Aktie steigt deutlich

Rückkehr von Jack Ma: Alibaba wird zerschlagen

GoldGeldWelt Redaktion - 29.03.2023

Bislang hat der Markt die Geschäftsbereiche von Alibaba außerhalb des chinesischen E-Commerce Heimatmarktes mit null bewertet. Dies ändert sich durch die Aufspaltung in sechs Unternehmensbereiche. Neben Effizienzgewinnen winkt auch eine politische Dividende.

Der chinesische E-Commerce-Riese Alibaba Group Holding Ltd (WKN: A117ME, ISIN: US01609W1027) teilt sich in sechs unabhängig geführte Unternehmen auf. Die neu entstehenden Unternehmen können sich selbstständig extern finanzieren und auch selbst ein IPO durchführen.

Die Meldung kommt just zu dem Zeitpunkt, als Co-Founder Jack Ma in China wieder aufgetaucht ist. In den vergangenen Tagen wurde Ma erstmals seit fast einem Jahr auf dem chinesischen Festland beim Besuch einer Schule in der östlichen Stadt Hangzhou, dem Stammsitz von Alibaba, gesehen.

Einigung mit Behörden hinter den Kulissen?

Ma hatte die Führung des Unternehmens 2019 niedergelegt. Im vergangenen Jahr war der 58-jährige Mitglied im Ausschuss von Alibaba Partnership – einem Gremium, das Strategien entwickelt. Ma selbst hielt laut dem im vergangenen Juli veröffentlichte Jahresbericht weniger als 5 % an Alibaba Group.

Das Unternehmens wurde einst auf 800 Milliarden USD taxiert – aktuell liegt der Börsenwert bei rund 260 Milliarden USD. Der Hintergrund: China hatte eine regelrechte Kampagne zur stärkeren Kontrolle von Technologiekonzern gestartet. Mittlerweile signalisieren die Behörden, dass die Maßnahmen beendet werden.

Offenbar wurde die Aufspaltung hinter den Kulissen mit der chinesischen Regierung abgesprochen. Die Regierung wollte stets die sogenannte „ungeordnete Expansion“ großer Internetunternehmen und ihrer Nutzerdaten verhindern. Alibaba befand sich lange auf einem Zentralisierungs- und Wachstumskurs. Tochtergesellschaften und verbundene Unternehmen wurde enger an die Zentrale gebunden. Dieser Kurs wird nun durch die Aufspaltung rückgängig gemacht.

Das Wall Street Journal berichtet über einen Brief von Daniel Zhang, Chairman und Chief Executive von Alibaba, an die Mitarbeiter des Unternehmens. „Wenn Sie sich nicht ändern, werden Sie von der Zeit besiegt“. Dies ist möglicherweise ein Eingeständnis für die Anpassung des Unternehmens an die Vorstellungen der Behörden.

Bereits 2021 hatte Zhang den Leitern der verschiedenen Geschäftsbereiche mehr Befugnisse eingeräumt und damit auch die Tür im Hinblick auf Spin-offs und unabhängige Finanzierungen geöffnet.

Das sind die sechs neuen Sparten von Alibaba

Alibaba besteht künftig aus sechs Unternehmen mit jeweils eigenen Geschäftsbereichen: Cloud Computing, chinesischer E-Commerce, globaler E-Commerce, digitale Kartierung und Lebensmittellieferung, Logistik sowie Medien und Unterhaltung. Jedes Unternehmen soll demnach einen eigene CEO erhalten. Die Alibaba Group wird in eine Holdinggesellschaft umgewandelt und durch Daniel Zhang geleitet.

Die Unternehmen dürfen sich extern Kapital besorgen und auch IPOs anstreben. Allerdings soll die chinesische E-Commerce Sparte vollständig im Besitz von Alibaba bleiben.

Laut Zhang dient die Umstrukturierung auch der Verbesserung der Effizienz. Dem CEO zufolge wird jedes einzelne Unternehmen am Ende agiler und damit wettbewerbsfähiger sein als der bisherige Gesamtkonzern.

Alibaba kämpft mit dem Wettbewerb auf dem heimischen Markt. Marktanteile gingen zuletzt an JD.com Inc. und Pinduoduo von PDD Holdings verloren. Auch Kurzvideoplattformen wie Douyin von ByteDance Ltd., die chinesische Version von TikTok und Kuaishou Technology drängen in das Revier des E-Commerce Riesen.

Das Umsatzwachstum des Unternehmens in den letzten beiden Quartalen lag unter dem Wachstum auf dem chinesischen E-Commerce-Markt. Deshalb wurden im vergangenen Jahr bereits 7,5 % der Belegschaft entlassen.

Der heimische Markt ist jedoch der wichtigste Teil des Unternehmens. Im vergangenen Jahr setzte Alibaba hier 446,7 Mrd. Yuan (ca. 64,9 Mrd. USD) um. Auf Platz zwei der umsatzstärksten Sparten landete der Cloudbereich mit vergleichsweise überschaubaren 58,6 Mrd. Yuan. Auf den internationalen Handel entfielen 50,7 Mrd. Yuan.

Aufspaltung bringt politische und ökonomische Dividende

Die Alibaba Aktie konnte nach dem Bekanntwerden der Pläne um rund 13 % zulegen. Der Markt antizipiert damit zum einen eine ökonomische, zu anderen aber auch eine politische Dividende.

Das Wall Street Journal verweist auf Analysten von Goldman Sachs und Morgan Stanley, denen zufolge der Markt die Geschäfte von Alibaba außerhalb des chinesischen E-Commerce Heimatmarktes derzeit mit null bewertet. Insbesondere die Geschäftsbereiche Cloud und globaler E-Commerce besitzen jedoch größeres Potenzial.

Durch die Ausweitung dürfte auch der Druck der Behörden nachlassen. Seit dem Beginn der behördlichen Kampagne verlor die Aktie mehr als zwei Drittel ihres Wertes. Aktuell wird das Papier mit einem KGV von 11 gemessenen am Fünfjahresdurchschnitt sehr niedrig bewertet.

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