GoldGeldWelt Redaktion
-
29.11.2022
Die Kryptowelt bleibt in Bewegung. Das Jahr 2022 war von einer auch für dieses Segment außerordentlichen Volatilität geprägt. Der Bitcoin startete mit Kursen von knapp 42.000 EUR ins neue Jahr und hielt sich bis ins Frühjahr hinein stark. Dann jedoch kam es zu mehreren starken Abwärtswellen. Im Spätherbst notierte die größte Kryptowährung unter 16.000 EUR. Auch anderen großen Coins wie Ethereum erging es nicht viel besser.
Neben den starken Kursschwankungen prägten einzelne Ereignisse die Wahrnehmung der Kryptoszene. Dazu gehört etwa die Pleite der Börse FTX, die innerhalb weniger Tage zunächst in Liquiditätsschwierigkeiten geriet und dann zusammenbrach. Die Pleite zeigt, wie wichtig die Wahl einer geeigneten Kryptobörse ist. Die meisten Anleger wickeln ihre Geschäfte zu Diversifikationszwecken über mehrere verschiedene Handelsplätze ab. Doch welche Anbieter eignen sich hier und welche sind die besten? Wir stellen die zehn größten Kryptobörsen vor.
Die zehn größten Kryptobörsen – Marktführer Binance
Binance ist gemessen am Handelsvolumen die weltweit größte Kryptobörse. Pro Tag werden mehr als 70 Milliarden USD über die Orderbücher gehandelt. Das 2017 in China durch Changpeng Zhao und Yi He gegründete Unternehmen ist global aktiv und bietet ein Ökosystem, das mit Wallet, Binance Coin (BNB) , Research und Akademie über den Handel hinausgeht. Seit 2019 gibt es eine spezielle Plattform für US-Kunden (Binance US).
Über die Plattform können ca. 350 verschiedene Kryptowährungen gehandelt werden. Neben Spothandel gibt es auch Margin Trading. Außerdem gibt es Derivate wie Futures und Optionen.
Die Gebühren im Handel basieren auf einem Maker/Taker Modell und sehen Preisnachlässe für aktive Trader vor. Die meisten Nutzer zahlen eine Gebühr von 0,1 % für den Handel am Spotmarkt. Einzelne Währungspaare können gebührenfrei sein.
Die zehn größten Kryptobörsen – Kraken
Kraken wurde 2011 durch Payward Inc. CEO Jesse Powell gegründet. Das Unternehmen ist bis heute Eigentümer der Börse. Der Launch erfolgte im September 2013. Sitz des Unternehmens ist San Francisco.
Über die Plattform ist der Handel mit mehr als 120 Kryptowährungen sowie Fiat Währungen möglich. Darüber hinaus gibt es Margin Trading und Derivate wie Futures. Auch Staking gehört zum Angebot. Durch 8 Millionen Kunden – darunter auch viele institutionelle Kunden wie Digital Currency Group oder Blockchain Capital - ist die Liquidität im Orderbuch gesichert.
Die Gebühren richten sich nach dem gewählten Handelsplatz. Wer sich für Instant Buy entscheidet – der Handel funktioniert vergleichbar mit der Bestellung in einem Onlineshop – zahlt 0,9-1,5 % zuzüglich Zahlungsmittelentgelte.
Die eigentliche Kryptobörse mit Orderbuch ist Kraken Pro. Diese basiert auf einem Maker/Taker Gebührenmodell. Die Maker Gebühren liegen im Bereich von 0-0,6 %, die Taker Gebühren bei 0,1-0,26 %. Die Höhe der Gebühr richtet sich auch nach dem Handelsvolumen des jeweiligen Kunden innerhalb der letzten 30 Tage.
Die zehn größten Kryptobörsen – Coinbase
Coinbase wurde 2012 durch Brian Armstrong und Fred Ehrsam in San Francisco gegründet. Armstrong ist bis heute CEO.
Coinbase ist seit April 2021 an der Börse notiert. Zum Zeitpunkt des IPOs lag die Marktkapitalisierung bei 73 Milliarden USD. Das Unternehmen unterliegt deshalb indirekt einer recht strengen Regulierung im Hinblick auf seine Geschäftszahlen. Der Börsenhandel selbst ist im Hinblick auf die Regulierung jedoch nicht mit einer Wertpapierbörse zu vergleichen.
