Neobroker und Robo Advisor

Schluckt Deutsche Bank Scalable Capital?

GoldGeldWelt Redaktion - 31.08.2023

Die Deutsche Bank ist offenbar an Scalable Capital interessiert. Die Münchner verwalten mittlerweile mehr als 15 Milliarden EUR. Starkes Wachstum gab es zuletzt aber vor allem beim Neobroker und weniger beim RoboAdvisor. Das Geschäftsmodell der Neobroker steht aufgrund des PFOF-Verbots vor dem Aus.

Die Deutsche Bank hat offenbar Interesse an dem Münchner Neobroker und Robo Advisor Scalable Capital. Dies berichtet das „Handelsblatt“ unter Berufung auf nicht näher genannte Finanzkreise. In Frankfurt wird demnach offenbar in einem frühen Stadium geprüft, ob das Münchener FinTech zur eigenen Strategie passen könnte. Ob dabei eine Übernahme oder eine Kooperation in Betracht kommt, ist noch offen. Weder die Deutsche Bank noch Scalable äußerten sich zu den Berichten.

Deutsche Bank arbeitet an neuer Strategie für Privatkunden

Welche Rolle genau Scalable in der Strategie der Deutschen Bank spielen könnte, lässt sich nur spekulieren. Die Münchner, zu deren Eigentümern unter anderem der Vermögensverwalter BlackRock und der chinesische Technologiekonzern Tencent zählen, sind sowohl als Neobroker als auch als RoboAdvisor aktiv.

Laut Handelsblatt arbeitet die Deutsche Bank derzeit an einem digitalen Angebot für Kunden im Wertpapiergeschäft und will dieses 2024 an den Start bringen. Das Angebot „soll sich an Menschen richten, die ihr Vermögen professionell verwalten lassen wollen, Wertpapiere online handeln möchten und ihre Bankgeschäfte rein digital tätigen wollen“, zitierte das Blatt den damaligen Privatkundenchef Karl von Rohr vor einem Jahr. Mittlerweile ist Claudio de Sanctis neuer Privatkundenchef der Deutschen Bank. Die neue Strategie wird noch erarbeitet.

Scalable verwaltet 15 Mrd. EUR – doch Aus für PFOF bedroht Geschäftsmodell

Scalable Capital hatte im Juli gegenüber dem Magazin Finance FWD mitgeteilt, mittlerweile 15 Milliarden EUR Kundengelder zu verwalten. Innerhalb von nur einem Jahr stieg das Volumen demnach um 5 Milliarden EUR. Gründer und Co-CEO Erik Podzuweit sprach damals vom erfolgreichsten Jahr der Firmengeschichte, auf das der Broker zusteuere.

11 der 15 Milliarden EUR Kundengelder entfallen auf den Neobroker, der 2020 gegründet wurde. 4 Milliarden EUR entfallen auf den RoboAdvisor, der deutlich länger Markt ist. Ein Grund für das anziehende Wachstum ist die Zurückhaltung kleinerer Anbieter bei Marketinginvestitionen. Dadurch sinken die Marketingkosten für Scalable.

Ob das Wachstum der Neobroker auf Dauer anhält, ist allerdings fraglich. Der Grund: Das Geschäftsmodell Payment-for-Order-Flow (PFOF) steht aufgrund regulatorischer Änderungen vor dem Haus. Ende Juni hatte sich der europäische Rat mit dem EU-Parlament über Änderungen der Vorschriften im Wertpapierhandel geeinigt – und ein Verbot dieser Praktik beschlossen.

Es gilt eine dreijährige Übergangsfrist bis Mitte 2026. Dann aber können Anbieter wie Scalable Capital oder Trade Republic Kundenorders nicht mehr an Handelsplätze weiterleiten, die dafür eine Provision zahlen. Das Geschäftsmodell ist umstritten, weil Interessenkonflikte befürchtet werden. Schließlich müsste ein Broker Orders eigentlich dort ausführen, wo es für den Kunden am besten ist – und nicht dort, wo es die höchste Provision gibt.

Neobroker müssen sich neu ausrichten

Mit diesem Geschäftsmodell konnten die Anbieter jedoch erhebliche Marktanteile gewinnen. Das Argument, für eine Gebühr von 1 EUR oder darunter Wertpapiere handeln zu können, überzeugte viele Privatanleger. Sowohl die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) als auch die Stiftung Warentest kamen in Untersuchungen zu dem Schluss, dass PFOF nicht zwingend mit Nachteilen für die Kunden verbunden sein müsse.

Durch das Verbot werden Neobroker ihre Geschäftsmodelle neu ausrichten müssen. Ob alle Anbieter dies überstehen, ist offen. Neben Scalable Capital und Trade Republic buhlen auch Smartbroker, Just Trade, Finanzen.net Zero und weitere Anbieter um preisbewusste Kunden. Betroffen von dem Verbot sind auch die Depotbanken der Neobroker wie zum Beispiel die Baader Bank.

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