Künstliche Intelligenz erkennt Lagerbestand

KI im Einzelhandel: räumt Google bald Supermarktregale ein?

GoldGeldWelt Redaktion - 26.01.2023

Google Cloud hat eine KI für den Einzelhandel entwickelt, die beim Monitoring des Regalbestands unterstützen soll. Einzelländer sollen durch exakte Informationen der Bestände ihrer Umsätze erhöhen und die Kundenerlebnisse verbessern können.

Carrie Tharp, Vice President of Retail and Consumer bei Google Cloud, sieht ein großes Problem von Einzelhandelsunternehmen im Monitoring des Bestands. Wüsste jeder Einzelhändler, welche Bestände in seinen Läden vorrätig seien und was sich in Regalen befinde, sei dies ein Vorteil. Dafür hat Google Cloud nun ein KI Tool entwickelt. Dies berichtet u.a. das Wall Street Journal.

KI im Einzelhandel erkennt Regalbestand auf Bildern und Videos

Wie Google Cloud mitteilte, kann der entwickelte Algorithmus den Bestand an Produkten in Regalen durch Videos und Bilder erkennen und analysieren. Die Videos und Bilder können von den Kameras im Ladengeschäft, Kameras aus selbstfahrenden Robotern oder durch die Mitarbeiter zugeführt und automatisiert ausgewertet werden. Das KI Tool für den Einzelhandel werde in wenigen Monaten allgemein verfügbar sein.

Robert Hetu, VP-Analyst für den Einzelhandel beim IT-Forschungs- und Beratungsunternehmen Gartner Inc., bestätigt Googles Auffassung: Der Mangel an präzisen Informationen über den Regalbestand sei ein großes Problem für Einzelhändler. Derzeit werde in diesem Bereich vor allem mit Schätzungen gearbeitet. Mit der KI für den Einzelhandel sollen Unternehmen ihre Regale schneller wieder auffüllen und dadurch weniger Umsatzchancen verpassen.

KI für den Einzelhandel: Google nutzt Datenbank mit mehr als 1 Mrd. Produkten

Die Idee ist nicht ganz neu, wurde laut Google nun aber besser umgesetzt. Tharp erläuterte, in der Vergangenheit seien vor allem Daten ein Problem gewesen. Einzelhändler benötigen präzise, organisierte und gekennzeichnete Daten zu ihrem gesamten Sortiment.

Gleichzeitig müsse das KI Modell verstehen, wie es ein Produkt unter realen Bedingungen – etwa aus verschiedenen Blickwinkeln unter unterschiedlicher Beleuchtung sowie mit saisonal unterschiedlichen Verpackungen – erkennen könne.

Tharp zufolge trainiert Google die neue KI für den Einzelhandel auf der Grundlage einer Datenbank mit mehr als 1 Milliarde Produkten – die teils durch die Hersteller bereitgestellt wurden. Der Algorithmus soll Produkte unabhängig davon erkennen, ob Bilder von einer Deckenkamera oder einem Mitarbeiterhandy stammen. Tharp zog einen Vergleich zu Menschen. Dieser erkenne schließlich auch, ob er eine Müslischachtel von oben oder von vorne betrachte.

Erste Praxistests gab es auch schon. Graham Watkins, Executive Vice President of Supply Chain Transformation and Retail Innovation bei der Supermarktkette Giant Eagle Inc berichtete, die Google KI für den Einzelhandel habe in einem Filialtest eine Genauigkeit von mehr als 90 % gezeigt.

Dies wecke das Interesse der Supermarktkette – reiche aber noch nicht, um den Einsatz in größerem Umfang zu rechtfertigen. Die Tests laufen jedoch weiter. Bis zum flächendeckenden Einsatz wird es ohnehin Jahre dauern – aufgrund des zum Teil hohen Implementierungsaufwands. Schließlich müssen in jedem Regal und in jedem Gang Kameras installiert werden.

KI im Einzelhandel: Rewe ohne Kassen eröffnet in München

Wie KI im Einzelhandel in Zukunft aussehen könnte, lässt ein Pilotprojekt der Supermarktkette Rewe erhalten. Rewe hatte im Dezember seinen ersten Supermarkt ohne Kassen eröffnet.

Kunden im Münchner Stadtteil Maxvorstadt können sich dort per App anmelden, die gewünschten Produkte aus den Regalen nehmen und anschließend den Laden einfach verlassen. Wer was und wie viel einkauft, wird durch Kameras und Sensoren überwacht. Kurz nach dem Verlassen des Ladengeschäfts kommt die Rechnung über die App aufs Handy.

KI im Einzelhandel: Welche Einsatzgebiete gibt es?

Bislang wird KI im Einzelhandel vor allem in kleineren Ladengeschäften erprobt. Dies gilt für den knapp 300 m² großen  Supermarkt von Rewe in München genauso wie für die meisten anderen Projekte.

Grundsätzlich ist KI im Einzelhandel jedoch auf vielen Feldern einsetzbar. Im Ladengeschäft etwa können Beratungs- und Verkaufsroboter zum Einsatz kommen. Diese sollen das Verkaufspersonal unterstützen und zu einer besseren Kundenberatung beitragen.

Vor allem im Lebensmitteleinzelhandel spielen jedoch Self-Check-In/ Check-Out und das Prinzip eines “Just-walk-out-store” eine wichtige Rolle. Aus Sicht der Kunden lassen sich Wartezeiten an der Kasse vermeiden, aus Sicht des Supermarkts Personalkosten einsparen.

Die Anwendungsgebiete gehen jedoch noch deutlich weiter. KI im Einzelhandel kann bei der Gestaltung des Sortiments genauso wie bei der Planung des Personaleinsatzes und beim Bestandsmanagement helfen. Auch im Bereich Logistik und Transport spielt Künstliche Intelligenz eine zunehmende Rolle.

Manchmal gibt es jedoch auch Entwicklungen in die Gegenrichtung. Walmart hatte ein Projekt mit fahrenden Robotern eingestellt, die den Bestand überwachen sollten. Der Grund: Das Unternehmen hat einfachere, aber ebenso wirksame Lösungen gefunden.

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