Über die Plattform sind mehr als 150 Kryptowährungen am Spotmarkt handelbar. Im Angebot sind außerdem Futures und NFTs. Außerdem können Kunden der Börse Bitcoin als Sicherheit für Kredite verleihen und selbst Zinsen für Kryptowährungen erhalten. Es ist möglich, mittels Banküberweisung und Kreditkarte einzuzahlen.
Anleger können den Instanthandel nutzen aber über die professionelle Handelsplattform Coinbase Pro handeln. In letzterem Fall basieren die Gebühren auf einem Maker/Taker Modell. Die Maker Gebühren reichen von 0-0,4 %, die Taker Gebühren von 0,05-0,6 %. Die Höhe der Gebühren ist abhängig vom Handelsvolumen der letzten 30 Tage. Für Stablecoins gelten niedrigere Gebühren.
Die zehn größten Kryptobörsen - Gemini
Gemini ist eine Kryptobörse im Besitz der Gemini Trust Company, LLC und seit Oktober 2015 am Markt. Gründer waren die Brüder Tyler und Cameron Winklevoss. Sitz des Unternehmens ist New York. Die Börse wird durch das New York State Department of Financial Services reguliert und will besonders hohe Standards in den Bereichen Sicherheit und Compliance setzen.
Handelbar sind ca. 130 Kryptowährungen. Außerdem gibt es eine Wallet und einen Gemini Coin. Es gibt einfache Benutzeroberflächen und fortgeschrittene Handelsumgebungen. Im Handel über die Profi-Börse wird über ein Maker/Taker Modell abgerechnet, wobei die Maker Gebühren von 0,03 % bis 0,4 % und die Taker Gebühren von 0-0,2 % reichen. Maßgeblich ist das Handelsvolumen der letzten 30 Tage. Für Stablecoin-Paare gelten niedrigere Entgelte.
Die zehn größten Kryptobörsen - Crypto.com
Crypto.com wurde 2016 durch Kris Marszalek, Gary Or, Rafael Melo und Bobby Bao in Hongkong gegründet. Sitz des Unternehmens ist heute Singapur.
Das Angebot umfasst neben Spot- und Marginhandel auch derivative Finanzinstrumente. Außerdem gibt es DeFi Produkte, eine hauseigene Visa Karte, NFC, Kredite und eine mobile Wallet.
Über die Plattform sind dutzende Kryptowährungen und Fiat Währungen handelbar. Die Gebühren richten sich nach dem 30-tägigen Handelsvolumen der Nutzer und werden nach einem Maker/Taker Modell abgerechnet.
Die meisten Nutzer zahlen für Maker Orders 0,075 %. In der günstigsten Stufe fallen 0 % Maker Gebühren und 0,05 % Taker Gebühren an. Im Handel mit Derivaten gelten niedrigere Prozentsätze.
Die zehn größten Kryptobörsen - BSDEX
BSDEX ist der offizielle Kryptohandelsplatz der Börse Stuttgart und eigener Auffassung zufolge Deutschlands erster regulierter Handelsplatz für Kryptowährungen. Die Börse gibt es seit Dezember 2019. Gehandelt wird über ein multilaterales Handelssystem, das den deutschen Regulierungsauflagen unterliegt. Die EUWAX AG wurde als Liquiditätsprovider gewonnen. Kryptowährungen der Kunden werden durch die Blocknox GmbH treuhänderisch verwahrt.
Derzeit sind sieben Kryptowährungen handelbar. Margin Trading oder Derivate gibt es nicht. Die Gebühren sind sehr einfach gestaffelt. Maker Orders kosten 0,2 %, Taker Orders 0,35 %. Die Mindestordergebühr beträgt 0,01 EUR pro Order.
Die zehn größten Kryptobörsen – BitPanda
BitPanda wurde im Jahr 2014 durch Eric Demuth, Paul Klanschek and Christian Trummer in Wien gegründet und galt lange als eines der am schnellsten wachsenden FinTechs im deutschsprachigen Raum. Die Bit Panda GmbH ist umfangreich reguliert: Als MiFID II Wertpapierfirma, Virtual Asset Service Provider, E-Geld-Institut und PSD2 Zahlungsinstitut.
