Mehr als 50 % Kursrückgang seit Allzeithoch

„Amazon für das Besondere“: Steht die ETSY Aktie vor einem Comeback?

GoldGeldWelt Redaktion - 21.02.2023

Etsy hat seit dem Allzeithoch stark eingebüßt. Seit mehreren Quartalen befindet sich die Aktie jedoch wieder in einem moderaten Aufwärtstrend. Dafür gibt es gute Gründe.

Die Etsy Aktie (WKN: A14P98, ISIN: US29786A1060, Ticker: ETSY) notierte Anfang 2022 an der NASDAQ bei fast 300 USD – das bisherige Allzeithoch. Aktuell liegt der Kurs bei 130 USD.

Etsy bezeichnet sich selbst nicht als Onlineshop, sondern als Community. Hersteller besonderer Dinge aus aller Welt können ihre Produkte über die Plattform einem globalen Publikum anbieten.

Einen handgefertigten Alpaka Poncho aus den ecuadorianischen Anden? Handgeschnitzte Pasta Stempel aus der Toskana? Oder doch ein Zero Clearance Hundebett im Couch-Stil aus Deutschland? Das Sortiment von ETSY besteht aus genau solchen Produkten.

Etsy erhält bis zu 25 % Umsatzbeteiligung

Auf der Homepage heißt es in der Selbstbeschreibung: „Etsy ist der weltweite Marktplatz für einzigartige und kreative Waren. Hier findet sich ein eigenes Universum aus besonderen, außergewöhnlichen Produkten, von einzigartigen, handgemachten Stücken bis hin zu Vintage-Schätzen.“

Die Zielgruppe des 2005 gegründeten Unternehmen aus New York City lässt sich erahnen. Es geht um Kunden, die das Besondere lieben – und bereit sind, dafür auch einige Euro mehr auszugeben. Die Unternehmensphilosophie mag sich deutlich von anderen Plattformen wie Amazon unterscheiden. Auf reinem Altruismus basiert sie nicht.

ETSY erhält von den Herstellern der verkauften Produkte Gebühren. Die Einstellgebühr von 0,19 EUR stellt aus Sicht der Verkäufer (in Deutschland, in anderen Ländern gelten andere Gebühren) niedrigschwellige Fixkosten dar. Wer jedoch etwas über die Plattform verkauft, zahlt eine Transaktionsgebühr von 6,5 % und eine Gebühr von 4 % + 0,30 EUR für die Zahlungsabwicklung.

Doch die Margen können deutlich höher ausfallen: Etsy bewirbt Artikel seiner Verkäufer durch Anzeigen. Wer ein Produkt über eine solche Anzeige verkauft, zahlt noch einmal 15 % obendrauf. Die Teilnahme an dem Anzeigenprogramm ist für manche Verkäufer verpflichtend. Insgesamt sind so für die Plattform 25 % Rohmarge möglich.

Etsy hat durch die Pandemie viel gewonnen – und danach nur wenige wieder verloren

Durch die Pandemie erhielt Etsy einen enormen Schub – und zwar nicht nur, weil Kunden sich dort personalisierte Gesichtsmasken bestellten. In allen Produktkategorien wurde ein beeindruckendes Wachstum erzielt. So lagen die Umsätze im zweiten Quartal um 141 % höher als vor Corona.

Auch der E-Commerce-Platzhirsch Amazon ist längst auf das interessante Marktsegment aufmerksam geworden. „Amazon Handmade“   - 2015 ins Leben gerufen – konnte Etsy jedoch nicht das Wasser reichen. Ein potenzielles Damoklesschwert ist damit schon stumpf. Analysten schätzen die Marktchancen von Etsy auf einen dreistelligen Milliardenbetrag.

Gemessen daran befindet sich die Entwicklung der Plattform noch in einem sehr frühen Stadium. 2021 konnten die New Yorker die über die Plattform vermittelten Verkäufe (Gross Merchandise Sales, GMS) um 31,2 % auf 13,5 Mrd. USD steigern. Der eigene Umsatz zog um 35 % auf 2,3 Mrd. USD an, das EBITDA legte um 30,5 % auf 716,6 Mio. USD zu.

Schwaches 2022 – aber Wendepunkt im dritten Quartal?

Dann aber kam 2022 und damit das Ende der Pandemie. Die Umsätze legten zwar in den ersten drei Quartalen immer noch um 13-22 % zu – damit aber deutlich langsamer als in den Vorjahren. Außerdem rutschte das Unternehmen in die Verlustzone. Mit einem Verlust von 5,19 $ pro Aktie (Analystenkonsens) fiel das Ergebnis so schlecht aus wie seit 2012 nicht mehr.

Das dritte Quartal könnte jedoch den Wendepunkt markiert haben. Darauf ließen jedenfalls Aussagen im Dezember schließen. Etsy profitiert von der Treue seiner Kunden. CFO Rachel Glaser konstatierte, dass bei Etsy wie üblich durch die meisten Kunden nur einmal im Jahr und durch 40 % der Kunden zweimal oder öfter gekauft werde.

„Nach der Pandemie haben wir uns verändert, sodass 50 % unserer Käufer jetzt zwei- oder öfter im Jahr kaufen, und der Durchschnitt für sie liegt bei fünf Mal im Jahr“, sagte Glaser. Dieser Trend scheine anzuhalten.

Langfristig könnte aus Etsys Käufer- und Verkäufernetzwerk mit differenzierten Produkten ein gewichtiger Wettbewerbsvorteil mit dem Potenzial für Gewinnsteigerungen erwachsen. Für 2023 erwarten Analysten einen Gewinn von 2,70 USD pro Aktie – nach 3,40 USD 2021. Insbesondere wenn bei der Vorlage der Zahlen in dieser Woche ein für dieses und nächstes Jahr optimistischer Ausblick verkündet wird, könnte dies die Aktie in ihrem Aufwärtstrend bestärken. 

Weitere relevante Beiträge zu diesen Themen finden Sie unter  ETSYOnline-ShoppingE-Commerce  und  Amazon .

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