Nachfrageüberhang dürfte drastisch steigen

Investieren in Kupfer: Die Ampel steht auf Gelb

GoldGeldWelt Redaktion - 21.09.2023

Kupfer ist das Energiewendemetall schlechthin, der Nachfrageüberhang dürfte drastisch steigen. Doch der Preis bleibt verhalten. Was Anleger über den Kupfermarkt wissen müssen und welche Investments möglich sind, erfahren sie im nachfolgenden Artikel.

Warum investiert Barrick Gold 7 Mrd. USD in Pakistan, das als schwieriges Umfeld für westliche Unternehmen gilt? Die Antwort: Barrick Gold will dort Kupfer fördern und rechnet mit Preisen, die den Aufwand und da Risiko rechtfertigen.

Superzyklus vor der Tür: Ohne Kupfer keine Energiewende

Barrick ist mit dieser Erwartung nicht allein. Trafigura, Glencore, Goldman Sachs, Wood Mackenzie, die IEA: Alle rechnen mit einem dramatischen Kupferdefizit, das sich in den kommenden Jahren einstellen und dann immer weiter wachsen soll.

Die Dekarbonisierung braucht Kupfer. E-Autos, Stromleitungen und Co. sind auf die Eigenschaften des Metalls dringend angewiesen. Die geradezu zwingend wachsende Nachfrage trifft auf ein sinkendes Angebot. Die in Betrieb befindlichen Minen erreichen immer spätere Stadien und damit niedrigere Erzgehalte, neue Minen sind immer schwieriger zu erschließen. Deshalb hat sich Barrick Gold für das Reko Diq Projekt in Pakistan entschieden: Ohne Standorte auch unter schwierigen Bedingungen kann die Nachfrage künftig nicht mehr bedient werden.

Bob Brackett von AllianceBernstein etwa glaubt, dass das weltweite Angebot in zehn Jahren die Nachfrage um 20 % unterschreiten könnte. Saad Rahim, Chefökonom des Rohstoffhändlers Trafigura, zieht dazu einen treffenden Vergleich: Man stelle sich den globalen Ölmarkt vor, wenn Russland und Saudi-Arabien die Produktion einstellen.

Noch hat der Markt die künftige Unterversorgung nicht eingepreist. Aktuell kostet eine t gut 8.200 USD und damit in etwa so viel wie vor einem Jahr.

Nachfrage in China bleibt unter Erwartungen

Dass die Preisentwicklung am Kupfermarkt nicht zu den langfristigen, fundamentalen Perspektiven des Metalls passt, ist auch auf die schwache Nachfrage aus China zurückzuführen. Eigentlich zieht die Nachfrage in der Volksrepublik – dem weltweit größten Abnehmer des Metalls – im Frühherbst an. Doch in diesem Jahr bleibt dieser Effekt verhalten. Ji Xianfei, Analyst bei Guotai Junan Futures, schätzt das Nachfragewachstum im zweiten Halbjahr auf nur noch 3,90 % - nach einer Zunahme um 6,3 % im ersten Halbjahr.

Dabei hat die Regierung in Peking mit Programmen zur Energiewende und konjunkturpolitischen fiskalischen Stimuli eigentlich den Rahmen für steigende Nachfrage gesetzt. Doch die allgemeine Schwäche der chinesischen Wirtschaft und insbesondere die Schwierigkeiten auf dem Immobilienmarkt haben bleibende Spuren hinterlassen. Daten der Citigroup zufolge entfallen 25 % der chinesischen Kupfernachfrage auf das Baugewerbe, 20 % auf Stromerzeugung, -übertragung und -speicherung und 16 % auf Konsumgüter.

Aufgrund des makroökonomischen Umfelds hinkt der Verbrauch den vergangenen Jahren hinterher“, sagte Hai Jianxun, Vertriebsleiter des Rohrherstellers Henan Yuxing Copper.

Lagerbestände an der LME steigen deutlich

Die schwache Nachfrage aus China und die verhaltene Weltkonjunktur wirken sich auch auf die Lagerbestände aus. Die an der London Metal Exchange (LME) registrierten Kupferbestände haben sich in den letzten zwei Monaten – von einem niedrigen Niveau aus und saisonal nicht unüblich - mehr als verdoppelt und lagen zuletzt auf dem höchsten Stand seit Mai 2022. 149.600 t lagerten am 18. September in den Lagerhäusern der LME. Analysten sehen in den starken Nettoeinlagerungen eine rezessionsbedingt verstärkte Saisonalität.

Investieren in Kupfer: Aktien vs. Direktinvestment

Kurzum: Langfristig sind die Perspektiven für Kupfer fundamental gesehen stark. Kurzfristig drückt eine schwache Weltkonjunktur in Verbindung mit der restriktiveren Geldpolitik die Preise. Sollte sich die Konjunktur global erholen und zugleich die Inflation nachhaltig zurückgehen, könnte der Startschuss für den Superzyklus markiert sein.

Anleger können auf verschiedenen Wegen in Kupfer investieren. Zum einen bieten sich Direktinvestments über Futures, ETCs, Zertifikate etc. an. Direktinvestments sind allerdings langfristig mit hohen Kosten (z.B.  Rollkosten) verbunden.

Eine Alternative sind Aktien von Kupferproduzenten. Hier bieten sich Aktien von großen Unternehmen wie Freeport McMoRan, BHP, Glencore oder Southern Copper an. Große Rohstoff- und Bergbauunternehmen operieren allerdings nicht zwingend nur im Kupfermarkt, sondern sind auch in anderen Märkten involviert.

Wer mit höheren Risiken leben kann, wirft einen Blick auf Explorationsgesellschaften. Mit etwas Glück erreichen deren Projekte genau mit dem Einsetzen des Superzyklus das Produktionsstadium.

Beispiele für solche Unternehmen gibt es viele. Mehrfach in den Schlagzeilen war dieses Jahr etwa der kanadische Kupferexplorer Deep-South Resources Inc. (TSX-V: DSM; Frankfurt: DSD; WKN: A2DGWF; ISIN CA24378W1032), der seine Rechte an einem Kupferprojekt in Namibia in einem spektakulären Rechtsstreit bis zur höchsten Instanz durchsetzen konnte.

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