Über die Plattform können Anleger in zahlreiche Kryptowährungen, mittlerweile aber auch in Rohstoffe, Edelmetalle, Aktien und ETFs investieren. Zum Angebot gehören auch diverse Krypto Indizes. Ferner gibt es mit Swaps, BitPanda Pay (zum Bezahlen von Rechnungen und Versenden von Geld) sowie Staking weitere Möglichkeiten.
Mit BitPanda Pro gibt es auch eine Börse mit Orderbuch. Auf der klassischen BitPanda Plattform werden Orders wie in einem Onlineshop durchgeführt. Die Ordergebühren bei BitPanda Pro basieren auf einem Mkaer/Taker Modell. Sehr niedrige Volumina sind gebührenfrei. Anschließend steigen Gebühren zunächstain, um dann mit steigenden Handelsvolumina abzusinken. Bei Volumina ab 1000 EUR-100.000 EUR liegt die Maker Gebühr bei 0,15 % die Taker Gebühr bei 0,25 %.
Die zehn größten Kryptobörsen – BitStamp
Bitstamp wurde im Jahr 2011 durch Damian Merlak und Nejc Kodric gegründet. Beide sind heute nicht mehr im Unternehmen vertreten. 2018 wurden 80 % % der Anteile an der Kryptobörse an den Investor NXMH verkauft. Es gibt regulierte Unternehmenssitze in den USA und der EU und Niederlassungen in weiteren Ländern wie Singapur und Slowenien.
Das Angebot umfasst den Handel mit rund 80 Kryptowährungen. Durch mehrere Millionen Kunden ist die Liquidität im Orderbuch üblicherweise gut. Orders werden auf Basis eines Maker/Taker-Modells abgerechnet. Je höher das Handelsvolumen eines Kunden in letzten 30 Tagen, desto günstiger die Gebühr (ausgenommen sind sehr niedrige Handelsvolumina, die gebührenfrei sind). Zum Angebot gehört außerdem Staking.
Ein Pluspunkt der Börse sind die vielfältigen Zahlungsmöglichkeiten. Für den Kauf von Kryptowährungen können Kunden etwa Kreditkarten, Banküberweisungen und weitere Zahlungsdienste verwenden.
Die zehn größten Kryptobörsen - Huobi
Huobi wurde 2013 durch den heutigen CEO Leon Li in Peking gegründet. Der Sitz des Unternehmens befindet sich auf den Seychellen. Niederlassungen gibt es darüber hinaus in Hongkong, den USA, Japan und Südkorea.
Im Angebot ist der Handel mit rund 500 Kryptowährungen. Dabei gibt es neben dem Spothandel auch Marginhandel sowie verschiedene Derivate wie z.B. Futures. Außerdem bietet Huobi Staking und Krypto Kredite an. Durch ein durchschnittliches tägliches Handelsvolumen von gut 4 Milliarden USD ist die Liquidität im Orderbuch gut.
Huobi berechnet Gebühren auf Basis eines Maker/Taker Modells. Die Ordergebühr beginnt bei 0,2 %, kann jedoch für aktive Trader sowie Besitzer des Huobi Tokens (HT) rabattiert werden.
Die zehn größten Kryptobörsen – Gate.io
Gate .io wurde 2013 durch den heutigen CEO Lin Han in China gegründet – damals noch unter dem Namen Bter. Im Herbst 2017 folgte die Übernahme durch Gate Technolog Inc. Der Sitz des Unternehmens befindet sich auf den Cayman Islands. Die Regulierung ist eher schwach ausgeprägt.
Die Börse ermöglicht den Handel mit ca. 1400 Kryptowährungen und kann durch ein tägliches Handelsvolumen jenseits von 10 Milliarden USD ausreichende Liquidität bieten. Neben Spothandel ist ist auch Marginhandel möglich. Darüber hinaus gibt es derivative Finanzinstrumente wie Optionen und Futures.
Die Gebühren sind insgesamt niedrig. Es gibt keine Einzahlungsgebühren, dafür jedoch Entgelte für Auszahlungen (die sich nach der jeweiligen Kryptowährung richten). Die Ordergebühren folgen einem Maker/Taker-Modell. Je höher das Handelsvolumen des Kunden in den letzten 30 Tagen, desto günstiger die Ordergebühren.