Sparer sollten sich nach Alternativen umschauen.

Zins-Sauerei

- 04.03.2023

Die Zinswende ist da. Nur leider kommt sie bislang nicht beim Sparer an. Eigentlich ein Skandal: Schließlich hatten Banken und Sparkassen in den letzten Jahren stets betont, dass die Null- und Strafzinsen, die sie ihren Kunden abknüpften, nicht in ihrer Verantwortung lägen, sondern eine Folge der Nullzinspolitik der Notenbank seien. Jetzt, wo die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen seit letztem Jahr schrittweise anhebt und der Leitzins bereits 3% erreicht hat, könnte man folglich erwarten, dass die Banken die Zinsen zumindest teilweise an ihre Kundschaft weitergeben. Doch dem ist nicht so. Vielmehr zahlt der Großteil der deutschen Banken und Sparkassen ihren Sparern nach wie vor keinerlei Zinsen aufs Tagesgeld. Verbraucherschützer kritisieren das ebenso wie die „Bild“-Zeitung. Unter dem Titel „Die große Zins-Schweinerei“ berichtet das Boulevardblatt: „Die Bank-Abzocke geht weiter: Seit Monaten steigen die Zinsen, doch die Gewinne behalten die Institute lieber für sich“. Und tatsächlich: Mit einem Ergebnis von rund 5 Milliarden Euro verdiente die Deutsche Bank zuletzt so viel, wie seit 15 Jahren nicht mehr. Ebenso auf Fünfzehnjahres-Hoch der Gewinn der Commerzbank, die ihr Ergebnis auf Jahressicht mehr als verdreifachte. Während sich über den Banken dank hoher Zinsgewinne also derzeit ein wahrer Geldregen ergießt, schauen Zinssparer weiterhin in die Röhre. Besonders betroffen sind dabei laut der Bild-Zeitung die bundesweit rund 50 Millionen Sparkassen-Kunden. Die zeigen sich angesichts oft jahrelanger Kundenbeziehung besonders träge. Damit fehlt es den Sparkassen schlicht am Druck, die Zinsen auf ein marktgerechtes Niveau zu erhöhen. Müssen Sparer also bei weiterhin 0% Zinsen und gleichzeitig fast 9% Inflation zuschauen, wie ihr sauer Erspartes historisch schnell an Kaufkraft verliert? Nicht unbedingt. Schließlich gibt es einige Institute, die bereits wieder 2% und mehr an Zinsen zahlen. Dummerweise sind das die noch jungen Smartphone-Banken wie Scalable oder Trade Republic - nicht jedermanns Sache. Consors oder die ING bieten höhere Zinsen hingegen nur Neukunden. Die bessere Alternative zu Internet- und Lockangeboten bietet der Geld- bzw. Kapitalmarkt: Anders als bei den Banken finden sich die Zinsanhebungen der Notenbank hier nämlich unmittelbar wieder. Das belegt der Blick auf die Umlaufrendite: sie zeigt die durchschnittliche Verzinsung deutscher umlaufender Zinspapiere von Schuldnern höchster Bonität an und liegt aktuell bei rund 2,5%, Tendenz steigend. Anstatt seinen Spargroschen also weiterhin zinslos der Bank zu überlassen, können Sparer ihr Geld auch direkt erstklassigen Schuldnern wie dem deutschen Staat oder Firmen wie Siemens, Daimler, BMW oder Adidas leihen. Bezieht man dabei auch erstklassige US-Firmen ein, profitiert man sogar noch vom höheren Zinssatz im Dollarraum. Hier sind bereits 4 bis 5% Zinsen an der Tagesordnung. Doch Achtung: Ebenso wie eine Bank nicht alles Geld nur an einen Schuldner ausleihen würde, gilt es auch für Anleger, bei Zinspapieren breit zu streuen. Am einfachsten ist das mit einem entsprechenden Fonds. Im Itzehoer Aktien Club haben wir daher neben unserem Club-Fonds „IAC Aktien Global“ mit seinen 50 internationalen Qualitätsaktien bereits 2010 den „TOP Defensiv Plus“ aufgelegt. Seither erzielte dieser Zins-Fonds eine Rendite deutlich über dem allgemeinen Zinsniveau und wurde bereits 2019 als zweitbester Fonds seiner Kategorie in Deutschland ausgezeichnet.

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GoldGeldWelt Gastautor

ist Geschäftsführer der TOP Vermögensverwaltung und des Itzehoer Aktien Clubs (IAC). Sein Spezialgebiet sind internationale Qualitätsaktien. Durch jahrzehntelange Erfahrung als institutioneller und privater Investor hat Jörg Wiechmann eine herausragende Kapitalmarktexpertise aufgebaut, die er in seinem IAC Monatsbericht und auf GoldGeldWelt regelmäßig teilt.

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