Exploration in Britisch-Kolumbien

Nicola Mining: Kupfer und Cashflow

GoldGeldWelt Redaktion - 03.04.2020

Die Craigmont Kupfermine im kanadischen Britisch Kolumbien war einst die höchstgradige Kupfermine Nordamerikas. Vierzig Jahre nachdem der Bergbau eingestellt wurde, nimmt Nicola Mining Inc. (TSXV: NIM, ISIN: CA65405R1047) nicht nur die Exploration im Umfeld der historischen Mine wieder auf, auch historische Daten kommen erneut auf den Tisch. Die Hypothese, die Nicola Mining aus den vorliegenden Daten ableitet, lässt Investoren aufhorchen: Der frühere Betreiber könnte einen großen Teil der Lagerstätte übersehen haben!

Um diese Hypothese zu verstehen, lohnt sich als Exkurs ein Blick auf die Erzgehalte produzierender Kupferminen rund um den Globus. Diese nehmen seit Jahrzehnten ständig ab.

Dies ist meiner Meinung nach durch eine Kombination verschiedener Faktoren zu erklären. Zum einen werden weniger neue, hochgradige Kupfervorkommen gefunden, da leicht zugängliche, „offensichtliche“ Lagerstätten bereits bekannt sind und weniger offensichtliche (z.B. tiefer gelegene) Lagerstätten teurer zu explorieren sind. Statt steigender Explorationsausgaben sehen wir allerdings – zumindest im aktuellen Zyklus – tendenziell sinkende Ausgaben für Exploration. Zum anderen ist es dank des modernen technologischen Fortschrittes immer besser möglich, große Kupfervorkommen wirtschaftlich abzubauen, selbst wenn die Erzgehalte nicht hochgradig sind.

Vor allem für globale Minenkonzerne, die hohe Kapitalkosten für große Minenprojekte stemmen können, werden Porphyr-Kupfervorkommen immer interessanter. Zwar sind die Kupfergehalte oft auf den ersten Blick nicht spannend (häufig deutlich unter 0,5% Kupfer) aber durch Beiprodukte wie Gold, Molybdän und eine Vielzahl an Basismetallen können Porphyre mit bestimmten Eigenschaften wie z.B. einer kritischen Größe, akzeptablen Erzgehalten und guter, günstiger Erreichbarkeit, wirtschaftlich sehr lukrativ sein. In meiner letzten Kupferanalyse habe ich bereits zwei Unternehmen vorgestellt, die sich auf interessante Kupfer-Porphyre konzentrieren.

Nicola Mining vermutet anhand ihrer Neu-Interpretation historischer Daten, in Verbindung mit eigenen Explorationsarbeiten nun, dass ein Kupfer-Porphyrsystem mit der bekannten Mineralisierung der Craigmont Kupfermine assoziiert sein könnte.

Das Verständnis der Mineralisierung, dessen Quelle und des Potenzials des 100% von Nicola Mining gehaltenen Projektes hat sich in den vergangenen vier Jahren dramatisch verändert. Ich hatte auf der Rohstoffmesse PDAC 2020 in Toronto die Gelegenheit, mit dem Nicola Mining Geologen Dr. Jacob Longridge über die Explorationsarbeiten zu sprechen. Im Jahr 2019 fokussierte das Team seine Bohrarbeiten völlig auf neue, Porphyr-artige Ziele.

Der frühere Betreiber der Craigmont Kupfermine hatte sich nicht auf Porphyre, sondern auf Skarn-Mineralisierung konzentriert, der man durch magnetische Messungen relativ einfach folgen konnte. Das nicht magnetische Porphyrgestein wurde seinerzeit weder abgebaut, noch systematisch exploriert.

Cashflow finanziert Exploration und limitiert Risiko

Das Management von Nicola Mining hält zusammen mit einigen Insidern etwa 50% der vollverwässerten Aktien des Unternehmens. CEO Peter Espig weist durch seine früheren Tätigkeiten einschlägige Erfahrungen im Bereich von Unternehmensfinanzierungen auf und weiß genau, dass Explorationsunternehmen früher oder später fast immer ihre Aktienstruktur verwässern müssen, um Kapital zu erlangen.

Um eine solche Verwässerung künftig vorzubeugen und anfallende Kosten für die Kupferexploration teilweise oder vollständig zu finanzieren, hat Nicola Mining mehrere Unternehmungen aufgebaut, um Cashflow zu generieren.

Mit einer lokalen Zement-Firma hat Nicola Mining einen Vertrag geschlossen, der pro Jahr 50.000 bis 70.000 Dollar durch den Betrieb einer Kiesgrube einbringt. Weiterer Cashflow wird über ein auf Rekultivierung ausgerichtetes Boden-Business und über ein Abkommen zur Lagerung und Nutzung von Industrieasche generiert.

Die interessanteste und lukrativste Einnahmequelle soll jedoch die unternehmenseigene Merritt Erzverarbeitungsanlage werden, die inklusive Mühle, Abraumhalde und zugehöriger Infrastruktur schon im Jahr 2012 errichtet wurde. Nach längeren Verzögerungen soll im Jahr 2020 nun die Verarbeitung von Gold und Silber starten, welches von regionalen Partner-Unternehmen abgebaut wird.

