Eigentum wird unbezahlbar – Die Preisspirale dreht sich unaufhörlich
GoldGeldWelt Redaktion
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03.12.2021
Die Preise für Neubauwohnungen im Verhältnis zum Einkommen sorgt für eine immer größer werdende Kluft. Gerade in den größten Metropolen Deutschlands. Die Corona-Krise nimmt auf diese Fehlentwicklung jedoch keinen Einfluss. In der bayerischen Hauptstadt München ist die Situation besonders schlimm.
München wird durch die bundesweit höchsten Immobilienpreise beherrscht. Im Gegenzug dazu verfügen die Münchner auch über überdurchschnittlich hohe Löhne. Jedoch decken auch monatliche Bruttoeinkommen von mehr als 4.500 Euro kaum den Quadratmeterpreis für eine Neubauwohnung.
So können Münchner gemessen an dem monatlichen medianen Bruttoeinkommen gerademal 49 Prozent des durchschnittlichen Quadratmeterpreises für Neubauwohnungen decken, so eine Auswertung des Immobilienportals „immoverkauf24“. Zieht man Steuern und Sozialabgaben ab, bleibt zur Finanzierung einer Immobilie in der Realität noch weniger übrig. In anderen Städten sieht die Situation ähnlich aus: Hinter München mit 49 Prozent rangiert Berlin mit einer Quote von 53 Prozent auf dem zweiten Platz. Gefolgt von Hamburg mit 56 Prozent und Frankfurt mit 59 Prozent. Köln liegt mit 70 Prozent auf Platz 5 der Rangliste.
Die Situation verschlechtert sich jedoch von Jahr zu Jahr. Die durchschnittlichen Quadratmeterpreise für Neubauwohnungen wurden von Immoverkauf24 mit dem Median des Bruttoeinkommens verglichen. Unter Median versteht man den Wert der Haushalte in reichere und ärmere Einkommen teilt. Dieser entspricht somit genau dem Mittelwert der Einkommen. 2020 lag das Median-Bruttoeinkommen in München bei 4566 Euro. Im Vergleich dazu kostete der durchschnittliche Neubau-Quadratmeter 9250 Euro. Im Jahre 2015 lag im Vergleich dazu das Verhältnis bei 63 Prozent. Einem Einkommen von 3964 stand ein Quadratmeterpreis von 6300 Euro gegenüber. Seitdem haben die Preise um 46,8 Prozent angezogen, während das mittlere Einkommen nur um lediglich 15,2 Prozent gestiegen ist.
Seit der gemessenen Entwicklung seit 2015 verbucht Frankfurt das krasseste Missverhältnis. Hier legten Neubauwohnungen um 77,5 Prozent zu, während die Einkommen nur um 11,4 Prozent wuchsen. 2015 konnte ein mittleres Einkommen mit 93 Prozent noch fast einen Quadratmeter decken. Heute sind es nur noch 59 Prozent.
Auch die anderen Großstädte verzeichnen ähnliche Entwicklungen. In Berlin wuchsen die Preise um 66,7 Prozent, die Löhne um 17,1 Prozent. In Hamburg lagen die Werte bei 40,3 bzw. 10,8 Prozent. In Köln lag die Steigerung immerhin noch bei 47,6 Prozent im Verhältnis zu 10,0 Prozent Lohnsteigerung.
2020 als „Corona-Jahr“ hatte auf die Entwicklung übrigens wenig bis keinen Einfluss. Die Pandemie hat zwar Preissteigerungen generell, außer in München, leicht gebremst, ebenso wurde auch die Entwicklung der Löhne gehemmt.
Allerdings hat sich gerade in der Corona Zeit der Wunsch nach Wohnungseigentum bei vielen Deutschen verstärkt. Leben und Home-Office müssen bestmöglich unter einen Hut gebracht werden. Naheliegend, dass Mieter die Lösung in einer eigenen Wohnung oder in einem eigenen Haus suchen. Dieser Umstand erhöht natürlich die Nachfrage. Aber auch die weltweite Knappheit an Baustoffen und die Erhöhung der damit verbundenen Logistikkosten zollen ihren Tribut. Gerade bei Holz oder Dämmstoffen schlägt sich das negativ auf die Baukosten nieder.
Insgesamt steht die Schaffung von mehr Wohnraum weit oben auf der Agenda der neuen Bundesregierung. Die Ampel-Koalitionäre verständigten sich in einem Sondierungspapier bereits darauf, pro Jahr 400.000 neue Wohnungen bauen zu wollen. 100.000 davon sollen öffentlich geförderte Sozialwohnungen werden, um auch für Menschen mit niedrigem Einkommen eine bezahlbare Miete gewährleisten zu können.
In den Vorjahren waren bereits jährlich mehr als 300.000 neue Wohnungen zu verzeichnen. In den Metropolen indes reicht das bei weitem nicht aus. Hier wachsen neben den Kaufpreisen auch die Mieten überproportional stark an.
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