Batteriemetalle

Lithiumpreise unter Druck: So können Anleger jetzt einsteigen

GoldGeldWelt Redaktion - 10.10.2023

Die Lithiumpreise fallen, weil die Nachfrage aus China konjunkturbedingt schwach ist. Auch die Kurse für Lithium Aktien haben deutlich nachgegeben. Am fundamentalen Bild des Lithiummarktes hat sich jedoch wenig verändert. Die Zeichen stehen auf dauerhafter Unterversorgung. Ist die aktuelle Korrektur eine einmalige Chance für Anleger?

Lithiumpreise sinken: Chinesische Konjuktursorgen belasten

Lithium gilt als das knappste der begehrten Batteriemetalle. Die Preise sinken jedoch seit einiger Zeit. Insbesondere eine schwächere Nachfrage aus China drückt auf die Notierungen. So sanken die Preise für Lithiumcarbonat in der Volksrepublik in der vergangenen Woche auf 22.814 USD pro Tonne. Im Vergleich zu dem Anfang Juni gezahlten Preis entspricht dies einem Rückgang um fast 50 %. Noch vor einem Jahr wurde fast der vierfache Preis gezahlt.

Die sinkenden Rohstoffpreise haben auf die Aktienkurse durchgeschlagen. Börsengehandelte Indexfonds (ETFs) auf Indices mit starkem Bezug zu Lithium sind deutlich gefallen. Der Sprott Lithium Miners ETF (ISIN: US85208P7096, WKN: A3D6YF) etwa notiert noch bei 13,20 USD pro Anteil. Noch Mitte Juli waren 20 USD gezahlt worden. Ganz ähnlich das Bild beim Global X Lithium & Battery Tech ETF (WKN: A143H3, ISIN: US37954Y8553), der aktuell bei 52,51 USD notiert. Vor einem Jahr lag der Kurs noch bei rund 70 USD.

Auch Lithium Aktien haben deutlich korrigiert. Die Kursentwicklung wichtiger Unternehmen in den vergangenen zwölf Monaten:

·         Albemarle (WKN: 890167, ISIN: US0126531013): -49,1 %

·         SQM (WKN: 895007, ISIN: US8336351056): -42,3%

·         Allkem (WKN: A3C8Z7, ISIN: AU0000193666): -29,6 %

·         Livent (WKN: A2N464, ISIN: US53814L1089): -49,1 %

·         Standard Lithium (WKN: A2DJQP, ISIN: CA8536061010): -39,1 %

·         Balkan Mining And Minerals (WKN: A3C28E, ISIN: AU0000157455): -62,4 %

Spätestens 2025 droht eine Lithium-Unterversorgung

Das aktuelle Überangebot ist vor allem konjunktureller Natur. Strukturell – davon gehen nahezu sämtliche Prognosen aus – wird die Nachfrage nach Lithium kontinuierlich weiter steigen und dabei das Angebot hinter sich lassen. So wird die weltweite Nachfrage für das laufende Jahr auf 917.000 t Lithiumcarbonatäquivalent geschätzt. Schon 2025 sollen es 1.257.000 t sein. Dann könnte bereits ein signifikanter Engpass drohen.

Erst Ende August hatte Fitch Solutions ein Angebotsdefizit bereits für 2025 prognostiziert. Der Grund: „Wir erwarten allein für Chinas Lithiumnachfrage für Elektrofahrzeuge im Zeitraum 2023–2032 ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 20,4 % gegenüber dem Vorjahr“, heißt es in dem Bericht. Im selben Zeitraum soll das chinesische Lithiumangebot dagegen um nur 6 % pro Jahr wachsen.

Bereits im Juni hatten führende Lithiumproduzenten vor Engpässen gewarnt. Langwierige Genehmigungsverfahren für neue Minen, Personalknappheit und Inflation gefährdeten die Versorgung mit dem Batteriemetall.

