Ein Selbstversuch:

Was bringt der neue SCHUFA Score Simulator?

GoldGeldWelt Redaktion - 21.10.2022

Die SCHUFA hat einen Scoresimulator entwickelt. Verbraucher sollen hier mit wenigen Klicks ihren eigenen Scorewert errechnen können. Wie gut ist das Tool wirklich? Ein Selbstversuch.

Deutschlands größte Wirtschaftsauskunftei SCHUFA lebt von ihren Scorewerten, die sie an Banken und andere Kunden übermittelt. Die Scoorewerte entscheiden de facto über Kredite, Leasingverträge und vieles mehr. Deshalb sind die Scores für Verbraucher eminent wichtig.

Scoorewerte entscheiden de facto über Verträge – sind aber geheim

Für die SCHUFA ist die Zusammensetzung der Scorewerte ein Geschäftsgeheimnis – in dieser Auffassung wurde das Wiesbadener Unternehmen auch durch den BGH bestärkt. Die Geheimniskrämerei steht jedoch im Widerspruch zu den Transparenzbelangen von Verbrauchern und Öffentlichkeit. Deshalb wurde nun der Scoresimulator vorgestellt.

Die SCHUFA erläutert dazu: „Der Score-Simulator erklärt das Prinzip, wie die SCHUFA Ihre Bonität berechnet.“ Dazu werden in sieben Schritten Faktoren abgefragt, die die Kreditwürdigkeit eines Verbrauchers beeinflussen. Dabei stellt die Auskunftei Hintergrundinformationen zur Auswirkung einzelner Merkmale auf den Scorewert zur Verfügung. Was bedeutet dies in der Praxis? Der Autor dieser Zeilen hat es ausprobiert.

SCHUFA Score Simulator: Die sieben Fragen

Frage 1 lautet: Wann haben Sie Ihr aktuelles Girokonto öffnet? Hier gibt es vier Auswahlmöglichkeiten (beginnend bei vor weniger als zwölf Monaten bis hin zu mehr als zehn Jahren.) Die SCHUFA erläutert: „Je älter ein Konto ist, desto länger und deutlicher hat man bewiesen, dass man finanziellen Verpflichtungen nachkommt. Das verbessert den Score. Was den Score hingegen verschlechtern kann, sind mehrere Konten.“

Die nächste Frage: Wie viele Kreditkarten haben Sie? Auswählbar sind „keine“, 1-2 oder mehr als 2. Die SCHUFA erläutert: „Eine Kreditkarte ist ein Vertrauensbeweis der Bank in die Zahlungsfähigkeit ihrer Kunden und beeinflusst den Score in der Regel nach einem Jahr positiv. Mehr als zwei Karten können den Score jedoch verschlechtern.“

Frage 3: Wie viele Ratenkredite haben Sie aktuell? Immobilienkredite werden nicht gezählt. Die Auswahlmöglichkeiten reichen von „keinen Ratenkredit“ bis hin zu „mehr als vier Ratenkredite“. Die Erläuterung der SCHUFA: Ratenkredite sind insbesondere dann eine finanzielle Belastung, wenn kurz nacheinander mehrere davon abgeschlossen werden. Die Rückzahlung verbessert den Score im Laufe der Zeit wieder.

Frage Nummer 4: Zahlen Sie aktuell einen oder mehrere Immobilienkredite ab? Die Erläuterung der SCHUFA: „Obwohl auch Immobilienkredite eine finanzielle Belastung darstellen, wirken sie positiv auf den Score. Das liegt daran, dass eine ausführliche Kreditwürdigkeitsprüfung durch die Bank stattfindet.“

Frage Nummer 5: Wie oft haben Sie in den vergangenen zwölf Monaten als Neukunde im Internet auf Rechnung eingekauft? Die SCHUFA betrachtet den Kauf auf Rechnung als sehr kurzfristiges Darlehen. Wer häufig auf Rechnung einkauft, hat statistisch mehr Zahlungsausfälle und damit einen schlechteren Score. Nach zwölf Monaten bessert sich der Scorewert demnach wieder.

Ergebnis der Scoresimulation: „Hervorragend“

Die 6. Frage: Wann sind Sie zum letzten umgezogen? Die Antwortmöglichkeiten reichen von „vor weniger als drei Jahren“ bis hin zu „mehr als zehn Jahren“. Demnach ist es für den Score besser, lange an einer Adresse zu wohnen. Vor kurzer Zeit stattgefundene Umzüge erhöhen laut Statistik das Risiko für Zahlungsschwierigkeiten.

Die 7. und letzte Frage: Kam es in den vergangenen drei Jahren zu Zahlungsausfällen? Darunter versteht die SCHUFA Ausfälle, die zu einem negativen SCHUFA Eintrag geführt haben. Es geht also nicht um eine verspätet gezahlte Rechnung, sondern gekündigte Kredite etc.

Das Ergebnis der Scoresimulation auf Basis der Antwort: Hervorragend. In diese Kategorie stuft die SCHUFA Personen ein, die keine Negativmerkmale aufweisen und aktiv am Wirtschaftsleben teilnehmen und dabei auf mehrere sehr lange Geschäftsbeziehungen zurückblicken.

Bringt der SCHUFA Scoresimulator wirklich neue Transparenz? Der Autor dieser Zeilen meint: Nein. Der Grund: Die SCHUFA stellt Verbrauchern schon seit vielen Jahren den sogenannte Basisscore zur Verfügung. Dieser wird einmal pro Quartal neu berechnet. Der Basisscore ist nicht zu verwechseln mit den Branchenscores, die an SCHUFA Vertragspartner ermittelt werden.

Vielmehr dient der Basisscore lediglich einem Überblick. Dieser Überblick wird aber immerhin in Prozentwerten ausgedrückt. Dies erscheint präziser als die Einstufung in eine von fünf Kategorien. Kurz und knapp: Die SCHUFA Score Simulation ist überwiegend PR und bringt kaum Erkenntnisse über den begrenzt nützlichen Basisscore hinaus.

Gut ist, dass im Laufe der Simulation einige Detailinformationen zum Beispiel zu Rechnungskäufen, der Anzahl von Kreditkarten und der Dauer von Geschäftsbeziehungen mitgeteilt werden.

 

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