Merritt Erzverarbeitungsanlage von Nicola Mining Inc.

Allein die Mühle mit zugehöriger Infrastruktur hat seinerzeit über 31,4 Mio. CAD gekostet, knapp das Zweifache des derzeitigen Börsenwertes von Nicola Mining (16,04 Mio. CAD bei einem aktuellen Kurs von 0,065 CAD)! Dabei hat die Merritt Mühle ein unschlagbares Alleinstellungsmerkmal: Es ist nämlich die einzige zugelassene Mühle, die Gold und Silber aus ganz Britisch Kolumbien (BC) verarbeiten darf.

Eine solche Verarbeitungsanlage zu errichten ist nicht nur teuer, sondern speziell in BC ein bürokratischer Albtraum mit einem mehrjährigen Genehmigungsprozess und strengen Auflagen. In der Region gibt es unzählige Goldprojekte und zahlreiche kleinere Minenunternehmen, die auf absehbare Zeit überhaupt keine andere Wahl haben, als ihr Erz von Nicola Mining gegen eine Gewinnbeteiligung verarbeiten zu lassen. Die Merritt Mühle, die für eine Kapazität von 200 tpd zugelassen ist, könnte (und soll) die zentrale Verarbeitungsanlage der gesamten Region werden.

Kritiker von Nicola Mining sagen, dass die Erzverarbeitung in Zusammenarbeit mit Partner-Unternehmen seit Jahren erfolglos angekündigt wird. Die Verzögerung aufgrund Nichteinhaltung bestehender Verträge seitens unterfinanzierter Partner könnte allerdings schon bald Geschichte sein. Mindestens ein ernstzunehmender Partner steht nun in den Startlöchern und könnte noch in diesem Jahr das erste Erz liefern.

Fazit

Nicola Mining ist zweifellos ein außergewöhnliches Unternehmen im Explorer-Segment und verdient wesentlich mehr Aufmerksamkeit bei Investoren.

CEO Peter Espig hat, seit er im Jahr 2012 die Führung übernommen hat, wiederholt unter Beweis gestellt, dass er ein guter Manager ist, eine langfristige Strategie verfolgt und mit Schwierigkeiten, wie ungerechtfertigten Forderungen des Staates und aufsässigen Gläubigern, umzugehen weiß. Zudem finden er und sein Team ständig neue, kreative Wege, die Einnahmen des Unternehmens zu erhöhen.

Erwähnt werden muss, dass Nicola Mining mit über 7,3 Mio. CAD in Form von Wandelanleihen verschuldet ist. Die Anleihe besteht seit vielen Jahren, kostet jährlich 10% Zinsen und ist über die Zeit gewachsen. Dass Insider immerhin einen Großteil davon halten, ist aber ein gutes Zeichen. Nur wenn die Nicola Mining Aktie deutlich steigt, verdienen Peter und die anderen Insider wirklich viel Geld. Es ist also zu erwarten, dass das Management weiterhin für Shareholder Value kämpft und alles tut, um das Unternehmen nach vorne zu bringen.

Ein Katalysator dafür, ist der Beginn des Betriebes der Merritt Mühle. Das Nicola Mining Management ist zuversichtlich, dass trotz bisheriger Verzögerungen noch in diesem Jahr Gewinnbeteiligungen aus dieser Operation anlaufen werden. Nicola Mining könnte also schon bald Cashflow-positiv werden, womit sowohl eine Erhöhung des Explorationsbudgets, als auch eine Deckung der jährlichen Coupon-Zahlungen denkbar werden. Selbst im Falle einer weiteren Verzögerung, rechtfertigt der Besitz der Merritt Erzverarbeitungsanlage allein, die aktuelle Bewertung des Unternehmens.

Das New Craigmont Projekt auf dem Gebiet der riesigen, historischen Craigmont Kupfermine ist ein Asset, das nach der aktuellen Krise, wenn sich die Weltwirtschaft und der Kupfermarkt erholt haben, von unschätzbarem Wert sein wird. In den Jahren 1961 – 1982 produzierte die Craigmont Mine 34 Mt Kupfer bei durchschnittlichen Gehalten von 1,3% Cu. Es sicher, dass noch größere Mengen hochgradigen Materials in den alten Tagebau- und Untergrundminen schlummern. Das völlig neue Verständnis der Geologie, wie es mir Dr. Jacob Longridge in Toronto erklärte, gibt außerdem starke Anzeichen für ein assoziiertes, kupferhaltiges Porphyrsystem.

Die systematische Erkundung von New Craigmont wird natürlich noch Jahre und den ein oder anderen Explorations-Dollar kosten. Doch auf dem Projekt befinden sich auch Abraumterrassen vergangener Minentätigkeiten, für die Nicola Mining zeitnah eine 43-101 konforme Ressourceneinschätzung vorlegen will.

Nicola Mining ist also sowohl kurzfristig, als auch langfristig gut aufgestellt. Kupfer und Cashflow.

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