Chartcheck

Industriemetalle: Korrektur oder Trendwende?

GoldGeldWelt Redaktion - 18.05.2022

Die Preise vieler Rohstoffe schossen bereits im vergangenen Jahr deutlich nach oben. Die Entwicklung wurde durch den Kriegsausbruch in der Ukraine massiv verstärkt. Vor allem viele Metalle erreichten Allzeithochs. Seit dem Höhepunkt der Kaufpanik hat jedoch in vielen Märkten eine Korrektur eingesetzt. Wir geben einen Überblick über die Lage bei sechs wichtigen Metallen.

Aluminium

Der Aluminiumpreis hatte kurz nach dem Ausbruch des Ukrainekrieges ein Allzeithoch bei 4000 USD pro Tonne erreicht. Von diesem Niveau aus ging es allerdings recht deutlich nach unten. Aktuell werden für 1 t rund 2038 USD gezahlt.

Ausgehend vom Beginn des Jahres 2020 befindet sich der Markt jedoch noch in einem Aufwärtstrend. Im Zuge der Corona Pandemie war der Aluminiumpreis kurzzeitig unter die Marke von 1100 USD gerutscht. An dieses Tief schloss sich eine langfristige Aufwärtsbewegung an. Ob diese sich fortsetzt hängt auch davon ab, ob der Unterstützungsbereich bei 2500 USD hält.

Kupfer

Der Kupferpreis war infolge des Kriegsausbruchs kurzzeitig um rund 8 % auf bis zu 10.800 USD gestiegen. Der Markt hat zwischenzeitlich eine leichte Korrektur durchlaufen. Aktuell werden an der London Metal Exchange 9240 USD pro Tonne gezahlt.

Ausgehend von Anfang 2020 befindet sich der Markt weiterhin in einem Aufwärtstrend, der allerdings charttechnisch auf die Probe gestellt wird. Insbesondere das Unterstützungsniveau im Bereich von 9000 USD sollte halten – ansonsten droht ein Ausbruch aus der Trading Range (9000-11.000 USD) nach unten.

Zink

Der Zinkpreis war d ersten Tagen nach dem Kriegsausbruch sehr deutlich von rund 3600 USD auf über 4200 USD angestiegen. Nach einer Korrektur kam es zu einem erneuten Anstieg bis in den Bereich von 4500 USD. Dies entsprach einem neuen Allzeithoch. Von dort aus setzte jedoch eine Korrektur ein. Aktuell werden an der LME ca. 3.500 USD pro Tonne Zink bezahlt.

Langfristig befindet sich der Zinkmarkt weiterhin in einem intakten Aufwärtstrend. Dieser begann im Frühjahr 2020 im Bereich von 1800 USD pro Tonne. Sollte sich die aktuelle Korrektur weiter fortsetzen, wäre ein Bruch des Aufwärtstrends allerdings denkbar.

Nickel

Der Nickelpreis schlug im März unglaubliche Kapriolen. Aufgrund der erwarteten Eindeckung einer großen Shortposition kam es kurzzeitig zu Kursen von 100.000 USD pro Tonne. Allerdings stornierte die London Metal Exchange (LME) Kontrakte im Milliardenwert und setzte den Handel zeitweise aus. In der Folge wurde heftige Kritik an der Börse laut.

Seit den Kursturbulenzen hat sich der Nickelmarkt eher mäßig entwickelt. Aktuell notiert 1 t an der LME bei 26.100 USD und damit relativ moderat über dem Preisniveau zum Zeitpunkt des Kriegsausbruchs.

Selbst ein weiterer Kursrückgang wäre jedoch kein harter Test des langfristigen Aufwärtstrends, sondern vielmehr eine Rückkehr in diesen. Der Aufwärtstrend läuft seit dem Frühjahr 2020 - damals notierte Nickel knapp über der Marke von 10.000 USD.

Zinn

Der Zinkpreis hat in den vergangenen Wochen deutlich nachgegeben. Kurz nach dem Kriegsausbruch kam es zu Rekordpreisen von 50.000 USD pro Tonne. Aktuell notiert der Markt deutlich unter dem Niveau vor Kriegsausbruch bei ca. 35.000 USD pro Tonne. Zinn hat sich damit deutlich schwächer entwickelt als die meisten anderen Industriemetalle.

Auch das langfristige Bild sieht weniger gut aus. Der im Frühjahr 2020 begonnene Aufwärtstrend - damals kostete 1 t Zinn ca. 15.000 USD – wurde im Nachgang des Allzeithochs recht deutlich nach unten durchbrochen.

Blei

Der Preis für Blei hat nur relativ moderat auf den Kriegsausbruch reagiert. Aktuell notiert 1 t Blei an der LME bei knapp 2100 USD. Dies ist deutlich weniger als zum Zeitpunkt des Kriegsausbruchs.

Ein Blick auf das längerfristige Chartbild offenbart, dass der langfristige Aufwärtstrend bereits im vergangenen Herbst in einen Seitwärtstrend mündete. Aktuell notiert der Markt am unteren Ende dieser Handelsspanne – ein Durchbruch nach könnte weitere Kursverluste nach sich ziehen.

Fazit: Bei den meisten Industriemetallen hat nach den Kurssprüngen im Februar und März eine Korrektur eingesetzt. Eine Trendwende ist jedoch in den meisten Märkten noch nicht zu sehen.

Quellenangabe: Alle in diesem Beitrag gezeigten Charts sind Screenshots von der Website der London Metal Exchange (LME): www. LME.com. Gezeigt werden jeweils Charts der Cashkontrakte.

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