht an ein global gesehen verlorenes Jahrzehnt. Die Weltbank mache sich zu „zu Recht“ sorgen um eimn solches Szenario in Subsahara-Afrika, in Mittelamerika und in Südasien. Die Aussichten für die meisten großen Schwellenländer und die meisten der G20 Länder seien jedoch deutlich besser.

Er verwies in diesem Zusammenhang auf die wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit in Europa und auch in vielen Schwellenländern im Hinblick auf Kriegsausbruch, Zinswende und weitere belastende Faktoren. 

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