Technische Analyse zu Gold: Starke Rallye im neuen Jahr – Gold springt 100 US-Dollar

- 18.01.2023

Terminmarkt: CoT-Report vom 13.01.2023

Der CoT-Report wird immer freitags seitens der US-Terminmarktaufsicht (CFTC) veröffentlicht, wobei der Stichtag der Datenerhebung der Schlusskurs vom Dienstag ist. Die CoT-Daten werden also immer mit einer Verzögerung von drei Tagen veröffentlicht. Premium Abonnenten von Blaschzok Research erhielten noch vor Handelsschluss am Freitag ein Blitzupdate mit Analysen zu Gold, Silber und Platin. Die CoT-Daten ermöglichen einen Blick in die Zukunft, da sie einerseits ein Sentiment-Indikator sind und andererseits eine gute Einschätzung des Angebots und der Nachfrage am physischen Markt ermöglichen. Mit ihnen hat man einen Vorteil im Trading am Rohstoffmarkt.

Die CoT-Daten für Gold fielen in der ersten Handelswoche des neuen Jahres relativ gut aus. Der Preis stieg um 35 US-Dollar, während die Spekulanten 12 Tsd. Kontrakte aufbauten. Das ist nicht schlecht.

Die BIG 4 waren anscheinend noch im Urlaub, denn deren Position blieb unverändert bei 21 Tagen der Weltproduktion und wir sehen weiterhin kein Anzeichen für eine bewusste Manipulation des Goldpreises, was uns überrascht.

Die Chinesen, die seit Anfang November 100 Tonnen Gold gekauft hatten, sowie gleichzeitig eine Abwesenheit der Hedger, die sich im Urlaub befanden, waren womöglich für den Preisanstieg im neuen Jahr verantwortlich, da die Spekulanten unterproportional beteiligt waren. Ich hatte erwartet einen Short-Squeeze in den CoT-Daten zu sehen, doch zeigte sich das nicht. Mit einem CoT-Index von 50 zum Open Interest ist noch Luft nach oben vorhanden, nach einer kurzen Korrektur. Eine Kaufpanik und ein bullisches Sentiment sehen wir, trotz des Preisanstiegs um 300 US-Dollar, bisher nicht. Swing Trader bei den Goldminenaktien können daher an ihren Positionen festhalten, da sie in diesem Jahr noch weiter ansteigen sollten.

Obwohl der Goldpreis schon deutlich anstieg, ist der Markt noch nicht überkauft
Die mutmaßliche Manipulation am Goldmarkt ist immer noch relativ gering – der Preisanstieg dürfte sich in diesem Jahr fortsetzen

Anfang November crashte der US-Dollar worauf der Goldpreis diametral gegensätzlich um 170 US-Dollar bis an den Widerstand bei 1.800 US-Dollar explodierte. Nach über einem Monat der Konsolidierung konnten die Goldbullen diesen Widerstand durchbrechen, nachdem der US-Dollar erneut stark einbrach.

In der letzten Analyse vor Weihnachten schrieb ich:

„Es wäre seitens der COT-Daten noch weiteres Potenzial nach oben vorhanden, das freigesetzt werden könnte, wenn der Widerstand bei 1.800 US-Dollar von den Bullen nachhaltig zurückerobert wird.

Kurzfristig besteht also die Gefahr, dass sich die Konsolidierung des starken Preisanstiegs in einer Handelsspanne zwischen 1.735 US-Dollar auf der Unterseite und 1.800 US-Dollar auf der Oberseite fortsetzen wird, wenn der USDX eine Erholung startet.

Da der Terminmarkt jedoch Stärke zeigte in den letzten Wochen, muss man einen möglichen Ausbruch über 1.800 US-Dollar weiter auf dem Spielplan haben. Bricht der Goldpreis darüber aus, so würde dies ein Kausignal mit einem Ziel bei ca. 1.900 US-Dollar erzeugen.“

Das Ziel bei 1.900 US-Dollar wurde mittlerweile überschritten, nachdem der USD-Index auf 102 Punkte fiel. Der Einbruch der US-Dollars wird eher früher als später erst einmal sein Ende finden und eine Gegenbewegung starten, worauf es auch zu einer Korrektur oder Konsolidierung des Goldpreises kommen sollte. Gold ist charttechnisch aktuell noch immer long, doch Silber kam in den letzten Wochen nicht mehr vom Fleck und auch Platin schwächelt bereits, was erste Warnzeichen sind.

