Elektromobilität

Neue Handelsdaten: Autoland Deutschland bald in chinesischer Hand?

GoldGeldWelt Redaktion - 12.05.2023

Deutsche E-Autos sind in China ein Flop. Umgekehrt gilt dies nicht: Chinesische Hersteller wie BYD und Nio gewinnen hierzulande an Sichtbarkeit. Wird das Autoland Deutschland bald aus dem Reich der Mitte dominiert?

Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes zum deutschen Außenhandel mit China lassen aufhorchen. Wie die Behörde mitteilte, gingen die Exporte von Kraftwagen und Kraftwagenteilen im ersten Quartal 2023 um 23,9 % gegenüber dem Vorjahresquartal auf nur noch 6,3 Mrd. EUR zurück. Gleichzeitig stammten 28,2 % der nach Deutschland importierten Elektroautos aus der Volksrepublik. Im ersten Quartal 2022 lag dieser Anteil noch bei 7,8 %.

Deutsche E-Autos kommen in China nicht an

Chinesische Elektroautos werden hierzulande also beliebter, wenngleich die Bedeutung bislang laut den Zulassungszahlen des KBA noch überschaubar ist.

Umgekehrt gilt: Fahrzeuge deutscher Hersteller mit batterieelektrischem Antrieb sind in China ein Flop. Dabei boomt der dortige Markt. In diesem Jahr sollen 10 Millionen E-Autos verkauft werden - nach 6,5 Millionen im letzten Jahr.

Die deutschen Hersteller können nicht von diesem Boom profitieren. Im vergangenen Jahr lag der Marktanteil von BMW am chinesischen E-Automarkt bei gerade einmal 0,8 %. Mercedes schaffte es auf 0,3 %, Audi auf 0,1 %. Ganz vorn lag VW mit lediglich 2,4 % Marktanteil.

Chinesische Kunden stören sich insbesondere an Softwareproblemen deutscher Modelle. Konsumenten in China erwarten von den in Fahrzeugen verbauten Computersystemen mindestens so viel wie von ihrem Smartphone. Der auf China spezialisierte Automobilexperte Jochen Siebert konstatiert, dass diese Mensch-Maschine-Schnittstelle in dieser Form von den deutschen Herstellern verpasst wurde.

Chinesische Autohersteller profitieren von Nähe zur Batterieproduktion

Doch nicht nur Probleme mit der Technik, sondern auch mittelfristig kaum zu lösende strategische Wettbewerbsnachteile machen den deutschen Autobauern das Leben schwer. In China werden die Batterien häufig von denselben Herstellern produziert wie das Fahrzeug selbst. Die deutschen Hersteller sind dagegen stark abhängig von ihren zumeist chinesischen Zulieferern.

Für die Autohersteller wird das zum Problem. Aktuell verkaufen deutsche Unternehmen in China rund ein Drittel ihrer Fahrzeuge - allerdings vorwiegend solche mit Verbrennungsmotor. Gelingt es nicht sehr bald, den Marktanteil bei E-Autos deutlich zu steigern, fällt zwangsläufig ein wesentlicher Teil des Geschäfts weg.

Die Chinesen drängen entschlossen auf den hiesigen Markt

BYD etwa stellte im Frühjahr 2022 die Produktion von Verbrennern ein und stellt seitdem nur noch reine E-Autos und Hybride her. Seit dem vergangenen Herbst sind die Fahrzeuge auch in Deutschland erhältlich. Das Unternehmen plant laufend eine Erweiterung seiner Modellpalette und will noch in diesem Jahr mit dem „Seal“ einen direkten Konkurrenten zum Tesla Model 3 auf den Markt bringen.

Lynk (die Marke gehört zum Geely-Konzern, der auch Eigentümer von Lotus, Polestar und Volvo ist) gewinnt in Deutschland vor allem durch Abo-Modelle an Bedeutung, mit denen der Plug-in-Hybrid verkauft wird. Auch Nio drängt seit dem vergangenen Herbst mit mehreren Modellen auf den Markt.

Handel mit China nimmt ab, Abhängigkeit bleibt

Die Handelsdaten zeigen insgesamt einen deutlichen Rückgang des Handelsvolumens mit China. So ging die Summe aus Exporten und Importen im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 10,5 % auf 64,7 Milliarden EUR zurück. Damit liegt China als Handelspartner noch knapp über dem Volumen der USA (64,1 Milliarden EUR).

Im Auftaktquartal des vergangenen Jahres gab es noch einen größeren Unterschied (72,4 Milliarden EUR Handelsvolumen mit China gegenüber 54,6 Milliarden EUR mit den USA). Die deutschen Exporte nach China gingen im Vergleich zum Vorjahr um 12 % zurück, die Importe sanken um 9,7 %. Der Importüberschuss lag damit bei 16,5 Milliarden EUR.

Die strategische Abhängigkeit in vielen Bereichen ist, wie die Daten abermals eindrücklich belegen, groß. So wurden im ersten Quartal 91,8 % der in E-Autos, Windkraftanlagen etc. verwenden Seltenerdmetalle aus China importiert. Im Vorjahr waren es mit 98,1 % allerdings noch mehr. 39,2 % der Lithium-Ionen-Akkus wurden aus der Volksrepublik importiert.

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