Einstiegschance nach Kurskorrektur? Albemarle, SQM, Allkem und Co.

Mit Mut zum Risiko lässt sich die Kurskorrektur bei Lithium Aktien deshalb als Einstiegschance interpretieren. Anleger können zum einen in ETFs, zum anderen in Einzelaktien investieren.

Bei Einzelaktien wiederum besteht die Wahlmöglichkeit zwischen produzierenden Unternehmen – also solche, die positiven Cashflow durch den Verkauf von Lithiumerzeugnissen erzielen – und Unternehmen in früheren Stadien wie zum Beispiel Explorationsgesellschaften.

Diese Unternehmen suchen noch nach Vorkommen oder entwickeln diese und sind noch einige Jahre von der Produktion entfernt. Das Risiko ist deutlich größer – die Chance auf sehr hohe Gewinne bei einer günstigen Entwicklung aber durchaus gegeben.

Der größte Teil des Marktes entfällt bislang auf vier Unternehmen: Albemarle, Sociedad Química y Minera de Chile (SQM), Tianqi Group und Gangfeng Lithium. Diese Akteure dürften auch weiterhin eine große Rolle spielen, wenngleich neue Produzenten an den Start gehen.

Albemarle gilt als Weltmarktführer und erwirtschaftete im vergangenen Jahr mehr als zwei Drittel des Konzernumsatzes mit Lithium. Die Kapazitäten werden – operativ und durch Übernahmen – permanent ausgebaut.

Vor allem in Australien zeigt das Unternehmen sich sehr ambitioniert. Diese Entscheidung könnte sich als günstig erweisen, gilt der ansonsten ausgesprochen wichtige Standort Chile doch aufgrund strengerer Regulierung und hoher Steuern als zunehmend unattraktiv.

Chile besitzt riesige Vorkommen an Lithium und produzierte zuletzt fast ein Drittel des globalen Outputs. Hier ist SQM aktiv – das unter der teilweisen Verstaatlichung der Lithiumproduktion stärker leiden dürfte als Albemarle.

Weniger betroffen ist Alkem. Das früher als Orocobre bekannte Unternehmen besitzt Projekte in Argentinien, Australien und Kanada. In Argentinien etwa wurde 2015 das Salar-de-Olaroz-Projekt erworben und 2022 mit Partnern in Produktion gebracht. Eine Ressource von 6,4 Millionen t Lithiumcarbonat soll eine Betriebsdauer von mehr als 40 Jahren ermöglichen.

Lithium Explorer: Mehr Risiken, aber auch größere Chancen

Auch ein Blick auf Entwickler und kleinere Explosionsgesellschaften kann sich – bei entsprechender Risikoneigung – lohnen. Standard Lithium etwa führt eigenen Angaben zufolge das größte Lithium Sole-Projekt in den USA und hat eine neuartige Methode zur Förderung etabliert. Es bestehen Kooperationen mit Großunternehmen wie Lanxess. Die Phase-1A-Machbarkeitsstudie für eine Lithiumfabrik mit einer jährlichen Kapazität von 5400 t Lithiumcarbonat ab Anfang 2026 liegt bereits vor.

Der australische Lithium Explorer Balkan Mining And Minerals (ASX: BMM, WKN: A3C28E, ISIN: AU0000157455) operiert in einem noch früheren Stadium. Es gibt mehrere Projekte in Kanada und Serbien. Mit von der Partie ist unter anderem Sandfire Legende Karl Simich.

Balkan Mining ist in verschiedenen Lithium Hotspots wie dem oberen James Bay Gebiet in Kanada aktiv. Die Projekte liegen typischerweise in direkter Nachbarschaft zu bedeutenden Lithiumvorkommen und werden derzeit durch Bohrungen und andere Maßnahmen untersucht. Die ersten Ergebnisse waren vielversprechend, bis zur Produktion könnte es aber noch einige Jahre dauern.

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