Nach dem Ausbruch über 1.800 US-Dollar kam es zu einem Short-Squeeze und einer weiteren Rallye um 100 US-Dollar

Zuletzt schrieb ich:

„Nachdem der Goldpreis über 1.680 US-Dollar ansteigen und in die alte Handelsspanne zurücksprang, dürften wir das Tief der zweijährigen Korrektur bei 1.616 US-Dollar gesehen haben. Der nächste signifikante Widerstand liegt erst bei 1.980 US-Dollar, wo man mindestens kurzzeitig Gewinne erst einmal einstreichen und eine Korrektur abwarten sollte.“

Im Tageschart sieht man einerseits, dass die Rallye durch den schwachen Dollar getrieben wurde, durch die grün hinterlegte Entwicklung des Euros. Andererseits ist die Dynamik überraschend stark und wäre ohne den Einbruch des US-Dollars so nicht möglich gewesen. Normalerweise kommt es an einem Tief zu einer allmählichen Trendwende, doch diesmal sahen wir einen sprunghaften Preisanstieg von einem schlechten Sentiment aus.

Einerseits ist der schwache Dollar eine Erklärung dafür, doch auch die Goldkäufe der Chinesen, die seit Anfang November 100 Tonnen am offenen Markt kauften. Womöglich hat die Abwesenheit der Hedger, die im Urlaub waren, in den beiden Wochen um Neujahr diese Bewegung noch verschärft. Allein durch den Terminmarkt ist diese Preisbewegung nicht zu erklären und man sieht deutliche physische Käufe. Wegen ähnlich plötzlichen Preisstärke vor Corona und vor dem Kriegsbeginn in der Ukraine muss man mögliche Insiderkäufe im Vorfeld eines neuen globalen exogenen Einflussfaktors in Betracht ziehen, wenn der Goldpreis nicht mehr korrigiert, sondern unter physischen Käufen weiter zulegen kann.

Charttechnisch könnte man nun sagen, dass man bei einem Fall unter 1.900 US-Dollar beginnt die Longposition zu reduzieren und Gewinne mitzunehmen. Ein Short-Trade ist bei diesen immer noch neutralen CoT-Daten zu früh und zu gefährlich, weshalb man nach einer Korrektur wieder auf die Käuferseite wechseln sollte. Noch hält sich der Goldpreis jedoch stark und sollte ihm ein Anstieg auf fast 2.000 US-Dollar gelingen, dann dürfte er auch Silber und Platin zu einem finalen Sprung animieren.

Nach der Rückeroberung der alten Unterstützung bei 1.680 US-Dollar stieg der Goldpreis auf 1.920 US-Dollar an

Zuletzt schrieb ich:

„Der Goldpreis in Euro handelt in der gleichen Handelsspanne, wie noch im August des Jahres. Hier zeigt sich deutlich, dass einerseits die Dollarschwäche für den Goldpreisanstieg in US-Dollar verantwortlich war und andererseits eine kurzzeitige Eurostärke den Goldpreis in Euro gedrückt hatte. In Euro hat keine Rallye des Goldpreises stattgefunden.

Der Goldpreis in Euro keilt sich zunehmend zwischen 1.655€ auf der Unterseite und 1.730€ auf der Oberseite ein. Ein Ausbruch nach oben oder unten bringt ein Kauf- oder Verkaufssignal auf Sicht der nächsten Wochen. Daytrader kaufen die Unterseite der Handelsspanne und verkaufen die Oberseite. Kurzfristig halten sich die bullischen und bärischen Argumente die Waage, doch im kommenden Jahr wird es einen nachhaltigen Ausbruch über diese Handelsspanne geben. Ob der Goldpreis zuvor noch einmal abtauchen muss, bleibt abzuwarten.“

Der Ausbruch kam dann doch sehr schnell und ich unterstrich im letzten Jahr nochmals gegenüber meinen Premium-Abonnenten, dass man bei einem bullischen Ausbruch zwingend long gehen müsse, da ein nachhaltiger Preissprung um weitere 150 US-Dollar folgen könnte. Solange der Goldpreis in Euro oberhalb von 1.725 US-Dllar je Feinunze handelt, sollte man long bleiben. Gibt es eine Trendwende beim Dollar, dann könnte der Goldpreis in Euro das aktuelle Niveau halten oder sogar davon profitieren und deutlich ansteigen. Man bleibt daher long und platziert bei 1.725 US-Dollar einen Stop-Loss.

Der Goldpreis in Euro brach nach oben aus und ist nun long, solange der Goldpreis nicht zurück unter 1.725 US-Dollar fällt

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GoldGeldWelt Gastautor

Markus Blaschzok, Dipl.-Betriebswirt (FH), CFTe, ist Autor eines bekannten Finanzmarktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Gold und Rohstoffe sowie eines Premium-Informationsdienstes für Händler und Investoren. Seit 2015 ist er zudem Chefanalyst bei der GoldSilberShop.de GmbH. Der frühe Verfechter der Österreichischen Schule der Nationalökonomie, der bereits 2007 seine Diplomarbeit über diese ökonomische Denkrichtung schrieb, verfolgt einen ganzheitlichen Analyseansatz..

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